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Pokorny's dictionary :

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Pages: "65" | Query method: Match substring
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\data\ie\pokorny
Number: 113
Root: ar(e)-ĝ- (arĝ-?), r̥ĝi-
English meaning: glittering, white
German meaning: `glänzend, weißlich'
Derivatives: erweitert r̥ĝ-ro-, arĝu-
Material: Ai. árju-na- `licht, weiß'; rajatá- `weißlich', rajatám híraṇyam `weißliches Gold, d. i. Silber', rajatám `Silber' mit auffälligem, trotz Osthoff MU. VI 33 nicht aus tiefstufigem (oder dgl.) herleitbarem Vokalismus gegenüber av. ǝrǝzata- n., apers. ardata- `Silber' (-), lat. argentum, osk. aragetud `argento', air. arggat, mir. airget, cymr. arian(t), corn. mbret. argant, nbret. arc'hant `Silber', gall. ON Arganto-magus; arcanto-dan .. `Münzmeister', arm. arcat` `Silber', toch. A ārkyant N. Pl. f.; mit anderer Bildung gr. ἄργυρος `Silber' (trotz dieser Gleichungen steht die Kenntnis des Silbers für die Urzeit nicht sicher, s. darüber und über die Entlehnungsfrage Schrader RL.II2 394, G. Ipsen IF. 39, 235 f., Festschr. Streitberg 228), messap. argorian (: ἀργύριον) ds., argora-pandes (*arguro-pondi̯os) `quaestor'.

    Thrak. ἄργιλος `Maus', FlN ῎Αρζος (*Argi̯os).

    Gr. ἀργός `weiß, schnell', in Kompositis ἀργι- : ἀργι-κέραυνος `mit glänzendemDonnerkeil', ἀργι-όδων `mit blendend weißen Zähnen' (danach auch *ἀργινός für ἀργεννός, weitergebildet zu ἀργινόεις, Beiwort von auf weißen Kalk- oder Kreidebergen gelegenen Städten); ἀργαίνω `bin weiß'.

    ἀργός wohl nach Wackernagel Verm. Beitr. 8 f. aus *ἀργρός dissimiliert, wozu sich der i-St. ἀργι- der Komposita verhält wie av. dǝrǝzi-raɵa- `feste Wagen besitzend' zu dǝrǝzra- `fest'. Das mit ἀργός lautlich gleiche ai. r̥jrá- bedeutet auch `glänzend', ist also in dieser Bedeutung mit ἀργός `weiß' etymologisch identisch (dazu auch ai. ŕ̥jīti-, r̥jīka- `strahlend'). Ai. r̥jrá- `schnell', Ṛji-śvan- `der über schnelle Hunde gebietende Verbündete Indras' = gr. ἀργός `schnell' (ebenfalls von Hunden, also bereits ursprachliches Beiwort, s. Schulze Kl. Schr. 124), ἀργί-πους `schnellfüßig', PferdeN Πόδ-αργος, hält Persson Beitr. 828 für ein von ἀργός (r̥jrá-) `weiß' verschiedenes Wort (zur Wz. reĝ- `gerade' in ai. r̥jīšá- `gerade darauf loseilend', r̥ji-pyá `dahin schießend', usw.), gegen Bechtel Lexil. 57, der den Begriff des Leuchtens aus dem der schnellen Bewegung geflossen sein läßt (vgl. `blitzschnell') wie auch Schulze aaO. Leuchtkraft der Farbe und Schnelligkeit der Bewegung (vgl. lat. micāre) als versch. Seiten derselben Anschauuug betrachtet.

    ἄργεμον, ἄργεμα n. `das Weiße (im Auge, Nagel)', ἀργήεις, dor. ἀργα̃ς (*ἀργᾱFεντς `glänzend'; es-St. in ἐναργής `deutlich, klar', ἀργεσ-τής Beiwort des νότος, `aufhellend' (s. zuletzt Schwyzer Gr. Gr. I 5001), ἀργεννός `weißschimmernd' (*ἀργεσ-νός); vielleicht auch in ἀργειφόντης Beiwort des Hermes (`im Glanze tötend'?).

    Ob der es-St. av. аrǝzah- `Nachmittag und Abend' damit etymologisch zusammengehöre, ist der Bed. halber mindestens ganz fraglich, s. Bartholomae Airan. Wb. 202, Bechtel aaO.

    ἀργής, -η̃τος, -έτι, -έτα `weißschimmernd'; ἄργιλλος und ἄργῑλος `weißer Ton' (lat. Lw. argilla, argīla): ἄργυ-ρος s. oben, ἄργυ-φος, ἀργύ-φεος `weißglänzend' (im Wortausgang wohl zur Wz. bhā- `scheinen', Prellwitz BB. 22, 90, Bechtel Lexil. 57 f.).

    Lat. argentum s. oben; arguō `mache klar, deutlich; helle einen Sachverhalt auf, überführe', argūtus `stimmkräftig, schwatzhaft; (seit Cicero auch:) strahlend, flimmernd' und `scharfsinnig'.

    Toch. A ārki, В ā̆rkwi `weiß' (*arĝu̯i̯o-), ārcune `Beiwort des königl. Titels', A ārki-śoṣi `weiße Welt' (vgl. cymr. elfydd S. 30); hett. ḫar-ki-iš (ḫarkis) `weiß'.

    e-Vokalismus zeigen die von Osthoff MU. V, S. V, und MU. VI 33 herangezogenen got. unaírkns `unrein', aírkniþa `Reinheit, Echtheit', ahd. erchan `recht, echt', anord. jarknasteinn, ags. eorcnanstān `Edelstein' (dazu auch anord. jarteikn n. `Wahrzeichen' aus *jar[kn]-teikn, Lidén bei Noreen Aisl. Gr.3 ̨p. 281, 6); vgl. auch Feist 25b.

    Als gesichert kann ich die Zugehörigkeit der germ. Worte nicht ansehen, doch wäre hinsichtlich des Vokalismus Kreuzung von germ. *ark- = idg. *arĝ- mit einem *erk- = ai. árcati, idg. *erk- wenigstens denkbar.

    Über das von Uhlenbeck KZ. 40, 552, 560 herangezogene lit. áržuolas, ąžuolas, dial. áužuolas, ostlit. dial. úžolas `Eiche', s. vielmehr Bezzenberger KZ. 42, 263, Trautmann Apr. 301, wonach anž- (vgl. аpr. ansonis) die ursprüngliche Form ist (anders Zupitza KZ. 36, 66, Germ. Gutt. 214).

    Bei Hirts (Abl. 124) Ansatz *ar(e)ĝ- bereiten die germ. Worte Schwierigkeit, doch s. oben. Der Ansatz eines 2. Wurzelvokals (areĝ-) ist nur durch ai. rajatám an die Hand gegeben, also zweifelhaft.

References: WP. I 82 f., II 362 f., WH. I 66, 848, Feist 25, Schwyzer Gr. Gr. I 260, 447, 481, Frisk Nominalbildg. 4.

    Specht (Dekl. 1141) setzt wegen gr. ἄρμη λευκή Hes. eine Farbwurzel ar- an, die er mit al- (oben S. 31) gleichsetzt.

   

Pages: 64-65
PIE database: PIE database
Number: 114
Root: areq-
English meaning: to guard, lock
German meaning: `schützen, verschließen'
Material: Ausführlich Osthoff IF. 8, 54 ff. m. Lit.

    Arm. argel `Hindernis', denomin. argelum `wehre, halte ab, halte zurück'; vielleicht mit o-Abtönung orm `Mauer' (*ork-mo-?);

    gr. ἀρκέω `wehre, halte vor, schütze, helfe; halte vor, reiche aus, genüge' (ἀρκέσω, ἤρκεσα) wohl aus *ἀρκέι̯ω; ἄρκος n. `Schutz' (Alkman); ἄρκιoς `ausreichend', αὐτ-άρκης `sich selbst genügend', ποδ-άρκης `rnit den Füßen ausreichend, schnell' (s. auch Bechtel Lexil. 279 f.);

    lat. arceō, -ēre `verschließen, einhegen; durch Abschluß fernhalten, abwehren, verhindern', arca `Kasten, Kiste, Lade, Geldschrank; Sarg' (eigentlich `Verschluß', vgl. arcānus `unter Verschluß, geheim'; aus dem Lat. stammt got. usw. arka `Kasten, Geldkasten, Arche', ahd. arahha, archa `Arche' und aus dem Germ. wieder aksl. raka `Grabhöhle', apr. arkan Akk. Sg. `Arche'), arx `feste Höhe, Burg', arcera `bedeckter Wagen' (Suffix nach cumera, vgl. WH. I 63) osk. trííbarakavúm `aedificare' (setzt ein *trēbark- `ein Haus einhegen' voraus);

    ahd. rigil, mhd. rigel `Riegel', mengl. rail (ags. *reogol), Güntert Kalypso 136;

    lit. rãktas `Schlüssel', rakìnti `schließen';

    hett. ḫar(k)- `halten, hahen', Götze und Pedersen Muršili 50.

    Durch die Bed. wenig empfohlen wird Heranziehung von cymr. archen `Kleidung, Schuh', bret. arc'henna `Schuhe anziehen' (mir. acrann `Schuh, Kleidung' wohl aus arc- umgestellt, Stokes KZ. 41, 381).

    Über den von W. Foy KZ. 35, 62 als `Burgberg' gedeuteten apers. Bergnamen arkadri- s. Justi IA. 17, 106 (angeblich (H)ara-kadriš `Bergschlucht'), aber dazu wieder Bartholomae Z. altiran. Wb. 105 Anm. 1, 116.

    Gegen Anreihung von slav. račiti `wollen, gönnen' (Bruckner KZ. 45, 108 Anm.) spricht die Bed.

    Als Form mit o-Abtönung (oder allenfalls mit or = ) gilt lat. Orcus `Unterweltsgott; Unterwelt, Totenreich' (`Verschließer'? unsicher).

   

References: WP. I 80 f., WH. 62 f., 848.
See also: Ähnlich aleq- `abwehren, schützen' und areg- (s. d.).
Pages: 65-66
PIE database: PIE database
Number: 290
Root: bhreĝ-1
English meaning: to break
German meaning: `brechen, krachen'
Material: Ai. giri-bhráj- `aus den Bergen hervorbrechend';

    lat. frangō, -ere, frēgi (: got. *brēkum), frāctum `brechen, zerbrechen, beugen', fragilis `zerbrechlich' usw. (*bhreg-), fragor m. `das Zerbrechen, Krachen, Getöse'; mit ā (nach frāctus usw.): suffrāgium `Abstimmung, lärmender Beifall, Zustimmung'; suffrāginēs f. `Hinterbug der Tiere', eigentl. `Biegung, Knick';

    mir. braigid `furzt', Verbaln. braimm, cymr. corn. bram m. `Furz', mir. t-air-brech `Krachen'; aber gall. brāca Kniehose (vgl. βράκκαι αἴγειαι διφθέραι παρὰ Κελτοι̃ς Hes.) ist germ. Lw., air. brōc `Hose' ist ags. Lw.

    got. brikan, as. brekan, ags. brecan, ahd. brehhan `brechen' (lat. frēgimus = got. *brēkum, nhd. brachen), ablaut. got. brakja `Ringkampf'; dehnstuf. mhd. brache f. `Umbrechung des Bodens, nach der Ernte ungebrochen liegendes unbesätes Land', ags. ā-brācian `einpressen', ahd. prahhen, brahhen, mhd. braechen, nhd. prägen (*brēkjan), Faktitiv zu brechen; reduktionsstuf. got. gabruka f. `Bruchstück, Brocken' (*bhreg-) == ags. bryce m. `das Brechen, Brocken', ahd. bruh `Bruch, Gekrach'; ags. brocian `bedrangen', broc `Elend'; mit Geminata ahd. brocco `Gebrochenes', nhd. Brocken;

    hierher vielleicht norw. brake m. `Wacholder' (wie brisk ds. zu bhres- `bersten, krachend'), mhd. brake m. f. `Zweig', engl. brake `Gestrüpp, Dorngebüsch, Farnkraut', ablaut. norw. burkne m. `Farnkraut', vgl. auch norw. bruk n. `Gebüsch';

    eine nasal. Form in norw. dial. brank n. `Gebrechen', branka `beschädigen, brechen';

    mit der Bed. `Lärm' hierher aisl. braka `krachen', brak n. `Krach, Lärm', mhd. ags. brach m. ds., ahd. mhd. as. braht `Lärm, Geschrei', mit veränderter Bed. nhd. Pracht; ags. breahtm m. `Wortwechsel', as. brahtum `Lärm, lärmende Menge';

    germ. *brōk- `Steiß', jünger `Hose' in ags. brēc Pl. `Gesäß', engl. breech ds., aisl. brōk, Pl. brøkr `Oberschenkel, Hose', ags. brōc, ahd. bruoh, nhd. Bruch ds., schweiz. bruech `Schamgegend'; geminiert ags. usw. braccas `Hosen';

    hierher (eher zu bhres-) gehören lit. braškù, braškéti `krachen, knacken' (*bhreĝ-sk̂ō), lett. brakšk̂ēt, brakstēt ds.

    Eine Parallelwurzel *bhre(n)gh- sucht Wood (KZ. 45, 61) in ai. br̥háti `reißt, reißt aus', aisl. branga `Schaden'.

    Ai. br̥gala-m `Stück, Brocken' ist nichtidg. (Kuiper Proto-Munda 49).

References: WP. II 200, WH. I 113 f, 539 f., 541, Feist 104 ff., 176, Wißmann Nom. postverb. 11, 58, 123, 181.
Pages: 165
PIE database: PIE database
Number: 556
Root: gel-2 und gʷel-
English meaning: to devour
German meaning: `verschlingen'
General comments: die Form mit vermutlich nach Osthoff IF. 4, 287, Zupitza Gutt. 86 durch Kreuzung von gel- mit gʷer-.
Material: A. Sicheres gel- in: air. gelid `verzehrt, frißt, grast', gaile `Magen'; acorn. ghel, cymr. gel, bret. gélaouen `Blutegel', air. gelit ds. (Partiz. f. auf -n̥tī);

    ahd. kela, ags. ceole `Kehle, Schlucht, Schiffsschnabel' (*kelōn-), ceolor, ahd. celur m. `Schlund'; aisl. kjǫlr m. (*kelu-) `Schiffskiel', mnd. kel, kil, engl. keel ds.; mit g-Erweiterung ahd. kelah, -uh `Halsgeschwulst', anord. kjalki m. `Kinnbacken, Kiefer (auch Handschlitten)'; tiefstufig dän. kulk `Schlund, Kehle', mnd. kolk, kulk, afries. kolk m. `Wasserloch' (nhd. Kolk), ags. cylcan, nhd. mdartl. kölken, kolksen `aufstoßen, speien', wie lett. gulgâtiês `rülpsen, sich erbrechen' (Mühlenbach-Endzelin I 678), womit slovak. glg `Schluck, Zug' vielleicht zusammenhängt (schallnachahmend?).

    Vgl. mit anderer Erweiterung schwed. dial. kulp `Schluck', norw. kulp `Wasserloch', ndd.kolpen, külpsen `aufstoßen'.

    B. Sicheres gʷel- nur im Gr.: δέλεαρ, -ατος `Köder' (*δέλε-αρ); daneben δει̃λαρ (Callim.) aus *δέλ-αρ von der einsilbigen Basis, und äol. βλη̃ρ aus *βλη-αρ von der schweren Wzf. *gʷ(e)lē-; δέλε-τρον `Köder', δέλος n. ds.; βλωμός `Bissen, Brot' (*gʷlō-); κα-βλέ-ει, κατα-βλέ-θει καταπίνει Hes. von der Wzf. *gʷ(e)le-, ebenso βλέορον (recte βλέθρον?) βάθος, δεσμωτήριον Hes. (`βάραθρον', Fick BB. 29, 196), βλέ-τυες αἱ βδέλλαι Hes.; vgl. Schwyzer Gr. Gr. I 519;

    im Guttural zweideutig: lat. gula (*gʷelā?) f. `Schlund, Speiseröhre', vgl. im Vokal arm. klanem, Aor. 3. Sg. ekul `verschlingen', wobei -u- immerhin eine Nachwirkung des Labiovelars sein könnte; auf *gʷl̥-tó-s beruht *glut-ós, das vorausgesetzt wird von aksl. *glъtati (russ. gɫotátь) `schlucken', *glъtъ `Schlund', russ. gɫot, gɫotók `Schluck, Mundvoll', čech. hlt; vgl. auch lat. *gluō, die Grundlage von ingluviēs `Kehle, Gefräßigkeit', glūtus `Schlund', glūtiō `verschlucke, verschlinge', glūt/t/ō, -ōnis `Schlemmer'.

References: WP. I 621, WH. I 612 f., 625 f., Trautmann 93.
Pages: 365
PIE database: PIE database
Number: 701
Root: gʷā-, gʷem-
English meaning: to go, come
German meaning: `gehen, kommen; zur Welt kommen, geboren werden'
Derivatives: gʷm̥-ti-s f., gʷem-tu-s m. `Gang, Schritt', Verbaladjektiv gʷm̥-to-s
Material: Ai. jí--ti `geht' (= gr. *βίβησι, vgl. lak. 3. Sg. βίβαντι, hom. Partiz. βιβά̄ς `mit großen Schritten einhergehend', dazu auch hom. βιβάσθων), Aor. á-gā-m `ich kam hin, ging weg' (av.Injunkt. gāt̃ `er wird hinkommen') = arm. kam `stehe', gr. ἔβην, dor. ἔβᾱν `ich machte mich auf, ging';

    ai. gā́tram `Glied, Körper'; gātú-ḥ `Gang, Weg, Raum, Ort', av. gātu-š `Ort, Liegerstatt, Sessel, Thron', apers. gāɵu ds.; ai. ví-gāman- n. `Schritt' (pr̥thú-pra-gāman- `weiterschreitend'; vgl. gāmin- `gehend', Weiterbildung eines o-St. gāma-), av. gā-man- n. `Schritt', ai. gāya-m `Schritt' in uru-gāyá- `weiterschreitend, weit' (vom Weg), av. gāya- (Akk. gāim) `Schritt' (mit Formans -ya-);

    arm. kam `stehe' ( : gr. ἔβην);

    gr. *βίβησι, βιβά̄ς, ἔβην s. oben; βηταρμός `Tanz', βητάρμων `Tänzer' (aus *βᾱτος oder *βᾱτᾱ `das Fußaufsetzen' + ἄρμα `Gefüge'); ἀμφισβητέω, ion. ἀμφισβᾱτέω `streite' (`nach zwei Seiten auseinandergehend'), βη̃μα n. `Schritt' ablautend βωμός m. `Tritt, Stufe, Gestell, Altar'; Infinitiv βήμεναι; βηλός m. `Türschwelle'; βέβηλος, dor. βέβᾱλος, kyren. βάβᾱλος `betretbar, ungeweiht' (Gegensatz von ἄβατος `unvergänglich, heilig'); tiefstufig βέβαιος `sicher' (*gut gangbar); βάδην Adv. `im Schritt'; βάδος m. `Weg', βαθμός m. `Stufe, Schwelle, Schritt', βάθρον `Grundlage', ἐμβάτης `Männerschuh';

    alb. ngā `ich laufe' (*ga-ni̯ō);

    lit. dial. góti `gehen'; lett. gāju (Prät. zu iêt) `ich ging' (setzt ein Präs. *gāi̯ō voraus, dessen j präsensbildend sein wird), davon weiter gâjums `Gang, Reihe'; gàita `Gang' (mit analogischem ai, Endzelin Lett. Gr. S. 678); gātis Pl. `Fluglöcher der Bienen'; lit. próga `Gelegenheit, Frist' (Präfix *prō̆ + ); lit. gãtvė `Straße, Viehtrift', lett. gatva `Weg, Durchgang' sind germ. Lw.

    Vielleicht hierher auch die kelt. Worte für `sterben' (als `fortgehen', ἐκ βροτω̃ν βη̃ναι), wie air. baĩd `stirbt' (*bā-a-ti aus *gʷā-), at-bath `starb' (*-gʷǝ-t . .), bath `Tod' = cymr. bad `Pest', bret. bad `Betäubung', corn. bad-us `wahnsinnig'; air. bās `Tod' ist nach gnās `Gewohnheit' usw. gebildet. Trotz Thurneysen Gr. pp. 547, 728 ist ein Stamm bā̆s- nicht nachzuweisen; s. richtiger Pedersen Litteris 2. 89 f.

    2. gʷem-:

    Unthematisch *(e)-gʷem-t (> *e-gʷen-t), -gʷm̥-té, -gʷm-ent im ai. Aor. ágan, gan (g für j nach Formen mit ursprünglichem *gʷm̥-, *gʷm-; 1. Sg. ágamam), ágata (*gʷm̥-), ágman, ágmata; gthav. 3. Sg. Inj. uz-jǝ̄n, 3. Pl. gǝmǝn;

    arm. 3. Sg. ekn `er kam' (= ai. ágan); über die noch unklare 1. Sg. eki, 3. Pl. ekin siehe Meillet Esquisse 134 f.;

    gr. βάτην 3. Du., ὑπέρβᾰσαν 3. Pl. wohl zur Wurzelf. *gʷā-;

    Konj. *gʷemeti in ai. gám-at, -anti, gthav. jamaiti, jimaiti; Opt. gʷm̥-i̯ēt in ai. gamyāt, av. jamyāt̃, ap. jamjāh (j für g aus Formen mit hochstufigem idg. *gʷem-); ags. cyme s. unten;

    thematisch: hochstufig ai. gámati, av. jamaiti `geht' (ai. gamáyati `läßt kommen, führt herbei', av. jāmayeiti `bringt zum Weichen'), tiefstufig ai. (Opt. Aor.) gamḗt, gamḗma, gamemahi, wohl auch Aor. ágamat; Perf. ja-gā́ma `ich ging' (vgl. got. 1. Pl. qemum); av. frā-ɣmat̃ (gthav.-gǝmat̃) `er kam hinzu', apers. a-gmatā;

    osk. kúmbened `convenit', cebnust (aus *ce-benust) `(huc) vēnerit', umbr. benust, benurent `venerit, -int'; lat. Konj. advenam (über n für m s. unten; vielleicht mit analogischem -en- nach den Formen wie lat. veniō, ventum, vēnī);

    got. qiman (Prät. qam, 1. Pl. qemum: ai. 1. Sg. Perf. ja-gāma), ahd. queman und (tiefstufig?)coman = ags. cuman, anord. kōma `kommen'; ags. Konj. Präter. (alter Optat.) cyme (*gʷem-ī-t);

    toch. A käm-, kum-, В käm-, kam-, śem `kommen'.

    i̯o-Präsens *gʷm-i̯ṓ in gr. βαίνω `gehe' (Fut. βήσομαι usw.), lat. veniō `komme' mit sehr altem Wandel von -mi̯- zu -ni̯-; nach Schwyzer Gr. Gr. I 309 könnte das n auch von Formen wie av. jantu (*gʷem-tu-), arm. ekn (*e-gʷem-t) bezogen sein; zu vēnimus stimmt got. qemum;

    sk̂o-Präsens *gʷm̥-skṓ: ai. gácchati, av. jasaiti `er geht', gr. βάσκε `geh! komm!' toch. A kumnäš `er kommt', Med. kumnästär, В känmasträ.

    Verbaladjektiv: ai. gatá- `gegangen', av. gata- ds., gr. βατός `gangbar' (*gʷm̥-to-s), lat. in-ventus.

    Andere Nominalbildungen:

    ai. gáti-ḥ f. `Gang', av. aiwi-gati- `das Herbeikommen = Eintreten, Beginnen', gr. βάσις f. `Schritt; Grundlage' (*gʷm̥-ti-s), lat. con-venti-ō `Zusammenkunft', got. gaqumþs `Zusammenkunft' (*-gʷm̥-tis), anord. samkund f. ds., ahd. cumft, nhd. Ankunft; ai. gántu- m. `Gang, Weg', lat. adventus, -ūs `Ankunft'; got. qums `Ankunft' (*gʷem-is), ags. cyme, ahd. cumi; ai. gamya- `wohin man gehen kann oder soll', osk. kúmbennieís Gen. `conventūs'; ahd. biquāmi `bequem' (vgl. `bekömmlich'), ags. gecwēme `angenehm, passend', anord. kvǣmr `zum Kommen berechtigt oder imstande'; kvāma f. `Kommen, Besuch', kōma ds.;

    toch. A kum-, AB kam-, A käm-, В śem- `kommen', A kumnǝṣ, Med. kumnǝṣtǝr `kommt', A kakmu, В kekamu `gekommen'.

    Mit einer Bed.-Entwicklung `(zur Welt) kommen' = `geboren werden':

    av. ni-jāmayeinti `sie bringen zum Gebären' (*ni-jāma- `Geburt');

    gr. ἐ-βάθη ἐγεννέθη Hes.;

    alban. pre-gjim `Gastmahl bei der Erstgeburt';

    lit. gemù, gim̃ti `geboren werden' = lett. dzemu, dzìmt ds., lit. gìmstu (zum Akzent siehe Schulze KZ. 45, 230) = lett. dzìmstu ds., lit. giminė̃ `Familie', gỹmis `Geburt', gãmas `Angeborenes', Kausat. gamìnti `Kinder erzeugen, Vieh züchten', lett. dzìmts `angeboren, erbgehörig, leibeigen', dzìmša `Geburt' = apr. gimsenin Akk. Sg. `Geburt', apr. gemton `gebären', gemmons Partiz. Perf. `geboren'.

References: WP. I 675 ff., Meillet Esquisse2 134 f., Schwyzer Gr. Gr. I 309, 689, 7423, 7072, Trautmann 76, Pedersen Toch. 170 ff., 221, 234.
Pages: 463-465
PIE database: PIE database
Number: 702
Root: gʷā̆dh-
English meaning: to sink, submerge
German meaning: `eintauchen, untersinken'
Material: Ai. gā́hatē `taucht, dringt ein', Partiz. gāḍha-ḥ `tief, stark, fest', gāhá- `Tiefe, das Innere'; mit a: gáhana-, gáhvara- `tief, dicht', n. `Tiefe, Abgrund, Dickicht', dur-gáha-m `böser Ort oder Weg';

    das Partiz. gāḍhá- ist wohl Analogiebildung nach Wurzeln mit ai. h = idg. ĝh; gādhá- `seicht', m. n. `Untiefe, Furt' ist vielleicht aus einem ai. Wurzelnomen (zu idg. gʷā- `Gang') + dha als `(Über)gang gewährend' zu erklären;

    av. Akk. Pl. vi-gāɵō `Schluchten' (: ai. vi-gāhá-) `sich eintauchend', schwundstufig guδa- `Tiefe';

    gr. βη̃σσα, dor. βα̃σσα (*βᾱθι̯α) f. `Talgrund, Schlucht'; βάσσος n. ds. (*βαθσος), schwundstufig βυθός, βυσσός `Tiefe, Meeresgrund' mit β statt γ nach βη̃σσα; ἄβυσσος `wo sich nicht tauchen läßt, grundlos, Tiefe', βάθος n. `Tiefe'; βένθος `Tiefe' sekundär nach πένθος : πάθος;

    air. (i)dim `tauche unter, ertränke', cymr. boddi `ertränken, ertrinken, überfluten', corn.bedhy, mbret. beuziff `ertränken'; cymr. diffoddi `auslöschen' aus *di-spad- (*dī-eks-bad-).

References: WP. I 665, Schwyzer Rhein. Mus. 81, 193 ff.
Pages: 465
PIE database: PIE database
Number: 703
Root: gʷēbh-1 (oder gʷābh-?), gʷǝbh-
English meaning: to sink, submerge, plunge
German meaning: `eintauchen, versenken, versinken'
Material: Gr. βάπτω `tauche ein', βαφη̃ναι, βαφή `das Eintauchen, Färben' (äol. βύπτειν βαπτίζειν Hes. nach δύπτω, das selber Kreuzung von βάπτω mit δύω; βιπτάζω umgestellt aus βαπτίζω);

    maked. βαβρήν `Bodensatz des Öls' Hes.; ob auch γυβᾳ̃ `taucht' Hes.?

    anord. kafa `tauchen', kvefja (und kefja nach dem Prät. kōf aus *kvōf) trans. `untertauchen, ersticken', kvafna intrans. `ersticken', kaf n. `Meerestiefe', dann `Untertauchen, Schwimmen unter Wasser'; aschwed. kvaf `Tiefe', anord. kvǣfa (idg. ē!), kø̄fa trans. `ersticken', mhd. erqueben,ersticken' (= anord. kvefja).

    Eine vielleicht verwandte, aber nur die Bed. `tief' aufweisende Wurzel *g(ʷ)embh-, *g(ʷ)m̥bh- zeigt das Arische (wobei im Ai. das g der Tiefstufe oder o-Stufe durchgeführt ist, gegenüber av. j der e-Stufe): ai. gabhīrá-, gambhīrá- `tief', gambha-, gámbhan-, gambhára- n. `Tiefe, Abgrund', gabhá- m. `vulva', gabhi-ṣák AV. Adv. vielleicht `tief unten oder innen', av. jaiwi-vafra-Adj. `mit tiefem Schnee', jafra- `tief', jąfnu-š `Vertiefung, Einsenkung'; vgl. Frisk Nominalbildung 30.

    Fick setzt die Wurzel *gʷābh- an, was zur Annahme zwänge, daß anord. kvǣfa Ablautsneubildung sei.

References: WP. I 674, Wissmann Nom. postverb. 75.
Pages: 465-466
PIE database: PIE database
Number: 783
Root: i̯et-
English meaning: to set out for; to strive
German meaning: `worauf losgehen, streben, eifrig angehen'
Derivatives: i̯et-uno-s `strebsam'
Material: Ai. yátati, -te nach Pet. Wb. `schließt an, fügt aneinander; strebt wonach', nach Geldner Ved. St. 3, 11 ff. (Zweifel bei Sommer Gr. Lautst. 157) `kommt gleich, ist ebenbürtig, eifert nach, wetteifert; ist eifersüchtig, beneidet, streitet; drängt sich vor, stürmt, sputet sich, eilt, marschiert', Kaus. yātáyati `verbündet, vereinigt; zieht zur Verantwortung, belangt, ahndet', yáti- m. `Asket' (`*Streber'), yatúna- `strebsam', yatná- m. `Bestrebung, Bemühung, Anstrengung, Mühe', av. yateiti, yatayeiti `setzt sich in Bewegung (Perf. im Gange sein), rührt sich, ist emsig, bemüht sich eifrig', mit frā- `kommt heran; geht jemanden um etwas an', Kaus. yātayeiti `bringt zur Verwendung, betreibt, befaßt sich womit, befleißigt sich';

    cymr. add-iad `Sehnsucht', gall. Ad-ietu-mārus, Ad-iatunnus, Ad-ietuanus (: ai. yatú-na-), nasaliert (vgl. mit Nasalsuffix ai. yat-ná-) cymr. add-iant `Sehnsucht', ir. ēt (nir. éad) `Eifer, Eifersucht', gall. Iantu-māros, Ientu-māros (= ir. ētmar `eifersüchtig'); air. ītu, Akk. ītith, nir. íota `Durst' vielleicht aus dehnstuf. *i̯ētu-tut-s;

    vielleicht hierher toch. A yat- `erreichen, erlangen', Präs. Med. yatatär, В yototär, Schulze-Sieg Toch. Gr. 487, Van Windekens Lexique 167, Pedersen Toch. 221; auch AB yāt- `fähig sein, befehlen' (Van Windekens aaO.)?

References: WP. I 197.
Pages: 506-507
PIE database: PIE database
Number: 805
Root: k̂ad-2
English meaning: to shine, to flaunt
German meaning: `glänzen, prangen, sich auszeichnen'
Material: Ai. Perf. śāśadúḥ, Partiz. śāśadāna- `sich auszeichnen, hervorragen';

    gr. Perf. κέκασμαι, Plusqpf. ἐκεκάσμην, Partiz. κεκασμένος (Hom. Aisch.) `sich auszeichnen', κεκαδμένος (Pind.) `prangend', Κάστωρ eigentlich `der Glänzende' (?), Καστι-άνειρα `unter Männern ausgezeichnet', usw.; dazu κάστωρ m. `Biber' mit Übertragung des GN wegen der Heilwirkung des Bibergeils: καστόριον (> ai. kastūrī f. `Moschus'); Präs. καίνυμαι scheint Neubildung nach δαίνυμαι;

    vielleicht mir. cā(i)d `heilig', wozu gall. caddos `sanctus' C. Gl. L. V 493, 30;

    abrit. Belatu-cadrus Beiname des `Kriegsgottes'?? Umbildung eines *katros `tapfer' (vgl. kat- `kämpfen') zu kadros wäre freilich nicht ganz ausgeschlossen.

References: WP. I 340.
Pages: 516-517
PIE database: PIE database
Number: 838
Root: kan-tho-
English meaning: angle, curve
German meaning: `Ecke, Biegung'
General comments: wohl aus kam-tho- zu kam-p- `biegen'
Material: Gr. κανθός `Augenwinkel'; in der Bedeutung `Radreifen' Bed.-Lw. aus lat. cantus;

    lat. cantus `eiserner Radreifen' ist wieder Lw. aus:

    gall. (auch gallo-rom.) *cantos `eiserner Reifen, Rand, Ecke', cymr. cant (daher ceiniog `Penny') ds., bret. kant `Kreis', air. cétad `(runder) Sitz' aus *kanto-sedo-, mir. cét `runder Steinpfeiler'; Ableitungen: gall. cantalon, wohl `Pfeiler', cantena, καντενα dss.?; auch gall.cando-soccus `Rebsenker', lies canto-soccus (zu gall. succo- `Schweineschnauze, Pflugschar'; vgl. Jud Arch. Rom. VI 210 f.);

    abret. int coucant `vollständig'; mcymr. yn geugant ds. (eigentl. `sehr erfahren' aus *kou̯o-kantos zu keu- `worauf achten', lat. caveō); zu kant `Kreis' > `vollkommen' vgl. acymr. lloergant `voller Mond';

    cymr. cant `Schar', dazu mir. céte (*kanti̯ā) `Versammlung', wohl als *`Hundertschaft' identisch mit cymr. cant `100' oben S. 92;

    slav. *kǫtъ m. `Winkel' in russ.-ksl. kutъ usw.

References: WP. I 351 f., WH. I 155 f., Loth RC 42, 353 f., 47, 170 ff., Vendryes RC 45, 331 ff.
Pages: 526-527
PIE database: PIE database
Number: 858
Root: kā̆u(ǝ)lā : kūlā
English meaning: abscess, boil
German meaning: `Geschwulst; bes. Leibschaden, Leistenbruch'
Material: Gr. ion. κήλη, att. κά̄λη `Geschwulst, bes. Leibschaden', βουβωνοκήλη `Leistenbruch' u.dgl.; καλάζει ὀγκου̃ται. ᾽Αχαιοί Hes., κάλαμα ὄγκος Hes. (vokalisch sehr schwierig; ion. κήλη aus *κᾱ-ελ-ᾱ, att. ach. κά̄λ-η, -ᾱ aus κᾰ-ελ-ᾱ?);

    anord. haull, ags. hēala, ahd. hōla f. `Leistenbruch' (*kāu[ǝ]lā, allenfalls *kǝu̯[ǝ]lā);

    tiefstufig ksl. kyla `ds.'; russ. kilá `ds.; Knorren am Baum', serb. kȉla ds.; lit. dial. kúle f. `Auswuchs, Knorren'.

References: WP. I 333, Trautmann 144.
Pages: 536-537
PIE database: PIE database
Number: 900
Root: k̂em-3
English meaning: to cover, wrap
German meaning: `bedecken, verhüllen'
Material: Ai. śāmulyà- n., śāmūla- n. `wollenes Hemd', śamī́ `Prosopis spicigera; Hülsenfrucht';

    lat. camisia (spät) `Hemd' (gall. Wort; entlehnt aus germ. *χamiþja- `Hemd'; erst aus dem Lat. stamen wieder air. caimmse `Hemd', acorn. cams `alba', bret. kamps `Meßhemd');

    unklar ist der Anlaut in mcymr. hefys `Frauenhemd', akorn. hevis, bret. hiviz ds.; ags.cemes ds. ist Lw. aus camisia;

    ahd. hemidi n. `Hemd', ags. hemeðe (*hamiþia-) `Hemd'; anord. hamr m. `Hülle, Haut, Gestalt', ags. homa `Hülle, Decke, Anzug'; līc-hama, as. līk-hamo `Leib', ahd. līhhin-[*h]amo `Leib, Körper, Leichnam', got. ana-, ga-hamōn `sich bekleiden', anord. hama-sk `(*sich in Tiergestalt verkleiden, daher:) rasen'; anord. hams `Schale, Hülse, Schlangenbalg' (*hamisa-), vgl. norw. hamar `Kernhaus'; hierher auch got. himins, anord. himinn (Dat. hifne mit -ƀn- aus -mn-, vgl.:) ags. heofon, as. heƀan `Himmel', woneben ahd. as. himil, md. humil `Himmel'; ahd. himil auch `Zimmerdecke', ndl. hemel `Gaumen, Dach', nhd. Himmelbett, ahd. himiliz(z)i, mnd.hemelte `Zimmerdecke'; kaum richtig oben S. 22 zu ak̂- `Stein'.

    Eine s-Form sk̂em- sucht man unglaubhaft in got. skaman `sich schämen', ags. skamian ds., aisl. skǫmm, ahd. scama `Scham, Schande' usw. (`*sich bedecken'?).

References: WP. I 386, Specht Idg. Dekl. 346.
Pages: 556-557
PIE database: PIE database
Number: 910
Root: kenǝkó-
English meaning: gold; honey
German meaning: `honiggelb, goldgelb'
General comments: (mit unklaren Ablautverhältnissen)
Material: Ai. kāñcana- `golden', m. `Name einer Pflanze', kāñcana- n. `Gold';

    gr. κνηκός, dor. κνᾱκός `gelblich, saflorfarben', κνη̃κος `Saflor';

    lat. canicae `Kleie';

    aisl. hunang, aschwed. hunagh n., ags. hunig, as. honig, ahd. honag, honang `Honig' (nach der Farbe benannt; Grundf. wohl germ. *hunaga-, woraus finn. hunaja; das teilweise vor g auftretende n beruht auf Nasalierung des Vokals durch das vorhergehende n und unterstützendem Einflusse des germ. Suffixes -ung-, -ing-);

    apr. cucan `braun' (l. cũcan, d. i. cuncan; u ist balt. Entw. aus reduz. Vokal in zweisilbigen Basen);

    über ai. kánaka- n. `Gold' s. Kuiper, Proto-Munda 30 f.;

    gall. caneco-sedlon kaum als `goldener Sessel' hierher, auch nicht zu mir. canach `Sumpfgras' (: cymr. pân ds.);

References: WP. I 400, Vendryes RC 47, 200 f., H. Lewis Ét. Celt. 1, 320 f.
Pages: 564-565
PIE database: PIE database
Number: 911
Root: keng-, kenk-
See also: s. oben unter keg-.
Pages: 565
Number: 912
Root: kenk-1
English meaning: to bind, girdle
German meaning: `gürten, umbinden, anbinden'
Material: Ai. káñcatē (Dhatup.) `bindet', kañcuka- m. `Panzer, Wams, Mieder', kāñcī f. `Gürtel';

    gr. κιγκλίς `Gitter' (zum ι aus ε s. Solmsen Beitr. I 214 f.), κάκαλα n. Pl. `Mauern' (*kn̥k-), ποδο-κάκ(κ)η `Holz zum Festlegen der Füße';

    lat. cingō, -ere `gürten, gürtelartig umgeben', umbr. s̀ihitu `cinctos', vielleicht auch c̨ihc̨eřa `cancellos' (*kinkedā-); lat. -g für c Entgleisung auf Grund der doppeldeutigencinxi, cinctum nach Präsentien wie clingō, mingō; WH. I 217 stellt hierher kelt. cing- `schreiten' (anders oben S. 439), falls ursprüngl. `*sich im Kreise wenden'; die Variation des Auslauts wäreallerdings leichter verständlich, als die S. 439 angenommene Anlautsvariation; noch anders über kelt. cing- Kuiper Nasalpräs. 168 f.;

    lit. kinkaũ, -ýti `Pferde anschirren'.

    Eine unnasalierte Wurzelf. *kek- sucht man in ai. kaca- m. `Haupthaar (`*Zusammengebundenes'?); Narbe, Band' und lat. cicātrīx `Narbe, Schramme' (auf Grund eines *cicāre aus *cecāre `zusammenbinden, vernarben')?

References: WP. I 400 f., WH. I 211, 216 f.
Pages: 565
PIE database: PIE database
Number: 913
Root: kenk-2
English meaning: to burn, be dry; a burning feel (hunger, thirst)
German meaning: `brennen (dörren), weh tun; auch bes. von brennendem Durst und Hunger'
Material: Ai. kāŋkṣati `begehrt' (`brennend verlangen'), kákatē (Dhatup.) `dürstet';

    gr. κέγκει πεινᾳ̃ (nach Aor. *κακει̃ν entstand ein neues Präs. *κάγκω, vgl.:) καγκομένης ξηρα̃ς τῳ̃ φόβῳ Hes., hom. πολυκαγκής (δίψα) `sehr brennend', κάγκανος `dürr', καγκαίνει θάλπει, ξηραίνει Hes., καγκαλέα κατακεκαυμένα Hes.; κακιθής ἄτροφος ἄμπελος; κακιθές λιμηρές; κακιθά λιμηρά Hes. (in der Endung vermutete Schulze Kl. Schr. 329 *aidh- `brennen');

    got. hūhrus, mit gramm. Wechsel anord. hungr, ags. hungor, ahd. hungar (*kn̥kru-) `Hunger' (= gr. κακ-); ablaut. anord. `plagen, quälen' (*hanhōn');

    lit. kankà `Schmerz, Qual', kankìnti `peinigen', keñkti `schaden'.

References: WP. I 401, Trautmann 126, Wissmann Nom. postverb. 42.
Pages: 565
PIE database: PIE database
Number: 948
Root: kē̆t-, kot-
English meaning: dwelling space
German meaning: `Wohnraum' (ursprüngl. `Erdloch als Wohngrube'?)
Material: Av. kata- m. `Kammer, Vorratskammer, Keller od. dgl.' (: got. hēþjō), npers. kad `Haus', woraus finn. kota; aber über anord. kot `schlechte Hütte', kytja `Hütte', ags. cot `Hütte, Kammer' usw. s. oben S. 393 f.;

    got. hēþjō `Kammer';

    ksl. kotьcь `cella, Nest' usw.; falls `Wohngrube, Loch in der Erde' die ursprüngliche Bedeutung, würden sich anreihen lassen:

    gr. κοτύλη, κότυλος `Hohlung', weiter `hohles Gefäß, Schale, Becher';

    lat. catīnus `eine Schüssel zum Speisenauftragen' (Demin. catillus, daraus got. katils, dt. Kessel, daraus wieder abg. kotъlъ, lit. kãtilas) = ags. heden `Kochgeschirr'.

References: WP. I 383 f., WH. I 176, 182.
Pages: 586-587
PIE database: PIE database
Number: 957
Root: (keu̯ǝp-:) ku̯ēp-, ku̯ǝp-, kū̆p- woneben vereinzeltes keu̯(e)p-, k(e)u̯ep-
English meaning: to smoke; to boil; to cook
German meaning: `rauchen, wallen, kochen; auch seelisch in Aufruhr, in heftiger Bewegung sein'
General comments: Aus ku̯- mehrfach bloßes k- wohl durch bereits uridg. Vereinfachung
Derivatives: kū̆p-ro-s `erwünscht'; ku̯ǝpo-s `Dunst'
Material: Ai. kúpyati (= lat. cupiō) `gerät in Wallung, zürnt', kṓpa- m. `Aufwallung, Zorn', kōpáyati `erschüttert, erzürnt'; cṓpati `bewegt sich, rührt sich'; kapi- (unbelegt) `Weihrauch', wozu als `*rauchfarben' kapilá-, kapiśá- `bräunlich, rötlich', auch kapí- m. `Affe';

    alb. kapitem `atme schwer' (wie lit. kūpúoti);

    gr. καπνός `Rauch', hom. ἀπὸ δε ψυχην ἐκάππυσεν `hauchte aus' : κάπυς uud κάπος πνευ̃μα Hes., κέκηφε τέθνηκε Hes., κεκαφηότα Hom. `aushauchend'; zur Dissimilation von *ku̯ap-no-s zu καπνός vgl. Schwyzer Gr. Gr. I 302;

    lat. cupiō, -ere `begehren' (= ai. kúpyati), cuppēdo = `cupīdo', auch cuppēs `lüstern, bes. auf Leckereien', cuppēdium `Näscherei, Leckerbissen'; umbr. Cubrar `Bonae', sabin. cuprum `bonum' (`*erwünscht, begehrenswert' mit passivischem Formans -ro- wie clārus usw.); vapor `Dunst, Dampf, Brodem', alt uapōs (*ku̯apōs);

    air. ad-cobra `wünscht' (*-kuprāt), Verbaln. accobor (*ad-kupro-) `Wunsch', Thurneysen Gr. 139;

    got. afƕapjan (*ku̯ǝb- neben sonstigem *ku̯ǝp-) `ersticken, auslöschen', afƕapnan `erlöschen' (: ἀπο-καπύω), mhd. verwepfen `kahmig werden, vom Wein', nisl. hvap `dropsical flesh';

    lit. kvãpas m. `Hauch, Dunst, Wohlgeruch' (: lat. vapor), kvepiù, -ė́ti `duften' (-ĕ- kann balt. Ablautneubildung sein), kvėpiù, kvė̃pti `hauchen', lett. kvêpt `qualmen', kvêpes Pl. `Hauch, Qualm, Ruß', kvêpêt `räuchern', ablautend lit. kūpúoti `schwer atmen', lett. kûpêt `rauchen; dampfen, stäuben', kupināties `aufgehen (vom Teig)', kupt `gären', apr. kupsins `Nebel' (Ableitung von einem es-St. wie lat. vapor);

    aksl. kypljǫ, kypěti `wallen, überlaufen', kyprъ `locker, porös', čech. kyprý alt `strebsam, emsig, frisch'; klr. kvápyty śa `sich sputen, eilen'; mit (idg.) geschwundenem russ. kópotь (*koput-) f. `feiner Ruß, Staub', koptítь `mit Rauch schwarz machen, räuchern'; vielleicht aksl. koprъ `Dill' (riechende Pflanze; s. Berneker 564).

References: WP. I 379 f., WH. I 312 f., Trautmann 147.
Pages: 596-597
PIE database: PIE database
Number: 1105
Root: lā-1 und lē-
English meaning: expr. roots (bark, howl, etc.)
German meaning: Schallwurzeln
Grammatical comments: Präs. lāi̯ō und lēi̯ō
Material: Ai. rā́yati `bellt' (eventuell auch zu - `schreien'); osset. raïn `bellen';

    arm. lam `weine'; unklar lor `Wachtel' (s. unten gr. λάρος);

    gr. λη̃ρος m. `Geschwätz, Possen, Tand' (enthält - oder lē-), ληρέω `schwätze'; unklar ist der Vokalismus (onomatopoetisch?) in λάρος `Möwe' (vgl. arm. lor `Wachtel');

    alb. leh `belle';

    lat. lāmentum `Wehklage', lāmentāri `wehklagen', lātrō, -āre `bellen'; vielleicht osk. lamatir `soll verflucht sein';

    air. līid (*lēi̯eti) `klagt an'; cymr. edliw (*ate-līu̯-) `tadeln';

    got. laílōun `sie schmähten' (Präs. *laian, idg. *lē-); anord. f., `Brachvogel', Pl. lør; lōmr `Meertaucher, laut schreiender Vogel', vgl. isl. lōmur `Geschrei, Wehklage';

    lit. lóju, lóti `bellen', lett. lāju, lāt `bellen, fluchen', lādēt `verfluchen'; lādēt `verfluchen';

    aksl. lajǫ, lajati `bellen, schimpfen' usw. (lajati für *lati nach dem Präteritalstamm, vgl. lit. lójo).

    Redupliziert lal(l)a-: ai. lalallā `Lallen'; gr. λάλος `geschwätzig', λαλία `Geschwätz', λαλέω `schwatze', λαλαγή `leichtes Gemurmel'; lat. lallō, -āre `in den Schlaf singen', lallus `das Trällern der Amme' (vgl. die PN Lalla, Lallia, Lallō, Lollia); nhd. lallen; lit. laluóti `lallen', russ. lála `Schwätzer', usw.

    Ähnlich lel-, lul- `einlullen, einwiegen, schaukeln' in:

    ai. lṓlati `bewegt sich hin und her', lulita- `flatternd', lálati `tänzelt, spielt', lēlā́yati `schwankt, schaukelt'; lat. lolium `Lolch, Taumel erregende Pflanze'; mnd. lollen, nhd. lullen; lit. leliúou, leliúoti `wiegen, schaukeln', lett. leluoju, leluot `Kinder wiegen'; dazu lit.lė́lis, lėlỹs m. `Nachtrabe'; lett. lēlis ds. und `ungeschickter Mensch'; serb. léljati `wiegen, baumeln', ljûljati `wiegen', russ. ljuljú `eia popeia', lelja `Tante', usw.; dazu russ. lelek, poln. čech. lelek `Nachtrabe' (s. oben lit. lė́lis).

    Vielleicht hierher mit k-Erweiterung:

    gr. λάσκω (*λακ-σκω), Aor. ἔλακον, Perf. λέληκα, dor. λέλᾱκα `rede laut, schreie', ληκέω dor. λᾱκ-) ds., λακερός Hes. `geschwätzig';

    nach Jokl L.-ku. U. 205 zu alb. laikatis `schmeichle, beschwatze'.

References: WP. II 376 f., WH. I 752 f., 754 f., 819, Trautmann 146, 156, J. Loth RC 38, 49 f.
Pages: 650-651
PIE database: PIE database
Number: 1106
Root: lā-2
English meaning: to be concealed, covered
German meaning: `verborgen, versteckt sein'
General comments: auch lāi- und lā[i]-dh-
Material: Gr. λῃ̃το, λήιτο ἐπελάθετο Hes., auf Grund eines *λᾱ-ός `verborgen' vielleicht λεωργός, πανου̃ργος, frevlerisch' (*ληο-εργός `im verborgenen tuend, was das Licht scheuen muß');

    von der dh-Erweiterung (dh-Präs.?) λήθω, dor. λά̄θω `lateō', λήθη `das Vergessen', dor. λα̃θος n. ds., ἀληθής, dor. ἀλᾱθής `nicht verhehlend, wahrhaft', λανθάνω (λήσω, ἔλαθον, λέληθα) `binverborgen', λαθρός `heimlich', ion. λάθρη, att. λάθρᾱ Adv. `heimlich', hom. λαθι-κηδής `den Schmerz vergessen machend';

    lāi-dh- in λαίθ-αργος neben λήθ-αργος;

    lat. lateō, -ēre `verborgen, versteckt sein' (von einem Partiz. *lǝ-tó-s);

    aisl. lōmr `Verrat, Betrug', mhd. luo `Nachstellung'; ahd. luog `Höhle, Lager', luoga `Lagerwilder Tiere';

    abg. lajati `nachstellen', čech. (auf Grund eines *lā-kā = ahd. luoga) lákati `Nachstellungen bereiten, verfolgen';

    toch. A lät-, länt-, В lät-, lant- `hinausgehen', Prät. 3. Sg. A läc, В lac (: gr. ἔλαθε), 3. Pl. A läntseńc, В laten (Pedersen Hitt. 173, 189).

References: WP. II 377 f., WH. I 768 f.
Pages: 651
PIE database: PIE database
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