gr. αὐ- wohl in αὐχάττειν ἀναχωρει̃ν, ἀναχάζεσθαι Hes. (Schulze Qu. ep. 60);
illyr. au- `ad' in Eigennamen? (Krahe IF. 49, 273);
lat. au- `fort' in auferō (= av. áva-bharati, av. ava-bar-), aufugiō;
gall. au-tagis `διάταξις?' (Vendryes BSL. 25, 36);
air. vielleicht ō, ūa `von, mit, durch', als Präp. m. Dat., acymr. hou, jünger o `wenn', o Präp. `von';
apr. lit. lett. au- `weg, ab' (z. B. lett. au-manis `unsinnig'), aksl. u Präfix `weg, ab', z. B. u-myti `abwaschen' (u-běžati `aufugere'), als Präp. m. Gen. `von' (bei Verben des Verlangens, Empfangens, Nehmens) und, mit Verblassen des Begriffes des Ausgangspunktes, `bei';
hett. Präverb u- (we-, wa-) `hierher', a-wa-an `hinweg' (Sturtevant Lg. 7, 1 ff.).
Davon mit t-Formans aut(i)o-: gr. αὔτως `vergeblich', αὔσιος ds. und got. auþja- (N. Sg. *auþeis oder *auþs) `öde, verlassen' (*`abgelegen'), auþida `Wüste', ahd. ōdi, nhd. öde, anord. auđr `öde'; air. ūathad `Einzelheit, Vereinzelung'. - Geht auf die Schreckender Einöde, Wildnis auch mir. ūath `Schrecken, schrecklich' (fernzuhalten sind cymr. uthr `schrecklich', corn. uth, euth, bret. euz `Schrecken')? Wenigstens ist deren Verbindung mit lat. pavēre `sich ängstigen, vor Furcht zittern' alles eher als sicher, s. pou- `Angst'.
Neben aut(i)o- steht vielleicht ablautendes u-to- in alb. hut `vergeblich, leer, eitel', u̯e-to- (s. unten *u̯ē̆-) in gr. οὑκ ἐτός `nicht umsonst, nicht ohne Grund', ἐτώσιος (F bei Homer) `vergeblich, ohne Erfolg, unnütz'.
*u̯ē̆̆-, mit *au̯- wohl unter *au̯e- zu vereinigen:
lat. *vĕ- in vēscor ursprüngl. `wovon abessen' (: esca), woraus rückgebildet vēscus `gefräßig; wählerisch im Essen (*nur abknabbernd); abgezehrt'; vē- zur Bezeichnung eines fehlerhaften Zuviel oder Zuwenig, vē-cors `aberwitzig, verrückt, tückisch', vē-grandis `nicht groß, winzig', vēsānus `verrückt', Vē-jovis, umbr. ve-purus (Abl. Pl.), wenn `(ἱερὰ) ἄπυρα'.
u̯o-: Gr. Fο- in ark. Fο-φληκόσι, att. ὀ-φλισκάνω, ὀφείλω, lesb. ὀ-είγην `öffnen', att. οἴγω, jünger οἴγνυμι (Prellwitz2 345, Brugmann IF. 29, 241, BSGW. 1913, 159).
u̯es-: Mit ai. avás `herab' hängt formantisch germ. wes- zusammen in nhd. West, ahd. westar `westwärts', anord. vestr n. `Westen', Adv. `im W., gegen W.' (*u̯es-t(e)ro-, vgl. anord. nor-đr), ahd. westana `von W.' usw. (Brugmann IF. 13, 157 ff.; über die Erklärung der Wisigothae als `West-Goten' s. Kretschmer Gl. 27, 232).
Hierher (nach Brugmann aaO.) auch der Anlaut des Wortes für Abend, idg. u̯esperos und u̯eqeros, s. dort.
Verwandtschaft von idg. *au̯-, u̯ē̆- mit dem Pron.-St. au-, u- `jener' als `von jenseits, von dorther' ist denkbar.
aksl. drobljǫ, drobiti `zerreiben, zerbrechen', russ. drobь f. `Bruch, Bruchstück', russ.-ksl. drobьnъ, bulg. dróben `klein, gering', woneben mit Ablaut e : bulg. drében ds., dreb `Abfall von Wolle, beim Flachsriffeln; Leber', russ. drébezg `Scherben, Trümmer'; Fick BB. 2, 199, Berneker 225-226 (m. weiterer Lit.).
Mit got. hlaiw, þatei was gadraban us staina vergleicht Hoffmann BB. 18, 288 τράφος τάφος Hes., so daß die Anwendung unserer Wurzel auf das Herausbrechen von Steinen alt wäre.
Eine ähnliche Wz. dhreb- in:
Anord. drepa `stechen, stoßen, töten', ags. drepan `erschlagen, treffen', mnd. drepen `treffen, kämpfen', ahd. treffan `treffen, berühren', anord. drep n. `Schlag', ags. gedrep ds., mhd. tref m. n. `Streich, Schlag, Treff, Zusammentreffen', ags. drepe m. (*drapi-) `Totschlag', anord. drāp n. ds.; vermutlich als kvǣði drepit stefjum: anord. drāpa f. `ein aus mehreren, durch sog. stef unterschiedenen Teilen bestehendes Gedicht; gewöhnlich ein Lobgesang'.
anord. drāk f. `Streifen' (: ai. drāj-); nasaliert dazu vielleicht got. drigkan, aisl. drekka, ags. drincan, ahd. trinkan `trinken' (`einen guten Zug machen, ducere pocula');
lit. drežóti `glattstreichen', drýžas, druožė̃ `streifig', auch (?) lit. drė́ž-iu, -ti `reißen', nudrė́žti `herunterreißen' (Juškević 346); dazu wohl dróžti `schnitzen, schlagen, gehen' usw., lett. drāzt ds.; s. unter dregh-1;
Lett. dragât `zerren' dagegen vermutlich zu mndl. trecken `ziehen', s. der-4 (dergh-, dreg-) `schinden' und Mühlenbach-Endzelin I 488 m. Lit.
gr. τρέχω (dor. τράχω), Fut. ἀποθρέξομαι, θρέξω `laufen', τροχός (: air. droch) `Rad', τρόχος `Lauf', τρόχις `Läufer, Bote', τροχίλος `Strandläufer'; kaum τράχηλος `Nacken, Hals'?? PedersenIF. 5, 56, Zup. KZ. 36, 57;
air. droch `Rad' (*drogo-n);
auf Palatal wiese hingegen lett. drāžu, drāzu, drāzt `schnell laufen', lit. padróžti ds., die aber mindestens ebensogut als eine Variante auf Palatal neben dherāgh- `ziehen' gelten könnten. Doch sind sowohl lit. (pa)dróžti als auch lett. drāzt `schnell laufen' identisch mit lit. dróžti, lett. drāzt `schnitzen' (s. dhreĝ-). Die Grundbedeutung ist `schnitzen'. Alle zahlreichen anderen Bedeutungen sind durch burschikose Verwendung zu erklären.
osset. äw-därzin `reizen' (E. Lewy KZ. 52, 306);
ags. dracu f. `Plage, Qual', dreccan `reizen, plagen' (? mit expressivem k?);
aksl. raz-dražǫ, -dražiti `zum Zorn reizen', serb. drâžīm, drážiti `reizen';
ein ni-Abstraktum *dražnь `Reizung' liegt russ. draznítь `reizen, necken' zugrunde, z statt ž nach dem gleichbedeutenden Formans -znь.
Auch eine Wurzel *dhrāgh- oder *dhrēgh-: *dhrōgh-: *dhrǝgh- wäre möglich.
gr. μάθυιαι γνάθοι Hes. (vgl. ματτύνη `maked. Fleischgericht'), μασάομαι `kaue, beiße' (von *μαθια-, idg. *mn̥th-i̯ā), μαστάζω `kaue', μάσταξ f. `Mund' und `Mundvoll', μαστιχάω `knirsche mit den Zähnen', μοσσύνειν μασα̃σθαι βραδέως Hes. (wohl mit ο aus α vor υ, aus *μασ(σ)ύνειν `vorausgesetzt von att. Μασυντίας, παραμασύντης m. `parasita'); e-stufig μέστακα την μεμασημένηντροφήν Hes. (*menth-to-);
lat. mandō, -ere, -i, mansum `kauen' (*menthō);
nir. méadal `Bauch, Gedarme' (*menth-lā oder *mn̥th-lā);
ahd. mindil, gamindel n. `Gebiß am Zaum', ags. mīðl ds., aisl. mēl (*minþl), aschwed. mīl ds.; aisl. minna-sk `küssen'; schwundstufig got. munþs, aisl. muðr, munne, ags. mūð, ahd. mund `Mund'; oder zu cymr. mant, s. oben men-1.
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