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Pokorny's dictionary :

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Pages: "94" | Query method: Match substring
Total of 33 records 2 pages

Pages: 1 2
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\data\ie\pokorny
Number: 79
Root: an4, anu, anō, nō
English meaning: a preposition ("along a slanted surface, etc.")
German meaning: u. dgl., Präposition, etwa `an einer schrägen Fläche hin, hinan'
General comments: (vgl. die Zusammenfassung bei Brugmann Grdr. II2 2, 798 f., auch über das Syntaktische).
Material: Av. ana, apers. anā (urar. *ana oder *anā) `über-hin' (m. Akk. oder Instr.), `entlang, auf (m. Akk.), av. anu, apers. anuv `nach, gemäß; auf-hin' (m. Akk.), `längs, entlang' (m. Lok.), auch Präverb; ai. ánu `nach (zeitlich m. Akk., Аbl., Gen.), nach (Reihenfolge), nach-hin, entlang, hinter-her, gemäß, in betreff, gegen' (m. Akk.), Adv. `darauf (das ausl. -u scheint mit dem von lesb. thess. ἀπύ neben att. ἄπό vergleichbar zu sein. Gegen Wackernagels Erklärung aus idg. *enu `entlang, gemäß' s. WH. I 677; zum -u s. unten ap-u);

    arm. am- in am-baṙnam ham-barnam `ich erhebe', ham-berem `ich ertrage' vielleicht aus -an (das h dann durch Vermischung mit dem aus dem Pers. entlehnten ham- `zusammen';

    ion.-att. ἄνα, ανά `auf, in die Höhe, entlang', dor. böot. ark. kypr. ἀν, lesb. thess. ark., z. Teil kypr. ὀν, vereinzelt ark. kypr. ὐν (aus ὀν) ds. (die einsilbige Form scheint die ursprüngliche, und ἀνά erst nach κατά erweitert zu sein; vgl. Schwyzer Gr. Gr. I 622; wahrscheinlich ist nach Schwyzer Gr. Gr. I 275 ὀν aus ἀν entstanden; Adv. ἄνω `aufwärts, empor';

    ein lat. Rest scheint an-hēlō `atme stark und mühsam' (an + *anslō); umbr. an-, (mit en `in' gleichbedeutend geworden und mit ihm wechselnd, daher en-tentu neben:) an-tentu `intendito', anseriato `observatum', anglar `oscines' (*an-klā zu clamo) usw.

    Vielleicht hierher air. an-dess `von Süden her' usw.;

    got. ana (m. Dat. mid Akk.) `auf, an, gegen, wegen, über', anord. ā Adv. und Präp. m. Dat. und Akk. `an, in', m. Dat. `an, in, auf, bei', m. Akk. `nach, auf, entgegen', as. an, ags. on, ahd. aua, an, nhd. an (*ana oder *anō, *anē) Präp. m. Dat. und Akk. und Instr. `an, auf, in, bis, gegen';

    lit. anóte, anót m. Gen. `entsprechend, gemäß'; über das zunächst auf ursl. *on zurückgehende slav. (n)- `in, auf' s. Brugmann Grdr. II2 2, 828 und *en `in'.

    Mit Schwundstufe der ersten Silbe, also Anlaut n-:

    lit. nuõ m. Gen. `von-herab, von-weg' (diese woher-Bed. erst durch die Verbindung mit dem Ablativ neu entstanden), als Nominalpräf. nuo-, als Verbalpräf. nu- (proklit. Kürzung wie in pri- neben priẽ), let. nùo m. Gen. `von', als Präfix nuo-; apr. no, na m. Akk. `auf (wohin), gegen, über-hin', als Präf. `nach; von-weg' (s. auch BezzenbergerKZ. 44, 304); aksl. na m. Akk. und Lok. `auf-hin; auf, an' (dazu nach prě : prě-dъ neugebildet na-dъ `oberhalb, über' m. Akk. und Instr. und Präverb); ai. - vielleicht in nādhitá `bedrängt', s. u. nā- `helfen'.

    Hierher vermutlich lit. -na, -n `in (Richtung wohin)', Postposition bei Verben der Bewegung, av. na-zdyah-, ai. nḗdīyas- `näher' (`*herangerückter'); Wz. sed- `sitzen'; vermutlich ähnlich got. nēƕ, ahd. nāh Adv. `nahe' als `heranschauend, herangewendet' (mit Wz. oqʷ- als 2. Glied); s. Brugmann Grdr. II2 2, 798 f., wo auch über die mehrdeutigen ai. ádhi `über, auf, ap. adiy `in' (*-n̥dhi oder *edhi, *odhi?).

    Als fürs Uridg. gesichert dürfen gelten die Formen *an und *anō, *nō, wohl auch *nŏ (nĕ?). Die Annahme von Beziehung zur Demonstrativpartikel an- bedarf noch näherer Begründung, ist aber grundsätzlich ebenso zulässig, wie z. B. die Verwandtschaft von ai. ā `an, auf, herbei' mit dem Demonstrativstamm е-, о-.

    Über got. anaks adv. `plötzlich, sogleich', angeblich zu abg. naglъ `plötzlich, jäh' (?), s. Feist 42.

References: WP. I 58 f., WH. I 43 f., 49, 677, Feist 41 a, 373, Trautmann 200.
Pages: 39-40
PIE database: PIE database
Number: 156
Root: baxmb-
English meaning: a k. of noise
German meaning: Nachahmung für dumpfe, dröhnende Schalleindrücke
Material: Gr βόμβος m. (daraus lat. bombus) `dumpfer Ton', βόμβῡξ, -ῡκος `Flöhe', βομβύκια `summende Insekten', βομβύλη `enghalsiges Gefäß' (als `glucksend'), βομβυλιός oder -ύλιος `Hummel' (und `enghalsiges Gefäß'); über βαμβαίνω `klappere mit den Zähnen; stammle, lisple' s. unter baba-;

    alb. bumbulit `es donnert'; germ. mit durch Neuschöpfung verhinderter Lautverschiebung aisl. bumba `Trommel', dän. alt bomme, bambe `Trommel', holl. bommen `dröhnen' (vgl.auch nhd. bum bum; etwas ähnlich nhd. bammeln, bimmeln `läuten, klingen'); lit.bambė́ti `brummen', im Ablaut bim̃pti ds., bim̃balas, bim̃bilas `Bremse'; russ.-ksl. búbenъ, bubonъ `Trommel', russ. bubnítь `schwatzen, plappern', poln. bęben `Trommel'.

References: WP. II 107, Trautmann 26, WH. I 111.
Pages: 93-94
Number: 157
Root: baxmb-, bhaxmbh-, paxmp-, phaxmph-
English meaning: to swell
German meaning: `schwellen'
General comments: Lautnachahmung, von den aufgeblasenen Backen genommen, psychologisch von хmb-, bhaxmbh- als unmittelbarer Nachahmung eines gehörten dumpfen Schalles verschieden.
Material: Ai. bimba- -m `Scheibe, Kugel, Halbkugel', bimbī f. `momordica monadelpha' (eine Cucurbitacee; bimba-m `deren rote Frucht'); gr. βέμβιξ `Kreisel, Wasserstrudel; Hummel', wozu auf Grund eines schwundstufigen βάβαξ `Schwätzer': βαβάκτης `ὀρχηστής'; mit bh (oder ph): gr. πέμφιξ, -ι̃γος `Hauch, Sturm, Tropfen, Brandblase', πομφός `Brandblase, Schildbuckel';

    lit. bámba `Nabel', bam̃balas `Dickbauch', bum̃bulas `Knoten am Stock, im Garn', bum̃bulas, bur̃bulas `Wasserblase', bum̃bulỹs `Steckrübe', bũmburas, pum̃puras `Knospe'; lett. bãmba, bum̃ba `Kugel, Ball', bemberis `Tannenzapfen'; bimbul'i `Kartoffeln', bumbulis, bur̂bulis `Knoten, Knorren', bum̃burs `Ball, Kugel, Kartoffel';

    russ.-alt. bubulja `Regentropfen', heute búblikъ (*bąbъl-ikъ) `Brezel, Kringel', klr. búben `kleiner Junge, Knirps', skr. bùban `Art Bohne', bȕbla `Klumpen', čech. boubel, bublina `Wasserblase', poln. bąbel `Wasserblase'.

    Unverschobenes *baxmb- oder verschobenes bhaxmbh- in schwed. mdartl. bamb `Wanst', norw. mdartl. bamsa `gierig fressen, pampfen', dän. (jüt.) bams `dicke Person', nhd. Bams `dicker Brei', mhd. bemstīn `die einen dicken Bauch hat'.

    Verschobenes baxmb- oder unverschobenes paxmp- in schwed. mdartl. pampen `aufgedunsen', dän. mdartl. pampe `sich brüsten, prahlen', norw. mdartl. pempa seg (*pampjan) `sich mit Trank füllen', mnd. pampen `sich stopfen' (nhd. pampfen), nhd. pampe `dicker Brei'.

    Mit Tenuis: lat. pampinus `(*Knospe, *Auge) frischer Trieb des Weinstockes, Weinranke'; lit. pampstù, pampaũ, pam̃pti `aufschwellen', pamplỹs `Dickbauch', pùmpa `Knauf, Teichrose', pim̃pilas m. `penis', lett. pàmpt, pempt, pumpt `schwellen', pampali `Kartoffeln', pimpala `das männliche Glied', pumpe `Buckel, Beule' (die u-Formen sind als Kontamination mit *pup-aufzufassen);

    abg. pupъ `Nabel', russ. pup `Nabel', púpyš `Knospe, Wölbung', poln. pęp `Zapfen';

    aisl. fīfl `Riese; Tropf, Einfaltspinsel', fimbul- verstärkendes Präfix, ags. fīfel `Seeungetüm, Riese' (*pempelo-), aisl. fimbul-, fambi `Erztropf'.

    Daneben mit ausl. germ. Tenuis dän. fomp, norw. mdartl. fump, famp `dicker Tölpel'.

    Mit Tenuis asp. arm. p`amp`ušt `Harnblase'.

References: WP. II 108 f., WH. I 122, Niedermann WuS. 8, 87 f., Trautmann 26, 205.
See also: S. auch *baxb- ds.
Pages: 94-95
PIE database: PIE database
Number: 330
Root: del-2
English meaning: to shake
German meaning: `wackeln, schwanken'
Material: Ai. dulā́ f. `die Schwankende', mit sekundärer Hochstufe ō: dōlayatē `schaukelt, schwankt', -ti `schwingt, wirbelt auf', dōlita- `schwankend, in Schwingung versetzt'; lit. del̃sti `säumen, zögern', dulinė́ti `schlendern, faulenzen';

    mit d-Erw. unsicher (?) ai. duḍi- f. `eine kleinere Schildkröte' (`watschelnd'), eher ags.tealt `unsicher, schwankend', tealt(r)ian `schwanken, wackeln, unsicher sein', engl. tilt `vornüberfallen', mndl. touteren `wanken, wackeln, schaukeln', norw. mdartl. tylta `leise, wie auf Zehen, treten', schwed. tulta `mit kleinen, unsicheren Schritten gehen, wie Kinder';

    mit t-Erweiterung ahd. zeltāri, mhd. zelter, md. zelder `Paßgänger', nhd. Zelter, anord. tjaldari ds. (Einfluß von lat. tolūtārius `Paßgänger'; vgl. isl. tölta `im Paß, im Schritt gehen' aus *talutōn; das Verhältnis zu dem von Plinius erwähnten span. Worte thieldones `Paßgänger' ist unklar), anord. tjaldr `Haematopus ostralegus, Austernfischer' (`der Stapfer'); aber eher mit -ll- aus -ln- anord. tolla `lose hangen', tyllast `trippeln'. Vgl. Falk-Torp u. kjeld, tulle.

References: WP. I. 809.
Pages: 193-194
PIE database: PIE database
Number: 331
Root: del-3 (dol-), delǝ-
English meaning: to split, divide
German meaning: `spalten, schnitzen, kunstvoll behauen'
Material: Ai. dā̆láyati `spaltet, macht bersten', dálati `birst' (Bed. von phálati `springt entzwei' beeinflußt, Güntert Reimw. 48), dalitá-ḥ `gespalten, auseinandergerissen, aufgeblüht', dala-m n. `Teil, Stück, Hälfte, Blatt', dalí- f. `Erdscholle'; aber Prakr. ḍālā, -ī `Ast', wohl auch daṇḍá-ḥ, -m `Stock, Prügel, Strafe' sind nach Kuiper Proto-Munda 65, 75 nicht idg.;

    arm. wohl taɫ `Einprägung, Eindruck, Zeichen, Vers', taɫem `präge ein, brenne ein' (Scheftelowitz BB. 29, 27; *del-);

    gr. δαίδαλος, δαιδάλεος `künstlich gearbeitet', Intens. δαι-δάλλω `arbeite kunstvoll, verziere' (dissimil. aus *δαλ-δαλ-, Schwyzer Gr. Gr. I 647); δέλτος (ablautend kypr. δάλτος) `Schreibtafel' (`Spaltholz, glatt zugehauenes Holzbrett', s. Boisacq 174 m. Lit. und zur Bed. bes. Schulze KZ. 45, 235; zur Form vgl. unten nhd. Zelt); vielleicht hierher δόλων `Segelstange, kleines Segel' (daraus lat. dolō m. `Vordersegel'); ganz fraglich hingegen δαν-δαλ-ίς, δενδαλίς `Kuchen vom Mehl gerösteter Gerste', δεν-δαλ-ίδες ἱεραὶ κριθαί als `geschrotet' (= `*gespalten'?? Prellwitz2 104 zw.); dehnstufig δηλέομαι `zerstöre, beschädige' (nicht zu lat. dēleō); reduktionsstufig ion. πανδάλητος `vernichtet', φρενο-δαλής `sinnesgestört' Aisch.; el. κα-δαλήμενοι mit el. ᾱ aus η (s. Boisacq 182; dagegen Wackernagel Gl. 14, 51); mit der Bedeutungswendung `(das Herz?) zerreißen, mißhandeln, Schmerz verursachen' gr. δάλλει κακουργει̃ Hes. (*deli̯ō), δαλῃ̃ κακουργῃ̃ (δαλήσασθαι λυμήνασθαι. ἀδικη̃σαι, δάλαν λύμην); vgl. auch lett. dēlīt `quälen, martern' und lat. doleō `empfinde Schmerz', dolor `Schmerz';

    alb. dalloj `scheide, teile', djal `Kind, Sprößling' (*delno-; vgl. mir. del `Rute');

    lat. dolō, -āre `behauen, bearbeiten', dolābra `Hacke', dehnstufig dōlium `Faß' (wie ursl.*dьly `Faß' s. unten); doleō, dolor s. oben (aber dēleō ist wegen des Perf. dēlēvi wohl Neubildungvon -lēvi `habe ausgewischt, getilgt');

    air. delb f. `Gestalt, Form', acymr. delu, ncymr. delw `imago, figura, effigies', corn. del, wie mit Kausativablaut air. dolb(a)id `formt', doilbthid `figulus' (zu kelt. *delu̯ā, *dolu̯-, vgl. den ū-St. slav. dьly); vielleicht air. fo-dālim `discerno, sejungo' (usw., s. Pedersen KG.II 502 f.), acorn. didaul `expers' (vgl. die ai. und balt.-slav, Worte für `Teil'), cymr. gwa-ddol `a portion or dowry' als o-Formen neben δηλέομαι (ebensogut aber als *-l-auf *dā(i)- `teilen' zu beziehen); wohl mir. del `Stab, Rute' (als `abgespaltenes Stück Holz'), corn. dele `antenna' (oder zu θάλλω idg. *dhā̆l-, dessen sicheres Zubehör allerdings nur a-Vokalismus zeigt?; mit Bed.-Übertragung alb. djalë `Kind, Jüngling' ? s. u. dhā̆l-);

    mnd. tol, tolle `Spitze eines Zweiges, Zweig', holl. tol `Kreisel' (`*Pflock'), mhd. zol(l) m., zolle f. `zylindrisches Holzstück, Klotz, Knebel', zol als Längenmaß `Zoll', īs-zolle `Eiszapfen', anorw. horntylla `das die Hörner zweier im Gespann ziehender Ochsen verbindende Holzstück' (*dl̥-n-); aber mhd. zulle, zülle, nhd. Zülle `Flußschiff, Kahn' ist wohl trotz Persson Beitr. 174 nicht echt germ., sondern Lw. aus dem Slav., s. Kluge11 unter `Zülle'; weitergebildet holl. tolk `Stäbchen', schwed. tolk `Keil', mhd. zolch `Klotz, Lümmel' (ob auch anord. tālkn n. `Fischkiemen' als `das Gespaltene'? Falk-Torp u. tōkn); mit -d ndd. talter `Lumpen, Fetzen' (Holthausen Afneuere Spr. 121, 292);

    mit t-Suffix germ. *telda- `*aufgespannte Zeltstange' (: gr. δέλτος) in anord. tiald `Vorhang, Decke, Teppich, Zelt', ags. teld n. `Zelt', ahd. nhd. zelt, eigentlich `ausgespannte Decke'; dazu ahd. zelto, nhd. Zelten, Zeltkuchen; oder besser als `geschrotet' (s. oben δενδαλίς) zu toch. B tselt-, tsālt- `kauen';

    aus dem Germ. reiht Lidén aaO. noch aschwed. tialdra, tiældra `Grenzmal' an (*tel-þrōn- oder -ðrōn `*Stange, Pflock als Grenzzeichen'?);

    lit. dylù, dìlti (delù, dil̃ti), lett. dęlu, dilstu, dil̃t `sich abnutzen, abschleifen' (aus `*abhobeln'), dèlît `abnutzen, quälen'; lit. pùs-dylis (mė́nuo) `Mond im letzten Viertel', delčià `abnehmender Mond', Kausat. lett. dèldêt `abnutzen, tilgen, vernichten', diluot `abschleifen';

    der daraus geflossene Begriff des Glatten rechtfertigt wohl die Hinzustellung von lit. délna (bei Juszkiewicz auch dáɫna), lett. del̃na `innere flache Hand', aksl. dlanь `Handfläche', russ. alt dolonь, heute umgestellt ladónь `Handfläche; ebener Platz auf der Tenne, Dreschboden' (Berneker 208, Trautmann 51, anders Mühlenbach-Endzelin I 454);

    lit. dalìs, ostlit. dalià `Teil, Erbteil; Almosen' (= ai. dalí-ḥ `Erdscholle'), dalijù, dalýti `teilen', lett. dal'a `Teil, Anteil', dalît `teilen', apr. dellieis `teile!', dellīks `Teil' (e aus a, Trautmann Apr. 100), russ. (usw.) dólja `Teil, Anteil' (dazu aksl. odolěti `besiegen' = `*den besseren Teil haben, bekommen', Berneker 206). Vgl. Mühlenbach-Endzelin I 435.

    Unsicher aksl. dělъ `Teil': entweder als *dēlo-s hierher, oder eher mit idg. ai als *dai-lo- zur Wz. dā(i)- `teilen'; über got. dails, nhd. Teil s. oben unter dā-, dāi-.

    Urslav. ū-St. *dьly, Gen. *dъlъve (: air. delb aus *delu̯ā) in russ.-ksl. delvi (*dъlъvi) Lok. Sg., N. Pl. `Faß', mbulg. dьli (*dьly), Lok. Sg. dьlьvi `Faß', nbulg. delva (*dьlъva) `großer tönerner Topf mit zwei Henkeln';

    toch. A tālo, B tallāwo `unglücklich', Van Windekens Lexique 136 (?); eher B tsalt-, tsālt- `kauen', Pedersen Toch. Sprachg. 18 f.

    Erweiterung del-gh-, dl-egh-; dolgho- usw. `Sichel, Schiene'.

    Indo-iran. *dargha- (dolgho-) wird vorausgesetzt durch das mordvin. Lw. tarvas `Sichel'; vgl. pamirdial. lǝrégūś ds.;

    air. dlongid `er spaltet', dluige (*dlogi̯o-) `das Spalten', mir. dluigim `spalte';

    anord. telgja `behauen, zuschneiden', talga `das Schneiden, Schnitzen', talgo-knīfr `Schnitzmesser', auch anord. tjalga `dünner Zweig, langer Arm', ags. telga m. `Zweig, Ast', telgor m. f., telgra m. `Zweig, Schößling', mhd. zelge, zelch `Ast, Zweig', ahd. zuelga `Zweig'(dessen zw- wohl erst aus zwig übernommen ist);

    über lit. dal̃gis, Gen. -io m., lett. dalgs, apr. doalgis `Sense' s. unter dhelg-;

    dolghā in serb. dlaga `Brett zum Schienen gebrochener Knochen', poln. mdartl. dɫožka `Fußboden aus Brettern', čech. dláha (dlaha) `Schiene, Fußbrett, Unterlage des Bodens', dlážiti (dlažiti), dlážditi `pflastern, Estrich schlagen' (Berneker 207).

    Wie für *del- `es worauf abgesehen haben' ist auch für das damit vielleicht ursprüngl. gleiche *del- `spalten' die Möglichkeit gegeben, daß d-el- eine Erweiterung von [i]- `teilen' sei.

References: WP. I 809 ff., WH. 364 ff., Lidén KZ. 56, 216 ff., Pedersen Toch. Sprachg. 18 f.
Pages: 194-196
PIE database: PIE database
Number: 584
Root: ĝeus-
English meaning: to taste; to enjoy
German meaning: `kosten, genießen, schmecken', im Germ. und Kelt. `wählen', im Indo-Iran. und Alban. `lieben'
Derivatives: nominal ĝus-ti-s, ĝus-tu-s
Material: Ai. jṓṣati, juṣátē `kostet, genießt, liebt', jōsáyatē `findet woran Vergnügen', jṓṣa- `Zufriedenheit, Billigung, Genüge', av. zaoš-, apers. dauš- `Geschmack woran finden', av. zaošō `Gefallen', zuštō `beliebt, erwünscht'; khotan-sak. ysūṣḍē `er schätzt', ysua, ysuyān (ys = z) `Leckerei';

    gr. γεύομαι `koste, genieße' (davon γεύω `lasse kosten');

    alb. desha `ich liebte', Präs. do dua (*ĝēus-n-, Jokl IF. 37, 101 f.);

    n-Präs. lat. dēgūnō, -ere `kosten' (*gus-nō);

    air. asa-gū (*ĝus-s-t) `ег wünsche' (ad-gūsi, asa-gūssi `er wünscht', s. zur Form Pedersen II 549), do-goa (*ĝus-ā-t) `er wählt', Verbaln. togu `wählen, Wahl', Prät. dorōigu `elegit' (*to-ro-ĝi-ĝēus-t), Pokorny IF. 35, 177 ff., usw. (s. Pedersen aaO.);

    got. kiusan `prüfen, erproben', anord. kjōsa `wählen, wünschen' (auch `durch Zauberei beeinflussen', ahd. as. kiosan `schmecken, prüfen, wählen', nhd. kiesen, Kaus.-Iter. got. kausjan `prüfen, kosten, schmecken' (= ai. iōšáyatē); vgl. ags. wæl-céasig `leichenwählend' (vom Raben).

    Nomen actionis auf ti-: ai. júṣṭi-ḥ `Liebeserweisung, Gunst', got. ga-kusts f. `Prüfung', afries. kest, ags. cyst m. `Gegenstand einer Wahl, Vorzüglichkeit' (aber gr. γευ̃σις erst einzelsprachliche Bildung von γεύομαι aus): auf tu-: lat. gustus, -ūs `das Kosten, Genießen', kelt. *gustu- `Wahl' in den Namen ir. Oengus, Fergus, acymr. Ungust, Gurgust und in air. guss `Tüchtigkeit, Kraft', got. kustus `Prüfung', ahd. as. kust m. `Prüfung, Schätzung, Wahl, Vortrefflichkeit', anord. kostr, -ar `Wahl, Willkür, (gute) Eigenschaft'; Ableitung vom Partiz. *gus-tós: lat. gustō, -āre `kosten, genießen'= ahd. as. kostōn `kosten, versuchen', ags. costian `versuchen, plagen', anord. kosta, -aða `prüfen, sich anstrengen, erstreben'; altes Nomen actionis ist *kuriz in ags. cyre m. `Wahl, Urteil', ahd. kuri f. ds. (nhd. Kur-fürst, Will-kür), mit Übergang ins Neutrum anord. kør `Wahl', ags. ge-cor `Entscheidung', abgeleitet ahd. korōn `gustare, probare'.

References: WP. I 568 f., WH. I 628 f., Feist 312 f.
Pages: 399-400
PIE database: PIE database
Number: 608
Root: ghaido- oder ĝhaido-
English meaning: goat
German meaning: `Ziegenbock, Ziege'
Material: Lat. haedus, -ī m. `Böckchen, junger Ziegenbock' aus *ghaidos (dialektisch (h)ēdus, faedus, fēdus);

    got. gaits und ahd. geiz f., aisl. geit f., aschwed. gēt, f., ags. gāt f., as. get f. (konsonant. Stämme) `Ziege', ursprüngl. für beide Geschlechter gebraucht.

    Von *ghaido- abgeleitet *ghaidīnos: lat. haedīnus `von jungen Böcken', ags. gǣten, ahd. geizīn `caprinus', got. gaitein n. `Böcklein', ahd. geizīn n. `Bock'.

    Ahd. ziga, wozu ags. ticcen und ahd. zicchīn mit hypokoristischer Konsonantendehnung, ist nicht `durch tabuierende Lautumstellung' aus idg. *ghidhós entstanden, vielmehr als Auslautsdublette zu gr. δίζα ᾱἴξ. Λάκωνες (Hes.) < *digi̯a, arm. tik `Schlauch (aus Ziegenfell)' zu stellen.

    Daß alb. qith `Böckchen', mir. cit `Schaf', anord. kið `Tierjunges', ahd. kizzi(n), chizzi n. (germ. *kittīna) `kosende Umgestaltungen' von ghaido- seien, ist eine unnötige Annahme. Vielmehr sind die genannten Worte direkt aus dem Lock- (oder Scheuch-) Ruf, der als kitz, gitz, hitz, hetz usf. aus den verschiedensten Sprachen und Dialekten bezeugt ist, entwickelt.

References: WP. I 527 f., WH. I 632, 868.
Pages: 409-410
PIE database: PIE database
Number: 625
Root: ĝhē-2 : ghǝ- und ĝhēi- : ĝhī-
English meaning: to gape, yawn
German meaning: `gähnen, klaffen'
General comments: schallmalend für den Gähnlaut (dazu der weitergebildete Stamm ĝhii̯-ā); (s. auch u. ĝhans- `Gans'; ähnlich, aber mit Velar, gha gha für gackern und dgl., s. dort). Neben ĝhēi- auch ĝhēu- : ĝhǝu̯- (s. dort), entweder als andere Auffassung des Gähnlautes, oder mit ursprüngl. formantischem u.
Material: Gr. χάσκω (ĝhǝ-skṓ) `gähne, klaffe' (nur Präs. und Impf.; später von χαίνω abgelöst, s. unter ĝhan-), χάσμα `klaffende Öffnung'; χηραμός `Loch', χηραμύς `eine große Muschel', nach χαραμόςἡ τη̃ς γη̃ς διάστασις Hes., χηλός f. `Kiste, Lade'; χήμη `das Gähnen, Gienmuschel'.

    Von ĝhēi- aus: aksl. zějǫ `hio' (*ĝhēi̯ō).

    Von ĝhii̯-ā- aus:

    lat. hiō, -āre (*ĝhii̯a-i̯ō) `gähnen, klaffen, aufgesperrt sein', osk. eehianasúm `ēmittendārum (hostiārum)', umbr. ehiato `ēmissōs';

    lit. žió-ju, -ti `öffnen', reflexiv žiótis `gähnen' (žiótys Pl. f. `Riß, tiefe Kluft; Mund, Rachen'), wozu lit. žióvauti, lett. žãvâtiês `gähnen' (žāvas f. Pl. `Gähnen')

    und mit p: lit. žiopsaũ, -sóti `mit offenem Munde dastehen, dasitzen';

    skr. zjâm, zjȁti `den Mund aufsperren', Iterativa aksl. zijają, zijati, russ. zijáju, -átь ds. und sloven. zẹ́vati `den Mund geöffnet halten', čech. zívati, russ. zěvátь `gähnen' (sloven. zẹ̀v, poln. ziew, russ. zěv `Rachen');

    mit p (vgl. unten die Wzf. ĝheip-): blg. zě́pam, poln. ziepać `mit Mühe atmen', klr. zḯpaty `nach Atem schnappen', čech. zípati `keuchen'.

    Ähnlich, aber nach den ē-Verben, ahd. gīēn `gähnen' (wäre got. *gijan, -aida); daneben mit noch klärungsbedürftigem (aber schwerlich aus der Wzf. ĝhēu- stammendem) w im Hiat ahd. anagiwēn `inhiare', gēwōn `den Mund aufsperren, gähnen' (mhd. gewen, giwen ds.), ags. giwian, giowian `verlangen, fordern' (aus `*mit offenem Munde, gierig wonach lechzen'); dazu aisl. gjā f. (*giwō) einerseits `Spalte, Kluft in der Erde', andrerseits (von `lechzen' aus) `wollüstiges Leben', mhd. giude (*giwiþō) `geräuschvolle Freude', giuden `prahlen, großtun (*den Mund weit auftun); in geräuschvoller Freude sein, verschwenderisch leben', nhd. vergeuden; ahd. inginnan `auftun, öffnen, aufschneiden, spalten' aus *ginu̯an ist wohl Faktitiv zu ahd. ginēn (s. unten) in formellem Anschlußan das lautähnliche biginnan.

    sko-Präsens: lat. hīscō, -ere (*ĝhī-sk̂ō) `gähnen, klaffen, aufgesperrt sein'; ähnlich ags. giscian, mhd. gischen `schluchzen' und norw. mdartl. geiska `die Beine ausspreizen' (s. Persson Beitr. 318).

    n-Präsentien und zugehörige Nomina: aisl. gīna st. V., ags. tō-gīnan st. V. `klaffen, gähnen'; mit aisl. gine, ahd. ginēn, mhd. ginēn, genēn, nhd. gähnen = ags. ginian, gionian `weit offen sein', aisl. gina `gähnen', gin n. `Schlund', ags. gin n. ds.; mit germ. ai (idg. ĝhǝi-? oder vielmehr der Präteritalablaut des st. V. gīnan?) ahd. geinōn, schweiz. gäine, got. *gainon, ags. gānian; aber engl. yawn, `gähnen' für *yone aus ags. gionian;

    aksl. zinǫ, -ǫti (*ĝhīnō) `χαίνειν'.

    Andere Nominalbildungen:

    mit u̯: ags. giw, gēow m. `Geier' (*gīwaz `der Gierige');

    mit m: aisl. gīma f. `Öffnung', schweiz. gīm ds.; aisl. geimi m. `Meeresschlund'; nisl. geimr `großer, leerer Raum';

    mit r: germ. *gīr(i)a- `gierig' (eigentl. `*lechzend'), in norw. mdartl. gīr m. `Begierde, Leidenschaft', ahd. gīri `begierig', gīr `Geier';

    mit l: aisl. norw. gil n. `Felsspalt', schwed. mdartl. gilja f. `Hohlweg', ahd. mhd. gil `Bruch, hernia'; aisl. geil f. `Hohlweg, Engpaß'; mnd. gīlen `begehren, betteln' (von *gīla- Adj. `begehrend', vgl. zur Bed. oben ags. gīwaz).

    Mit Bed.-Entw. von `klaffen' zu `schief abstehen (zunächst z. B. von Hölzern u. dgl.)' ist wohl anzureihen ndd. ndl. gillen `schräg abschneiden', ndl. gillinghout `schräg durchgeschnittenes Holz', weiter isl. geila `trennen' (`*klaffen machen'), ags. gǣlan (*gailjan) `hindern, zögern'; von r-Formen nd. gīren, ndl. (daraus nhd.) gieren, norw. mdartl. gīra `vom Kurs abweichen'; ndl. geeren ds., norw. mdartl. geira `schief laufen'.

    Erweiterungen mit i-Vokalismus:

    *ĝhei-gh- : aisl. norw. dial., geiga `seitwärts abschwenken', aisl. geigr m. `Schaden' (ursprgl. Anschauung `*schief abstehen, klaffen' z. B. von Hölzern); vgl. nhd. schweiz. Geigle `Doppelast an einem Baume, der in beliebigem Winkel auseinandergeht; Pl. die Schenkel', nhd. Heugeige `Stecken mit seitwarts abstehenden Astresten zum Aufschobern des Heus'; nhd. dial. geigen `sich hin und her bewegen', aisl. gīgja, aus mnd. mhd. gīge, nhd. Geige als Musikinstrument; ags. for-, of-gǣgan `abweichen von, überschreiten', gǣgl und gāgol `ausgelassen, ausschweifend', afries. gēia `übertreten, unterlassen, Buße zahlen für, büßen'; norw. dial. giga, gigla, gigra `lose stehen, wackeln', engl. gig (nord. Lw.) `leichter Wagen, leichtes Boot', whirligig, dän. gig `Kreisel als Spielzeug'; ndd. giggelen, engl. to giggle `versteckt, spöttisch lachen'; als `frei abstehende, bewegliche Segelstange' hierher ndl. gei `Raa' (Grundf. geig(*j)a?), ndd. gīk, ndl. gijk ds. und mnd. geck von drehbaren Dingen (z. B. Deckel, Fensterladen, Pumpstangen), auch `Narr' (nhd. Geck); hierher (nach Wissmann Nom. postverb. 41) got. geigō f. `Gier', ga-geigan `gewinnen', faíhu-geigan `begehren'; s. S. 427.

    Ähnlich ist (von ĝhii̯ā- aus) mit gh gebildet lit. ziógauti `gähnen', žiógas `Heuschrecke', žiõgris `Palisade'.

    ĝhei-p- (im Germ. vielleicht z. T. auch ĝhei-bh-):

    Lat. (Gloss.) hippitāre, exippitāre (*hīpitāre) `hietare, oscitare' (span. hipar `schluchzen'); čech. zípati `keuchen' (usw., s. oben);

    ags. gīfer `Fresser', aisl. gīfr m. `Unhold'; nhd. dial. geifen, geiben, geipen `gähnen, gaffen, gierig verlangen'; aus `schief abstehen, locker abstehen' norw. dial. geivla `seitwärts abschwenken; schlottern', auch geivra; vom Verziehen des Mundes ndd. gib(b)elen `spottend lachen', nhd. geifeln `spottend lachen', engl. to gibe, jibe `spotten'.

    Im Germ. auch:

    ĝhei-b-, germ. *gī̆p-: aisl. gīpr m. `Maul, Rachen', FlN für Gipa, norw. mdartl. gipa `klaffen machen, nach Luft schnappen' = ags. gīpian `nach Luft schnappen'; mnd. gippelt `töricht, dumm'; schwed. dial. gippa `Riß, Spalte'; mit ī schwed dial. gipa `den Mund verziehen', ndd. gīpen `nach Luft schnappen, strehen nach'; nhd. bair. gaif(f)en von einem nicht festsitzenden, schlotternden Schuh; mit der Bed. `spöttisch den Mund verziehen u. dgl.'.

    Mit germ. ai: aisl. geipa `schwatzen', norw. dial. geipa `schwatzen; den Mund weit aufsperren; mit ausgespreizten Beinen sitzen oder gehen' u. dgl.;

    aisl. geispa `nach Luft schnappen', mengl. gaspen < ags. *gāspian, wohl aus *gaipsōn (durch Verquickung von *gaip- und *gais).

    gheis-: isl. gisinn `von Trockenheit rissig, undicht' (Partiz. von *gīsa =) norw. dial. gīsa `grinsen, blinzeln'; norw. dial. gista `sich öffnen, dünn werden, vom Walde', aschwed. gistinn `von Trockenheit rissig'; aus dieser Bed. weiter mnd. gēst, afries. gēst, gāst `das höhere trockene Land im Gegensatz zur Marschniederung' (zugehörige u-Formen nd. güste, ndl. gust `unfruchtbar, trocken, gelt' von der Basis ĝhēu-?? S. Persson Beitr. 318).

    Erweiterungen mit ē- : ǝ-Vokalismus (fast nur germ.):

    *ĝhǝgh- (: ĝhēgh-):

    Ags. gēagl m. n. `Kinnbacken, Kehle', Pl. `Backenzähne', mnd. gāgel, gēgel m. n. `Gaumen, Zahnfleisch' (*gāgula-, -ila);

    nhd. dial. gagen, gageln, gagern `(sich) spreizen (von den Beinen, den Fingern), wackeln, gestikulieren, gaukeln', gackelicht `närrisch', mhd. gagen, gageren `sich hin und her bewegen, zappeln', aisl. gagr `gekrümmt, zurückgebogen', gaghals `mit zurückgespreiztem, zurückgebogenem Halse', norw. dial. gag `rückwärts gebogen (z. B. von schief abstehenden Gerätteilen)', engl. gag-toothed (nord. Lw.) `mit hervorstehenden Zähnen': ablaut. aisl. gǣgjask `sich vorrecken, um zu gucken', und (zugleich mit Kons.-Schärfung) md. gāken `gaffen'.

    Aisl. gjǫgrar Pl. `Felsklüfte' (*gegura-) vergleicht Lidén Armen. Stud. 70 f. wohl richtiger mit arm. gez `Spalte, Riß, Kerbe'.

    *ĝhēp-:

    Ai. hāphikā `das Galmen' (mit jungem ph statt p, Persson Beitr. 565).

    *ĝhǝb-: aisl. gap `weite Öffnung, Loch, Chaos; Ruf, Schrei', gapa `den Mund aufsperren, schreien', ags. gapian, ndd. gāpen, mhd. nhd. gaffen `mit offenem Munde anschauen'.

    *ĝhǝbh-:

    Ags. geaflas Pl. `Kiefern' (in der Bedeutung gerichtet nach ceafl `Kiefer', s. unter ĝeph-), älter dän. paa gafle `weit offen', schwed. på gavel ds.;

    aisl. gabba `Spott oder Scherz treiben', ags. gabbian `schwätzen; verspotten, verhöhnen', gaffetung `Hohn', gafsprǣc `törichte Rede', ndl. gabberen `nugari, jocari' u. dgl. (wohl aus dem Ndd. stammen lit. gabl(i)ó-ju, -ti `necken, vexieren', gablỹs `wer neckt, vexiert', s. Berneker 287 f. - auch über poln. gabać `reizen, necken').

References: WP. I 548 ff., WH. I 647 ff., Trautmann 368, Schwyzer Gr. Gr. I 694.
See also: Vgl. noch ĝhē-1 `leer sein, fehlen'; Specht (Dekl. 282) setzt eine Wurzel *aĝh-ē- usw. an; s. oben unter ĝhan-.
Pages: 419-422
PIE database: PIE database
Number: 637
Root: ĝhel-1 (und ghel-?), auch als i-, u- oder n-Stamm; ĝhelǝ- : ĝhlē-, ĝhlō- : ĝhlǝ-
English meaning: to shine; green, gold, blue
German meaning: `glänzen, schimmern'; als Farbadjektiv: `gelb, grün, grau oder blau'
Material: Mit Rücksicht auf die häufigen Fälle, wo die idg. Palatale im Balto-slav. durch Velare vertreten sind, möchte ich statt durch ein Nebeneinander von ĝel-, ĝhel- und ghel- lieber mit Persson(Beitr. 790) und Kretschmer (Gl. 21, 115) das baltoslav. *gel- durch Entlehnung aus einer Kentumsprache (Ven.-Illyr.?) erklären.

    Ai. hári- `blond, gelb, goldgelb, grüngelb, falb', hariṇá- `Gazelle', harít- `falb', hárita- `gelb, grün', híraṇya- n. `Gold, Geld', hiranyáya- `golden, goldig'; über haṭaka- n. `Gold' s. Kuiper Proto-Munda 30; dazu auf velarer Wurzel beruhend ai. ghoṭa- `Pferd' als ursprgl. `Fuchs'? (Sommer IF. 31, 364 u. A. 3);

    av. zari- `gelb, gelblich, goldfarben', zairita- `gelb, fahlgelb', zaranya-, apers. daraniya- n. `Gold', zaranaēna `von Gold, golden', zāra- m. `Galle' (= gr. χολή), nach der Farbe benannt wie gr. χόλος, lat. fel, anord. gall usf.; mit velarem Wurzelanlaut gǝrǝðō-kǝrǝta- `die Galle herausschneidend'? (s. Bartholomae Altiran. Wb. 523 mit Lit.);

    thrak. ζηλτα `Gold' (?), phryg. ζέλκια λάχανα Hes.; phryg. γλουρός χρυσός und γλούρεα χρύσεα Hes. (aus gr. χλωρός entlehnt??);

    alb. dhelpërë, dhelpnë, dhelbun(e) `Fuchs', eigentl. `der Gelbe' (s. Jokl Linguist. kulturhist.Stud. 297 ff.);

    gr. χόλος `Galle, Zorn', χολή `Galle, Zorn', χολ-έρα `Magenkrankheit', χλωρός `blaßgrün. grüngelb, frisch, kräftig' (:aisl. glōr `Glanz');

    lat. fel, fellis (*fel-n-is) n. `Galle' (alter n-St. wie ahd. galla), das f wohl dialektisch; WH. I 474, EM2 342 wollen für fel und lit. gel̃tas `gelb' usw. (s. unten) eine Wurzel *gʷhel- (??) ansetzen;

    die normale Entwicklung in lat. helvus `honiggelb' (*ĝhelu̯os) = gallolat. gilvus `hellgelb' (mit dial. i aus gall. *gelvos);

    dazu lat. (h)olus, -eris (aus *holos, *heleris) n., dial. folus, alt helus, helusa `Grünzeug, Gemüse, Коhl';

    hierher auch lat. galbus `gelber Vogel', galbinus `grüngelb', falls kelt. oder illyr. Lw. (*ghel-bho- oder *ghol-bho-, weiter zu lit. gul̃bis s. unten);

    air. gel `leuchtend, weiß', nir. gealach f. `Mond'; cymr. gell `gelb', bret. gell `braun' (*ĝhel-no-);

    dazu *ghlǝ- in ir. cymr. corn. bret. glan `rein', kelt. FlN Glanis, Glanā, ir. glain `Glas, Kristall' (*ghlǝni-), cymr. glain `Edelstein, Juwel' (*ghlǝni̯o-);

    auch in isl. glana `sich aufklären', glan `Glanz', norw. dial. glana `schimmern, leuchten, sich aufklären', schwed. dial. glana `schwach leuchten, stieren, gucken', asäch. FlN Glana (weiteres siehe unter den s-Erweiterungen).

    aisl. gall n. `Galle, Gift' (*gallōn-, idg. *ghol-n-), ags. gealla m., as. galla, starkes f., ahd. galla, schwaches f. `Galle';

    tiefstuf. aisl. gulr `gelb', neben vollstuf. ags. geolo, as. ahd. gelo, Gen. gelwes ds. (< *gelu̯a-);

    got. gulþ n., aisl. gull, goll n., ags. afries. as. ahd. gold n. `Gold';

    Ablautsstufe *ghlē- in aisl. glāmr `Mond', glāmsȳni `optische Täuschung, Illusion', schwed. glåmig `graugelb im Gesicht, mit eingefallenen Augen', aisl. glǣr `hell' (*glēi̯a = lit. žlėjà unten).

    *ĝhlō- (wie in gr. χλωρός) tritt auf in ags. glōm `Zwielicht, Dämmerung' (doch ist ō vor m mehrdeutig), as. glōian, ahd. gluoen `brennen, glühen glanzen', aisl. glōð `Glut, glühende Kohle', ags. glǣd f. `Glut, Flamme, glühende Kohle, Kohle', afries. glēd `Glut, Brand', ahd. gluot `Glut, glühende Kohlen'; aisl. -glōr n. `Glanz' (: χλωρός), aisl. glōra `funkeln'; s. auch unten S. 433 ĝhlōu-;

    lit. želiù, žė́liau, žé̇lti, lett. zel'u, zel̂t `grünen'; ablaut. lit. žãlias, lett. zal'š, apr. saligan `grün', lit. žolė̃, lett. zâle f. `Gras, Kraut', apr. sālin Akk. `Kraut', lit. žãlas `rot' (von Rindern); lit. žìlas `grau', lett. zils `blau', lit. žel̃vas `grünlich', lett. zèlts (altes Neutr.) `Gold', ostlit. žel̃tas `golden'; lit. žlėjà `Zwielicht, Halbdunkel' (*ĝhlēi̯ā), Trautmann Bsl. Wb. 364 f., 368, 372; lit. tulžìs `Galle', durch Metath. aus *žultìs; lett. žults ds. (*ĝhl̥t-); zum u-St. in lit. žal̃vas, žel̃vas (= lat. helvus) `grün', žaliū̃kė `grüner Frosch', usw. s. Specht Dekl. 120;

    aksl. zelenъ `grün', skr. zèlen, čech. zelený; russ. zelḗnyj, poln. zielony ds. (vgl. ai. híraṇya- `Gold'; dazu aksl. zelije n. `Gemüse', russ. zelje `Kraut, Heilkraut', skr. zêlje `Grünzeug', čech. zelí n. `Kraut, Kohl');

    dazu auch russ. zoɫá `Asche', bulg. zolá `Holzasche, daraus gekochte Lauge'; aksl. zlakъ `Kraut', russ. zlak `Gras', bulg. zlakove `Gräser, Kräuter';

    slav. *zolto in aksl. zlato `Gold', russ. zóɫoto, skr. zlâto, čech. zlato, poln. zɫoto ds.,

    daneben slav. *zoltъ `golden' in russ. zoɫotój, sloven. zlât, čech. zlatý, poln. zloty `golden';

    aksl. zlъčъ `Galle' (*ĝhl̥-ki-s); bulg. zlъčka `Zichorie' (z in volksetymolog. Anschluß an zelenъ usw.?); vgl. unter aksl. žlъtъ ds. mit velarem Anlaut.

    Daneben anlautendes baltoslav. g- in:

    bsl. *gelta- und *gilta- `gelb' in: lit. gel̃tas `gelb' (davon gel̃svas `gelblich');

    lett. dzęlts `gelb', dzeltêt `gelb werden'; davon abgeleitet apr. *geltaynan (Hs. gelatynan); lit. geltónas; lett. dzeltains und dzèltãns `gelb'; serb.-ksl. žlьtь, skr. žût (f. žúta); čech. žlutý; russ. žóɫt (f. žeɫtá);

    dazu aksl. žlъtъ, žlъčь `Galle', russ. žolčь, bulg. žlъčka ds. und `Zichorie', skr. žûč, čech. žluč, poln. żóɫć ds.; vgl. oben mil palatal. Anlaut aksl. zlъčь ds.;

    neben dem t-Suffix im Farbadjektiv ein n-Suffix im Tiernamen baltoslav. *gilnā- f. `Specht' in lit. gil̃na `Wacholderdrossel', lett. dzil̂na `Specht'; slav. *žьlna in russ.-ksl. žlъna, skr. dial. žlná `Schwarzspecht', poln. žóɫna `Bienenspecht', russ. žeɫná `Schwarzspecht';

    mit anderem Suffix čech. žluva f. `Pirol' (aus slav. žьlva; vgl. dazu oben lat. helvus und mit palatal. Anlaut lit. želvas `grünlich', dazu žalvė f. `Rispengras', želvỹs m. `grünender Stamm');

    hierher wohl auch (vgl. aber ohen S. 428 unter ĝel-) apr. gulbis, lit. gul̃bis m. (*golbhi̯o-)gulbė f., lett. gùl̃bis `Schwan' und `weiße Kuh' (daher nicht zu ghel- `rufen');

    ferner mit unerklärtem k-:

    slav. *kъlpь, *kъlpъ in osorb. koɫṗ, kaschub. kôɫp ds., russ. kóɫpik m. `Löffelreiher';

    dazu ferner russ. goɫubój, apr. golimban `blau', lit. gelumbė̃ f. `blaues Tuch', abg. golǫbь `Taube', skr. gȍlūb m. ds., čech. holub ds., usw.; zur Bildung vgl. lat. columba, palumbēs ds.;

    Wurzelerweiterungen mit Dental:

    ĝhlǝd- in ags. glæterian `splendescere', Partiz. `flavus'; mnd. glate, mhd. glaz m. `Glatze'.

    ĝhlend(h)- `glänzen, schauen, blicken' in:

    air. as-gleinn `er belehrt', in-glennat `investigant', fo-gliunn `ich lerne', bret. goulenn `verlangen'; air. do-gliunn `ich sammle' (Verbaln. díglaimm), bret. dilenn `auswählen', gallorom. glennāre `Ähren lesen' (glenn- < *glendn- s. Pedersen KGr. I 157, II 539), glése `glänzend' (<*glendtio-); bret. glein `klar' (*glandi̯o-, idg. *ghln̥dhi̯o-);

    norw. dial. gletta `gucken', glett `klarer Fleck am Himmel', schwed. dial. glänta `hervorschimmern, ein wenig öffnen', mhd. glinzen `schimmern, glänzen', ahd. mhd. glanz `glänzend', mhd. glanz, glunz `Glanz', ahd. mhd. glenzen `glänzen'; schwed. glindra `glitzern', mhd. glander `glänzend, schimmernd', glander m. n. `Glanz, Schimmer'; vgl. mit anderer Bedeutung unten ĝhlend(h)-;

    bsl. *glendi̯ō `schaue' (mit anlaut. Velar) in:

    lett. (kurisch) glendi `suche';

    slav. *ględjǫ, *ględěti in:

    russ. gljadě́tь `schauen, blicken', skr. glédîm, čech. hledím, hleděti ds. und als ursprüngl. Iterativum aksl. ględati `βλέπειν', bulg. glédam, skr. glȅdâm, glȅdati, ačech. hladati, poln. glądać `sehen, schauen' (Trautmann 92 f).

    Hierher ghlādh-, ĝhlǝdh- `glänzend, glatt'?

    Lat. glaber `glatt, unbehaart, kahl' (*ghlǝdh-ro-);

    aisl. glaðr `glatt, glänzend, froh', gleðia, glaða `erfreuen, unterhalten', ags. glœ̄̆d `glänzend, schimmernd, froh, erfreulich, angenehm', gladian `glänzen, schimmern, glänzendmachen, streicheln, trösten, erfreuen', afries. gled `glatt', as. gladmōd (= ags. glædmōd) `fröhlich', ahd. glat `glänzend', mhd. glat `glänzend, glatt'; mit Intensivgemination mhd. glatz `Kahlkopf, Glatze' (vgl. mhd. glitze `Glanz; Kahlkopf');

    lit. glodùs, glõdnas `glatt anliegend, sanft', glódžiu, glósti `polieren, glätten', lett. glaštu, glãstît `streicheln', apr. glosto `Wetzstein';

    aksl. gladъ-kъ `glatt, eben', russ. gɫádkij `glatt', bulg. gladъkъ `glatt, poliert', skr. gladak, čech. hladký, poln. gɫadki `glatt, schön, niedlich'; Kausat. russ. gɫáditь `glätten, plätten, streicheln', bulg. gládja, skr. glȁditi, čech. hladiti, poln. gɫadzić ds. (Trautmann 91).

    Weiter mit Nasalinfix ĝhlend(h)- `gleiten' in ndd. glandern `schliddern', glander `Eisscholle' (vielleicht auch ags. glendrian, glentrian `verschlingen, herabstürzen' als `gleiten lassen'); norw. gletta, schwed. mda. glinta `gleiten' (vgl. oben gletta `gucken');

    lit. galándu, galą́sti `schärfen, schleifen', lett. galuods `Wetzstein', apr. glandint `trösten', glands `Trost' (vgl. zur Bedeutung oben ags. gladian `streicheln, trösten'; vgl. oben ghlend(h)- `glänzen');

    über lit. glembù, glèbti `glatt, weich werden' s. unter gel- `ballen'.

    s- und st-Erweiterungen:

    Ir. glass `grün, grau, blau', cymr. glas `blau', bret. glaz `grün', gall. glastum n. 1. `Waid, Isatis tinctoria', 2. `Heidelbeere' (M.-L. 3779b); mit einfachem -s- gallorom. *glasina `Heidelbeere' (M.-L. 3779a); zu ir. glass noch air. glaiss f. `Fluß', mir. glaisīn `Waid', mcorn. glesin `sandix', dazu

    mhd. glast `Glanz', glanst ds., glanster `Funke', glasten `glänzen', ablaut. glosten, glusten;

    lat.-germ. glēsum `Bernstein' = ags. glǣr m. `Bernstein, Harz', ahd. glās `Bernstein', aisl. glǣsa `glänzend machen, verzieren', ablaut. norw. dial. glōsa `funkeln, leuchten, blicken', aisl. gløsi-ligr `glänzend'; aisl. gler n. `Glas', ags. mit s: glæs n. `Glas', afries. gles, as. glas, gles n. `Glas', ahd. glas `Glas'; as. glaso `Grauschimmel', mengl. glaren `glänzen', mnd. glaren `glänzen, glühen'.

    ĝhlei- liegt vor in gr. (poet.) χλίω `warm oder weich werden, schwelgen, üppig leben', χλιαίνω `warm machen, erweichen', χλιαρός `warm, lau';

    ir. glé, cymr. gloew `glänzend, klar' (< *ghlei-u̯o), gledd (*ghlii̯ā) `grüner Rasen', mir. gléinech `klar', mcymr. try-lwyn `sehr deutlich';

    anord. gljā `glitzern', afries. glīa `glühen', ags. glǣm `Glanz', as. glīmo `Glanz', ahd. glīmo, gleimo `Glühwürmchen', mhd. glīmen `leuchten, glänzen', glimmen `glühen, glimmen', norw. dial. glīna `glänzen, stieren', schwed. glina `lächeln', glena `leuchten, sich aufklären, lachen'.

    ĝhleid-:

    Gr. χλιδή `Weichlichkeit, Üppigkeit, Luxus', χλιδα̃ν `weichlich, üppig sein';

    got. glitmunjan `glänzen', aisl. glita, glitra `glitzern': vollstuf. as. glītan `gleißen', ahd. glīzzan `glänzen', glitzen Intensiv dazu, aisl. glit n., ahd. glī̆z `Glanz, Blitz', glizemo ds., ags. glitenian, ahd. glizinōn `schimmern'.

    Hierher wohl auch ĝhleidh- `gleiten':

    Ags. glīdan `ausgleiten, fallen', glidder `schlüpfrig', afries. glīda `gleiten', as. glīdan `labi', ahd. glītan `gleiten'; ags. ā-glǣdan `gleiten machen', asäch. bi-glēdian ds., aisl. gleiðr `spreizbeinig'.

    Über lit. glitùs `glatt' s. unter glei- bei gel- `ballen'.

    ĝhleis-:

    Gall. glīso-margа f. `Gleißmergel', gallorom. *glīso-, älter *glēso- (idg. *ghlei-s-o-); vgl. cymr. glwys `schön', abret. glois, gloes ds. (*ghlei-st-o); aisl. glissa `spöttisch lachen', ags. glīsian, glisnian `leuchten', afries. glisia `schimmern, blinzeln', mhd. glistern `funkeln', norw. schwed. glīsa `glänzen, schimmern'; nasaliert mhd. glinsten `glänzen', glinster `Glanz'.

    ĝhleu- und ĝhlōu-: ĝhlū- vielleicht in gr. χλό()ος, χλου̃ς `grüngelbe oder hellgrüne Farbe', χλόη `junge Saat, junges Gras', χλο()ερός `grün, frisch, kräftig';

    ferner in ir. gluair (*ghleu-ri-) `klar, rein'; cymr. glo `Kohle', corn. glow, mbret. glou, abret. glaou (s. Pedersen KGr. I 63).

    Got. glaggwō `genau', glaggwaba `sorgsam', aisl. glǫggr, gløggr `klar, deutlich, sorgfältig, geizig', ags. glēaw, as. glau, ahd. ndd. glau `scharfsichtig, klug', aisl. gluggi `Lichtöffnung, Fenster'.

    (Zur Zusammenstellung dieser Worte mit lit. žvelgiù, žvel̃gti `blicken' vergleiche Trautmann 374.)

    ĝhlōu- in aisl. glōa `glühen, glänzen, leuchten', ags. glōwan `fulminare', aisl. himinglǣva `Tochter Ägirs und der Rān' (Verkörperung der Woge); -glō- f. `Sonne', -glōa f. `Mond'; s. auch oben S. 430 unter ĝhlō-.

    ĝhlū̆-: norw. dial. glȳma `finster, drohend oder lauernd blicken', aschwed. glūna `scheel blicken', ostfries. glūmen `verdeckt und heimlich nach etwas sehen und lauern'; aisl. glūmr m. `Bär'.

    Dazu s-(st-)Erweiterungen:

    Ir. gluss (*ĝhlustu-) `Licht, Helligkeit';

    aisl. glys `Glanz, Putz', nisl. glosa `strahlen', mhd. glosen, glosten `glühen, glänzen', gloste `Glut', mnd. glūren `lauern', engl. to glower `finster blicken', steir. gloren `starren', norw. dial. glȳra `seitwärts blicken, schielen, blinzeln', aisl. glyrna f. `Auge', norw. glōr ds.

    ĝhlū̆d- : mengl. glouten, engl. to glout `starren, betrübt oder mürrisch aussehen', to gloat (< *glotian) `hämisch blicken, anstarren', aisl. glotta `grinsen', mhd. nhd. glotzen.

References: WP. I 623 f., 624 ff., WH. I 473 f., 514, 578 f., 600, 607 f., 639, 654, 868, Trautmann 83 f., 88, 364 f., 368, 372, Persson Beitr. 170 f., 790 ff., 876 f.
Pages: 429-434
PIE database: PIE database
Number: 653
Root: gher-2
English meaning: to stroke roughly, rub
German meaning: `hart worüber streichen, reiben'
General comments: vgl. auch die Erweiterungen ghrēi-, ghrēu-, ghrem-, ghren-, sowie oben grōd-
Material: Gr. κέγχρος `Hirse, Kot', κάχρυς `geröstete Gerste' (diss. aus *gher-ghro- und *ghn̥-ghru-); χέραδος n. und χεράς, -άδος f. `Geröll, Kies' (*gherǝd- oder *ghern̥d-?); χερμάς, -άδος f. `Kiesel, Schleuderstein';

    lat. furfur, -uris m. `der Balg, die Hülse des Getreides und der Hülsenfrüchte; die Kleie' (*for-for); Vokalstufe wie in lit. gurùs `bröckelig', gùrti `zerbröckeln'.

    s-Erweiterung:

    ai. gharṣati `reibt', ghr̥ṣṭa-ḥ `gerieben'; russ. goróchъ `Erbse', skr. grȁh `Bohne, Erbse' (die sl. Intonation entw. aus einer dehnst. Grundf. *ghōrso-s oder aus *ghorǝsos).

References: WP. I 605 f., WH. I 545 f., 570.
Pages: 439-440
PIE database: PIE database
Number: 697
Root: ghrendh-
English meaning: beam
German meaning: `Balken'
Material: Lat. grunda f. `στέγη', suggrunda f. `Dachstuhl' aus *ghrondhā;

    aisl. grind f. `Gitterwerk, Gittertür, Hafen', ags. grindel, as. grindil `Riegel', ahd. grintil `Riegel, Pflugbaum', mnd. grindel, grendel `Querholz, Riegel, Pflugbaum';

    lit. grindìs, griñdas, grindà `Dielenbrett', Pl. griñdos `Bretterbelag, gedielter Fußboden', grindóti, grindýti, grindžiù grį̃sti `mit Brettern belegen', grandà `Brückenbohle', lett. grìda, auch grìds `Fußboden, Diele', gruõdi m. Pl. `Bohlen, Balken', apr. grandico f. `Bohle', grandan (Akk.) `Mann' (zur Bedeutung vgl. E. Lewy IF. 32, 162 mit Lit.);

    slav. gręda in russ. grjadá `Bett, Reihe', skr. gréda `Balken', čech. hřada `Stange, Balken, Gerüst', poln. grzęda `Stange, Furche, Beet'; daneben slav. grędь in sloven. grę̂d, Gen. gredî `Stange'.

References: WP. I 657, WH. I 623 f., Trautmann 98.
Pages: 459-460
PIE database: PIE database
Number: 711
Root: gʷei̯ǝ-
English meaning: to prevail, be mighty
German meaning: `überwältigen, Gewalt, gewaltsam niederdrücken '
Derivatives: gʷii̯ā `Gewalt'
Material: Ai. jyā́, jiyā́ f. `Übergewalt' (= gr. βίᾱ), jyā́na-m, jyānī-ḥ `Bedrückung', jyā́yān `mächtiger, überlegener', jyéṣṭha-, jyeṣṭhá- `mächtigst, stärkst'; jáyati (Perf. jigā́ya) `ersiegt, besiegt' (av. Inf. jayāi, Vollstufe I der Wurzel, `zu besiegen'), jayiṣnu- `siegreich', jētár- `ersiegend, besiegend'; jinā́ti (Fut. jyāsyati, Pass, jīyáte, Partiz. jītá-) `überwältigt, unterdrückt'; jígīṣati `will besiegen, ersiegen' ( : av. jijišaiti `sucht für sich zu erlangen, ausfindig zu machen'), jigyú- `siegreich';

    ai. jināti bedeutet auch `um etwas bringen', jyāni- auch `Schwund, Verlust' und ist so zugleich der Fortsetzer der palatal anlaut. Wurzel von av. zināt̃ `schädigt', apers. adināt `brachte worum, nahm weg', Partiz. Perf. Pass. dīta-, av. zyānā, zyāni- f. `Schädigung', Inf. zyānāi `zu schaden', bal. zinaɣ `an sich reißen, hastig ergreifen, mit Gewalt wegnehmen' (außerarische Entsprechungen nicht bekannt);

    gr. βίᾱ `Gewalt' (= ai. jiyā́), βιάω, βιάζω `zwinge', βίαιος `gewalttätig', Αντίδιος wohl = Αντίβιος; βῑνει̃ν `futuere', ζάει βινει̃ Hes. `vergewaltigen' (wobei βῑνει̃ν von einem Partiz. *βῑ-νό-ς = ai. jī-na-, Gramm., abzuleiten wäre); nach Lidén IF. 19, 328 mit npers. gāyad `futuit', Inf. gādan, gān, von einer Wurzel *gʷāi- oder (?) *gʷōi-, die nur bei letzterem Ansatz mit gʷei- als Dehnstufe der o-Abtönung allenfalls theoretisch vereinbar wäre;

    mit gʷei̯ǝ- `niederzwingen' scheinen auch folgende Worte für `schwächen, entkräften', Intr. Pass. `zusammengehen, altern, hinschwinden' ursprüngl. zusammenzugehören:

    ai. jināti auch `altert', jyāni- `Altersschwäche', ájyāni-ḥ `Unvergänglichkeit', jīna- `bejahrt, alt', á-jīta- `unversehrt, unverwelkt', á-jīti-ḥ `Unversehrtheit', jívri- `alt, gebrechlich, hilflos', av. jyā-, Präs. jināiti `schwächt', ajyamna- `sich nicht vermindernd, unversieglich', wozu mhd. verquīnen, Prät. quein `hinschwinden', ags. cwīnan, ā-cwīnan, Prät. cwān `hinschwinden, abnehmen, kränkeln', erweitert ags. cwincan, ācwincan `verschwinden, abnehmen' (Kaus. mit Ablautneubildung ācwencan, engl. quench `löschen'), und mit m-Formans wfäl. kwīmen `kränkeln', kwīmelig `verweichlicht'.

    Aus dem Germ. scheinen in beiden Bedeutungsfärbungen anreihbar:

    anord. kveita `überwältigen' (d-Präs.); s-Erweiterungen mnd. quisten `umkommen lassen, verschwenden', quist `Schaden, Verlust', mnl. quisten `terere, atterere, friare', got. qistjan `verderben', ahd. quist f. `Vernichtung', archwistan, firquistan `verderben, vernichten', ags. cwíesan `zerquetschen', jüt. kwīs `drücken, auspressen', nisl. kveisa `Bauchgrimmen' (`*Zwicken'); norw. kveisa `verkümmertes Geschöpf', kvisla `hinschwinden'; g-Erweiterung (gebrocheneReduplikation?) fries. kwīke, kwikken `zwicken', in der Bed. abgeschwächt in preuß. queicheln `hätscheln'.

References: WP. I 666 ff., Schwyzer Gr. Gr. I 300, 694.
Pages: 469-470
PIE database: PIE database
Number: 724
Root: gʷes-, zgʷes-
English meaning: to extinguish
German meaning: `erlöschen'
Material: Ai. jásate, jásyati `ist erschöpft', jāsáyati `löscht, erschöpft';

    gr. att. σβέννῡμι `lösche' (für *σβείνυμι), Aor. hom. σβέσ-σαι, ἄσβεστος `unauslöschlich', mit σβεσ- nach σβοσ- (s. unten) für lautges. σδεσ-, das in ζείναμεν σβέννυμεν (*zdēn- aus *zgʷesn-) Hes. vorliegt; ἔσβην `ich erlosch' (aus der 2. Sg. é-zgʷēs-s, 1. Pl. é-zgʷēs-me `woraus ἔσβης, ε῎σβημεν, wonach auch ἔσβην usw. wegen des Typus ἔβλην und weil auch in σβέννυμι der Wurzelausl. s fürs Sprachgefühl nicht mehr vorhanden war); ion. κατασβω̃σαι `löschen', aus *σβοάσαι von einem Präs. *σβο[σ]άζω, woneben mit aus dem Typus ζείναμεν verschlepptem Anlaut ζοα̃ς σ[ε]βέσεις, ζόασον σ[ε]βέσον Hes.;

    lit. gęstù (alt gęsu), gesaũ, gèsti `erlöschen, ausgehen', Kausat. gesaũ, gesýti und gesinù, gesìnti `löschen', gesmė̃ `kleines, eben noch glimmendes Feuer'; lett. dziẽstu (aus *genstu), dzisu, dzist (Ablautentgleisung), `erlöschen, kühl werden', dzèšu (dzešu), dzèsu (dzesu), dzèst (dzest) `löschen', dzesma (dzèsma) `der kühle Hauch am Morgen', dzèstrs `kühl';

    abg. Kausat. *gašǫ, *gasiti `erlöschen, ausgehen', in aksl. ugasiti `σβέσαι', ugasnǫti, Aor. ugasъ, und ugasati `σβέννυσθαι'; unsicherer ist, ob dazu ablautendes gʷēs- in abg. užasъ, russ. úžas `Schrecken', abg. žasiti `schrecken' vorliegt (Pedersen IF. 5, 47; vielleicht als *gēd-s-os zum allerdings nasalierten lit. gañdinu-, -inti `schrecken', išsi-gąstù, -gandaũ -gą̃sti `erschrecken, intrans.', ìšgąstis `Schrecken', Scheftelowitz IF. 33, 155). Ob hierher kelt. *bās- `sterben'? (s. unter gʷem-, gʷā- `gehen, kommen');

    unsicher ist Verwandtschaft von ahd. quist f. `Verderben, Vernichtung' als *gʷes-ti-s `*Erlöschen', wovon got. qistjan, fraqistjan `verderben, trans.', fraqistnan `verderben, intrans.', ahd. firquisten `verderben, trans.'.

References: WP. I 693, Trautmann 86, Feist 388 f.
Pages: 479-480
PIE database: PIE database
Number: 748
Root: ĝhu̯el-
English meaning: to bend, swerve
German meaning: `sich krümmen, von der geraden Richtung abbiegen (auch geistig und sittlich) u. dgl.'
Derivatives: ĝhu̯elo-s `gekrümmt'
Material: Ai. hváratē `biegt von der geraden Richtung ab, macht krumme Wege', hválati `gerät auf Abwege, strauchelt, irrt', juhurāṇá- `mißglückend', víhruta- `schadhaft, krank', hruṇāti `geht irre', Partiz. hrutá-, geneuert hvr̥tá-; hū́rchati `geht schief, gleitet, schwankt, fällt'; hváras- n. `Krümmung', hvará- m. `Schlange', vihrút- f. `Art Schlange oder Wurm';

    av. zbarǝmna- `krumm gehend', zbaraɵa- n. `Fuß daēvischer Wesen', zbarah- n. `Hügel', zūrah- n. `Unrecht, Trug', npers. zūr `falsch; Lüge';

    gr. φαλίπτει μωραίνει Hes., φαλός `stammelnd, töricht' Hes. und wahrscheinlich φάλος m. `hornartiger Vorsprung am Helm', vermutlich φολκός, Beiwort des Thersites B. 217, etwa `krummbeinig'; vielleicht auch ἀποφώλιος `trügerisch' (ō-stufig), φη̃λος `betrügerisch', φηλήτης `Betrüger', φηλόω (dor. φᾱλόω) betrüge';

    lat. fallō, -ere `täuschen, betrügen; unwirksam machen; sich entziehen; unbemerkt bleiben' (`*krumme Wege machen; ausbiegen'; *ĝhu̯elnō, vgl. ai. hruṇāti);

    lit. nuožvelnùs `abschüssig'; žvalùs `geschickt; flink, behend' (`*sich leicht biegend'); ablaut. įžvil̃nas `schräg, schief' (*ĝhu̯ḷ-), pažvil-ti, -au `sich neigen', žvylúoti `schaukeln, schwanken'; pražul̃nas (*ĝhul-) `schräge, schief', pažùlnus ds.; atžúlas, -us `schroff, hart, unhöflich, unbarmherzig' u. dgl.;

    lett. zvel'u, zvêl'u, zvel̂t `wälzen, fortbewegen, umwerfen; schlagen', refl. `sich schwerfällig fortbewegen, sich wälzen, umfallen', zval̂stîtiês `wanken, schwanken', zval̂ns `schwankend';

    aksl. zъlъ `böse, schlimm', skr. zȁo (f. zlȁ), russ. zoɫ (f. zɫa) ds.;

    vielleicht *ĝhu̯-el- aus einem ĝheu- `schief' erweitert; vgl. *ĝhu̯-er- in lit. žurlė `eine Rankenpflanze' (*ghu̯r̥-lo-), gr. θέρμος m. `Feigenbohne' (*gu̯her-mo-).

References: WP. I 643 f., WH. I 448, Trautmann 372 f.
Pages: 489-490
PIE database: PIE database
Number: 951
Root: k̂eu-1, k̂eu̯ǝ- : k̂ū-, k̂u̯ā-
English meaning: to swell
German meaning: `schwellen, Schwellung, Wölbung' und `Höhlung; hohl', gemeinsame Anschauung, Wölbung nach außen oder innen'
Derivatives: k̂ou̯o-s `hohl', k̂ou̯ǝ-ro-s : k̂ū-ro-s `geschwollen, stark, Held', k̂ou̯ǝlo-s `hohl, tief', k̂ū-nó-s `geschwollen', k̂u̯ā-nt `ganz', k̂u-s-i-s `Hohlstengel' (?), kuu̯r̥ `Loch'.
Material: Ai. śv-áyati `schwillt an, wird stark, mächtig' (Perf. śū-śuv-uḥ); śu-ná- n. `Wachstum, Gedeihen, Glück, Heil'; śávas- n. `Stärke, Heldenkraft', śávīra- `stark, mächtig' (ī wohl sekundär für ī, so daß = gall. κάυαρος), śáviṣṭha- `übermächtigst', śūná- `geschwollen, aufgedunsen' (aisl. hūnn usw.; über ai. śū́na-m `Mangel' s. Thieme KZ. 69, 172f.); śūnyá- `leer' (und arm. sun `sehr gering, entbloßt von'); śū́ra- `kräftig', meist `Held' (= av. sūra-, gr. ἄ-κυρος usw.); śṓ-tha- m. `Anschwellung, Aufgedunsenheit', śṓ-pha- m. `Geschwulst, Geschwür'; śāva- m. `das Junge eines Tieres', ai. śi-śu- m. `Kind, Junges';

    śvā-trá- `gedeihlich, kräftig', n. `Kraft, Stärkung'; śá-śvant- `jeder', s. unten; von einer s-Erweiterung wahrscheinlich śuṣi- m. `Höhlung' (= ags. hyse `Jüngling'), suṣirá- (aus śuṣ-?) `hohl'; n. `Höhlung, ein Blasinstrument';

    av. spā(y), redupl. Präs. Partiz. sispimna- `aufschwellen', sūra- (= ai. śū́ra-) `stark, gewaltig', Superl. sǝvišta- (= ai. śáviṣṭha-); sūra- m. `Loch, lacuna', npers. sūrāx `Loch' (: κύαρ = ὕδρος : ὕδωρ; s. auch arm. sor, allenfalls lat. caver-na);

    arm. sun (s. oben zu ai. śū́na- `Leere'); sor `Loch' (*so[v]oro- aus *sovaro- = ai. *śavīra-, gr. κύαρ), soil `Höhle' (*k̂eu-lo-);

    alb. thelë `tief' (= κό(F)ιλος; о zu a und durch Umlaut zu e); thanë `Kornelkirsche' (*k̂ousnā), tosk. i thantë `kerngesund' (Jokl bei WH. I 277);

    gr. κόοι τὰ χάσματα τη̃ς γη̃ς, καὶ τὰ κοιλώματα Hes. (: lat. cavus, mir. cūa), κοι̃λος `hohl' (κόιλος = alb. thelë), dehnstufig κω̃ος `Höhle, Gefängnis'; κύαρ (*k̂uu̯r̥) `Loch' (s. oben zu av. sūra- `Loch', arm. sor); (vielleicht Fremdwörter κύαθος `Becher' und κώθων `lakon. bauchiges Trinkgeschirr' aus *κοαθων?); κύλα τὰ ὑποκάτω τω̃ν βλεφάρων κοιλώματα Hes. (auch κύλον `τὸκάτωθεν βλέφαρον' Poll., Suid.; auch κυλάδες, κυλίδες; dazu, wie es scheint, κοικύλλω `gaffeumher', Κοικυλίων eigentlich `Gaffer';

    mit der Bed. `schwellen' usw.: κυέω, (ἐγ)κύω, Aor. ἔκῡσα `schwanger sein', κύος n. `foetus' (: cymr. cyw), ἔγκυος `schwanger', ἐγκύ̄μων (?) ds.: κυ̃μα `Woge'; Κυάρη ἡ Αθηνα̃ Hes. (`*die starke', ablaut. mit ai. śavīra-, gall. Καυαρος) ; ἄ-κῡρος `ungültig' (= ai. śū́ra-), κύ̄ριος `Kraft, Macht habend, herrschend, maßgebend; Herr', κυ̃ρος n. `Macht, Kraft, Einfluß, Entscheidung'; dazu von der Stufe *k̂u̯ā- (wie ai. śvātrá-) dor. Aor. πά̄σασθαι, Perf. πέπαμαι `Verfügung, Gewalt über etwas bekommen', πα̃μα `Besitztum', PN Θιό-ππα̃στος (ππ < k̂u̯), ion.ἔμπης, dor. ἔμπας `gleich, jedenfalls, überhaupt'; dazu ἐμπάζομαι `kümmere mich um etwas', κατεμπάζω `ergreife, überfalle' (`*nehme in Besitz'), ἔμπαιος `erfahren, kundig' (`*im Besitz von etwas') ;

    πα̃ς `ganz' (*πᾱ-ντ- aus *k̂u̯ā-nt-); auch = ἅ-πᾱς `jeder', ai. śá-śvant- (*sa-śvant-) `jeder der Reihe nach, vollständig';

    lat. cavus `hohl, gewölbt (konkav)' aus *cou̯os (vgl. port. covo usw.), caverna `Höhle'; cumulus (*k̂u-me-los `Anschwellung') `Haufe'; inciēns `trächtig' (*en-cu̯iens, ähnlich ai. śvayatē); hierher auch cavea f. `Käfig', mlat. cavellum `Korb', roman. *cavāneum (M.-L. 1786) `Korb, Wiege';

    gall. PN Καυαρος, Cavarillus (assimil. aus *covaro-: ai. śavīra-), cymr. cawr (*cawar), corn. caur `Riese'; mir. Nom. Plur. cōraid `Helden', kirchlich zu `Sünder' verschlimmert; mir. cūa (*k̂ou̯i̯os) `hohl' (: κόοι, lat. cavus); cūass `Höhle'; bret. kéo `Grotte' (*kou̯io-); cymr. cyw m. `Tierjunges' (*k̂uu̯os: gr. κύος);

    aisl. hūnn m. `Würfel, klotzartiges Stück; Junges', ags. hūn m. `Junges', *hūni- `Kraft, Stärke' in EN wie ahd. Hūn-mār (= ai. śūná-), elsäss. hünsch `Geschwulst der Milchadern';wahrscheinlich auch das verstärkende aisl. hund-, z. B. hund-diarfr `πάν-τολμος', d. i. Partiz.*hunda = *k̂u̯-n̥t- (: *k̂u̯-ent-, während gr. παντ-, *k̂u̯ā-nt von der schweren Basis k̂u̯ā- ausgegangen ist); ags. hyse `Jüngling' (: ai. śuṣi `Hohlstengel'), hoss m. `Zweig';

    lett. šâva `scheidenartige Spalte oder Höhlung am Baum' (dehnstufig, vgl. κω̃ος); von `schwellen' aus: lit. šaũnas, šaunùs `derb, tüchtig', pašū̆nė `Kraft, Stärke' (: ai. śuná-m; Persson Beitr. 192, der auch šaulis (alit.) `Hüfte', šuka `Heuhaufen auf dem Felde', šū́snis `Haufen', šū́tis `Holzstoß', šū́tis `Haufen Steine oder Holz' anreihen möchte??);

    abg. sujь `nichtig, eitel'; vgl. Būga Kalba ir. sen. I 291.

    Eine Wurzelf. k̂u̯-el- vielleicht in ags. hwylca (leg. hwelca) `Eiterbläschen, Geschwulst', wozu hwelian `eitern' und (?) lett. kvel̂dêt, kvèlêt `glühen' (Mühlenbach-Endzelin II 352).

References: WP. I 365 ff., WH. I 188, 191 f., 277, 306, Schwyzer Gr. Gr. I 301.
Pages: 592-594
PIE database: PIE database
Number: 952
Root: k̂eu-2
English meaning: to shine, bright
German meaning: `leuchten, hell'
Derivatives: k̂ou-no-s `glänzend'
Material: Av. savahī- `Name des im Osten gelegenen Erdteils' (eig. Nom. Du. von *savah- `Morgen, Osten'), mit schwundst. Wurzelsilbe ai. śvaḥ Adv. `cras'; r-St. av. sūrǝm `früh morgens' (them. Akk. eines kons. St.), a-sūiri `im Morgendunkel' (sūirya-), Akk. sūirīm `Frühstück';

    vielleicht arm. šukh `Glanz, Pracht, Ruhm' (als *k̂u̯ō-ko-; davon škheɫ `glanzvoll usw.'), šol `Strahl, Lichtstrahl' (als *k̂u̯o-lo-), nšoyl `Licht, Glanz, Gefunkel' (*ni-k̂u̯oli̯o), wahrscheinlich šand, šant` `Funke, Blitz, glühendes Eisen' (k̂u̯n̥ti-; wohl von einem Partiz.-St. k̂u̯-ent- : ku̯-n̥t- ausgegangen).

    no-St.: ai. śóṇa- `rot, hochrot' ( für n), gall. COVNOS (Münze), air. *cuan-dae, mir. cuanna, cymr. cun `lieblich' (Sommerfelt BSL. 24, 219 ff.); russ. sunica, sunika, skr. sunica `Himbeere'; russ. kuná `Marder' usw., lit. kiáunė, lett. caûna, caûne, apr. caune ds. könnte ein entsprechendes Farbadj. von einer Wurzelf. mit Velar zugrunde liegen; über lit. švìnas `Blei', das Persson Beitr. 745 zw. als k̂ueno- anreiht, s. Boisacq s. v. κύανος.

    Wurzelerweiterungen:

    k̂eu-bh-: ai. śúmbhati `leuchtet', śṓbhatē `ist stattlich, nimmt sich schön aus', śōbhaná- `schön, glänzend', śubha- `hübsch, angenehm, erfreulich', śubhrá- `schön, glänzend, hellfarbig' = arm. surb `rein, heilig', srbem `reinige, heilige'.

    k̂eu-dh-: ai. śúndhati `reinigt', śudhyatē `wird rein', śuddhá- `rein', Kaus. śundhayati `reinigt' (av. sudu- `Reinigung des Getreides? Getreidemühle?' s. Bartholomae Wb. 1583).

    k̂eu-k- s. unter bes. Schlagwort (k̂euk-);

    k̂u̯-en- `feiern, heiligen'? s. unter bes. Schlagwort (k̂u̯-en-);

    k̂u̯-eid-, k̂u̯-eit- s. unter bes. Schlagwort (k̂uei-3).

References: WP. I 368, Trautmann 122 f., Specht Idg. Dekl. 121; s. k̂u̯on- `Hund'.
Pages: 594-595
PIE database: PIE database
Number: 1204
Root: 3
English meaning: mother (expr. root)
German meaning: Lallwort für `Mutter'
General comments: redupl. mā̆mā, mammā; z. T. (Dissimilation?) mānā, mannā zweifelhaften Alters
Material: Ai. `Mutter';

    dor. μα̃ `μη̃τερ!' (in μα̃ γα̃ `o Mutter Erde', Aisch.), wovon ion. att. μαι̃α `Mutter, Amme, Hebamme', dor. `Großmutter'; abgeleitet mnd. mōje `Mutterschwester', ahd. holz-muoja `Hexe';

    ai. māma- Vokativ m. `Onkel' (von *māmā `Mutterschwester'); npers. mām, māmā, māmī `Mutter'; arm. mam `Großmutter' (gr. Lw. wie pap?); gr. μάμμα Lallvokativ, wovon ion. att. μάμμη `Mutter', μαμμίᾱ `Mutter'; lat. mamma Kosewort `Mama, Mutter', auch `Mutterbrust', mamilla `Brustwarze'; alb. mëmë geg. mamë `Mutter'; ir. cymr. corn. bret. mam `Mutter', air. muimme `Pflegemutter' (*mammiā); nhd. alem. mamme `Mutter', ablautend ahd. muoma `Mutterschwester', nhd. Muhme; lit.mamà, momà, lett. mãma ds.; russ. (usw.) máma `Mama, Mutter'; hitt. Gottheit Mamma; vgl. kleinasiat. Μήνη, ngr. μάννα `Mutter', aisl. mōna `Mutter', mnd. *mōne, mōme `Mutterschwester'.

References: WP. II 221 f., WH. II 21 f., Traulmann 168; ist (?) Grundlage von māter- (s. dort).
Pages: 694
PIE database: PIE database
Number: 1205
Root: mad-
English meaning: wet; glossy, fat, well-fed
German meaning: `naß, triefen; auch von Fett triefen, vollsaftig, fett, gemästet'
Derivatives: mad-do- `Mästung'
Material: Ai. mádati, mádate `wallen, sprudeln, fröhlich sein', mā́dyati, mamátti, mándati ds., máda- m. `Rauschtrank' = av. maδa- `Rauschtrank, Rauschbegeisterung', ai. mattá- `trunken, freudig, erregt', av. mad- (maδaitē, maδayaŋha) `sich berauschen, sich ergötzen an'; ai. madgú- `ein bestimmter Wasservogel, ein Fisch' = np. māɣ `ein Wasservogel', ai. mátsya- m., av. masya `Fisch' (`der nasse'; Ableitung von einem -es-St. *mades-); ai. mēdas- n. `Fett', mēdana- n. `Mästung', mēdyati, mḗdatē `wird fett', mēdya- `fett' (mēda- aus *mazda-, idg. *mad-do- oder *mad[e]z-do- und = ahd. mast `Mästung'; die spez. Bed. `Mästung' also in dieser Bildung bereits idg.); mástu- n. `saurer Rahm' (*mad-stu-), npers. maskah `frische Butter' (*mad-sk-?); ai. mádya-, madirá- `berauschend';

    skyth. Ματόας `Donau', PN Μαδύης, VN Ματυκέται `Donauanwohner';

    arm. mataɫ `jung, frisch, zart'; macun `saure, geronnene Milch' (*madi̯o- + arm. Suff. -un); macanim, macnum `hafte an, gerinne'; weitere iran. Worte für Dickmilch u. dgl., so npers. māst `saure Milch', māsīdan `gerinnen', usw.;

    gr. μαδαώ `zerfließe, löse mich auf, verliere die Haare'; μαδαρός `feucht'; dagegen μαζός `Brustwarze' (= ahd. mast, *madz-dos), μαστός `Brust' (*mad-tós), μασθός ds. (Umbildung nach στη̃θος `Brust');

    alb. manj (*madni̯ō) `mäste', maim `fett', mazë `Rahm, Sahne, Haut auf der Milch' (*madi̯ā); madh `Maismehlbrei', ablautend modulë, motulë `Erbse', modhë `Lolch';

    lat. madeō, -ēre `naß sein, von Nässe triefen, reifen, voll sein', mattus `trunken' (*madi-to-s);

    air. maidim `breche (intr.), gehe in Stücke' (eigentlich `fließe auseinander, zergehe', formell = lat. madeō); in-madae `vergeblich, ohne Erfolg' (dazu wohl c. maddeu `erlassen, verzeihen', abret. in madau `pessum'; gäl. maistir `urina' (*mad-tri-); mir. māt f. `Schwein' (*māddā `Mast-Schwein');

    ahd. mast `Futter, Mästung, Eichelmast', nhd. Mast, Mästung, ags. mæst `Buchecker'; got. mats `Speise', aisl. matr m., ags. mete m., ahd. maz n. ds. (nhd. noch in Messer aus ahd. mezzi-rahs), sowie got. matjan `essen, fressen', aisl. metja `schlürfen', ags. mettan `füttern', mnd. mat(e) `Kamerad, bes. in der Seemannssprache' (Maat), ahd. gamazzo `Kamerad', eig. `*Essensgenosse'; dazu auch mnd. met `Schweinefleisch', nnd. mett `gehacktes Fleisch' als `*saftiges, breiiges Fleisch', ahd. (eig. ndd.) Mettwurst (aus andd. *matja-); ablautend ags. as.mōs `Brei, Speise', ahd. muos `gekochte, bes. breiige Speise, Essen überhaupt', nhd. Mus, Gemüse (*mādso-).

References: WP. II 231 f., WH. II 6 f.; Kuiper Nasalpräs. 140.
Pages: 694-695
PIE database: PIE database
Number: 1457
Root: pei̯(ǝ)-, pī̆-
English meaning: fat; milk
German meaning: `fett sein, strotzen'
Derivatives: pei-tu-, poi-tu-, pī̆-tu- `Fett, Saft, Trank', pi-k- `Pech', pī-mo- `fett', pī-u̯-er-/-en- `Fett, fett', poi-u̯ā ('fette) Wiese'; poi-men- `Muttermilch', pi-pi̯-us-ī `Milch habend'
Material: Ai. páyatē `schwillt, strotzt, macht schwellen, strotzen', pipyúṣī `strotzend, milchreich', av. (a)-pipyūšī- `(keine) Milch in der Brust habend, (nicht) säugend' (: lit. pa-pìjusi), ai. pīná- `fett, feist, dick', pyā́yatē `schwillt, strotzt', pinvati `macht schwellen', av. fra-pinaoiti `bringt zum Gedeihen'; ai. páyas- n. `Saft, Wasser, Milch', av. payah- n. `Milch', av. paēman- n. `Muttermilch' (: ags. fǣmne); np. pīnū `saure Milch, frischer Käse' (: lit. píenas `Milch'), ai. pḗru-, pērú- `anschwellend, schwellend machend' (wohl mit idg. l, so daß zu norw. fēl);

    norw. fēl `Rahm, dickgemachte Milch'; ags. fǣmne `Jungfrau, junge Frau', as. fēmea `schwangere Frau', aisl. feima `Mädchen' (: av. paēman- `Muttermilch');

    lit. papìjusi kárvė `Kuh, die beim Melken die Milch nicht zurückhält', pýdau, -dyti `zum Milchen reizen', pýti `Milch spenden', píenas `Milch';

    pīmo-s `fett' in gr. πῑμελή `Fett', lat. opīmus `fett, wohlgenährt; fruchtbar; reich' (wohl pīnguis `fett': Kreuzung von *pīmos und *finguis, s. oben S. 128).

    -Bildungen:

    att. πόα, ep.-ion. ποίη, dor. ποία `Gras, Rasenplatz', aus *ποιᾱ = lit. píeva `Wiese' (*poiu̯ā);

    pīu̯o-s- und pīu̯-er/-en- `Fett, fett': ai. pīvas- n., av. pīvah- n. `Fett, Speck'; ai. pī́van-, f. pī́varī `schwellend, strotzend, feist, fett', pīvará- ds., jüngere Bildung vom Fem. aus, mit dem ebenfalls nicht alten gr. πιερός, πῑαρός = gr. πί̄ων, f. πί̄ειρα `fett, fruchtbar, reich', πι̃αρ (nur Nom. Akk. Sg. *pī-u̯r̥) `Fett'; air. īriu, Gen. īrenn (*pī-u̯er-i̯ō) `Erdboden, Land', wenn eigentl. `πίειρα γη̃';

    tu-St. pei-tu-, pī̆-tu- `Fett, Saft, Trank, Nahrung': ei in lit. piẽtūs `Mittagsmahl'; vgl. ai. pḗtv-a- m. `Bock, Hammel' (eig. `feist'), av. pōiɵwa `feist';

    pī̆-tu- `Trank, Speise': ai. pitú- m., av. pitu-š m. `Saft, Trank, Nahrung, Speise', av. arǝmpiɵwā, ra-piɵwā f. `Mittag, Mittagszeit', eig. `die zum Mahle passende Zeit'; air. ith `(*Nahrung), Korn, Getreide', acymr. it, ncymr. yd (*pitu-) usw. `ds.'; lat. pītuīta `reiche Feuchtigkeit, Schnupfen'; mir. īth `Talg' (*pītu-); wozu als Denominativ aksl. pitěti, jüngerpitati `füttern, ernähren, aufziehen'; hierher von der Bed. `Harz' aus: ai. pītu-dāru `eine Fichtenart', eig. `Harzbaum', und als Kurzformen eines solchen Kompositums pamird. pit `Fichte', gr. πίτυς ds.; vollstufig mir. īath n. (`fette) Wiese, Land' (*pei-tu-); die Bedeutung `Harz'auch in der k-Ableitung *pi-k-: gr. πίσσα att. πίττα f. `Pech', πιττάκιον n. `Schreibtäfelchen, Pflaster', lat. pix, picis f. `Pech, Teer' (daraus ahd. peh usw.), vielleicht mnd. (g), vīhe `Sumpf, Bruch'; (lit. pìkis `Pech' ist germ. Lw.), aksl. pьcъlъ, russ.-ksl. pьkьlъ `Pech'; aber lat. pīnus, -ūs und -ī `Fichte, Föhre, Kiefer' wegen alb. pishë `Fichte, Kienfackel' (*pit-s-i̯ā) wohl aus *pit-s-nu-s;

    Erweiterung poi-d-, pī̆-d-: gr. πῑδήεις `quellenreich', πι̃δαξ `Quelle', πῑδύω `lasse durchsickern, quelle hervor', Nom. Pl. n. πί̄σεα `feuchte Orte, Wiesen' (*pī-d-s-es-); aisl. fita f. `Fett', germ. *faitian `mästen' (ahd. feizen, ags. fǣtan, aisl. feita), *faita- `fett'(ahd. feiz, aisl. feitr), Partiz. germ. *faitida-: ahd. feizzit, mhd. veiz(e)t, nhd. feist, ags. fǣted, engl. fat, mnd. vet `fett'; aisl. fit `Wiese', ostfries. `Pfütze'; lett. pìsa, pīse `Morast, Buschwald'; über mir. esc `Wasser' (s. oben S. 45 über mir. esc-ung `Aal'), wozu mir. esca f. `Sumpf', s. unter peisk- `Fisch'; oder esc aus *pid-skā?

References: WP. II 73 ff., WH. 211 f., 306, 308, 311, 312, Trautmann 207 f., 210, 217.
Pages: 793-794
PIE database: PIE database
Number: 1458
Root: peig-1 und peik-
English meaning: coloured, speckled
German meaning: `Kennzeichnen durch einritzen oder färben; bunt, farbig' (daneben Worte für `stechen'
Derivatives: pik̂-ro- `bunt'; poik̂o- ds.; pelu-poik̂o- `viele Flecken habend'
Material: A. Ai. piŋktē (unbel.) `malt', piŋga-, piŋgalá- `rötlich, braun', pinjára- `rötlich, goldgelb'; gr. πίγγαλος (Hes.) `Eidechse', πίγγαν `Kücken' Hes.; lat. pingō, -ere, pinxī, pictum `malen; mit der Nadel sticken', pictor `Maler'; abg. pěgъ `bunt'; toch. A pik-, pek- `schreiben, malen' (pekant- `Maler'), В pink-, pai(y)k- `schreiben'.

    B. Ai. piṃśáti `haut aus (bes. Fleisch), schneidet zurecht, gestaltet, schmükt', pḗśaḥ- n., pēśa- m. `Gestalt, Form, Farbe', pēśalá- `verziert; lieblich; geschickt' (vgl. ποικίλος); piśáŋga- `rötlich, rotbraun', piśa- m. `Dammhirsch' usw.; vielleicht śilpá- `bunt', falls aus*piślá- (Tedesco, Lang. 23, 383 ff.);

    av. paēs- `farbig machen, schmücken', paēsa- m. paēsah- n. `Schmuck, Zierat', apers. ni-pištā `niedergeschrieben', av. fra-pixšta- `verziert';

    gr. ποικίλος `bunt'; πικρός `scharf (vom Pfeil), bitter, gellend, feindselig' (formell = abg. pьstrъ `bunt'); lat. pignus, -oris `Pfand' (wenn `festgestecktes'?); got. filu-faihs `sehr mannigfaltig' (vgl. ai. puru-pēśa- `mannigfaltig'), ahd. as. fēh `bunt', ags. fāh, fāg `bunt', wovon aisl. (*faihōn) `färben, schmücken', fā rūnar `Runen ritzen' (ursprüngl. `rot färben'), fāinn `bunt gesprenkelt', ags. fāgian, ahd. fēhen `schmücken';

    lit. piẽšti `malen, schreiben', paĩšas, piẽšas `Rußfleck', piešà `Ruß', paĩšinas, puišinas, puišus `rußig, schmutzig', išpaišãu `adumbrō'; apr. peisāi `sie schreiben'; aksl. pišǫ pьsati `schreiben', pьstrъ (= πικρός) `bunt', pьstrǫgъ `Forelle' (auch рьsъ `Hund' von der Farbe genannt).

References: WP. II 9 f., WH. II 301 f., 305 f., Trautmann 210 f.
Pages: 794-795
PIE database: PIE database
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