Gr. θρά̄σσω, att. θρά̄ττω (Perf. hom. τέτρηχα intr.) `verwirre, beunruhige', ταραχή `Verwirrung', ταράσσω, att. -ττω `verwirre' (*dherǝgh-i̯ō : lit. dìrgti s. unten); τρᾱχύς, ion.τρηχύς `rauh, uneben' (wohl ursprüngl. von Schmutzkrusten; -ρᾱ- hier aus sog. r̥̄, d. i.*dherǝghú-s); τάρχη τάραξις Hes. (Vokalstufe wie σπαργή: lit. sprógti);
lat. fracēs f. `Ölhefe', fracēre `ranzig sein' aus *dhrǝgh-; das c ist wohl von faēcēs, floccēs bezogen, da *dherk- sonst nur baltisch bezeugt ist;
in der Bed. `Bodensatz, Hefe': alb. drā f., geg. drâ-ni `Bodensatz des Öls, von ausgelassener Butter; Weinstein' (Grundform *draë aus *dragā, *dhrǝghā);
anord. dregg f., Pl. dreggiar `Hefe' (daraus engl. dregs);
alit. dragės (*dhrǝghi̯ās) Pl., apr. dragios Pl. `Hefe', lett. (Endzelin KZ. 44, 65) dradži `Überbleibsel von gekochtem Fett'; slav. *droska aus *dhrǝgh-skā in mbulg. droštija Pl.n. `Hefe', klr. dríšči ds., sonst assimiliert zu *troska (sloven. trǫ̂ska `Bodensatz, Hefe') und meist *drozga (aksl. droždьję Pl. f. `τρυγία, Hefe' usw.; s. Berneker 228);
hierher auch gallorom. *drasica `Darrmalz' (M.-L. 2767), das irgendwie aus älterem *drascā (= slav. *droskā) oder *drazgā (== slav. *drozgā) umgestaltet sein wird;
mit st-Formans: ahd. (*trast, Pl.:) trestir `was von ausgepreßten Fruchten übrigbleibt, Bodensatz, Trestern', ags. dærst(e), dræst f. `Bodensatz, Hefe' (germ. *ðraχsta-, Sverdrup IF. 35, 154), drōs ds.;
mit sn-Formans: ags. drōsne f., drōsna m. `Hefe, Schmutz', ahd. druosana, truosana `Hefe, Bodensatz';
hierher wohl lit. dérgia (dérgti) `es ist schlechtes Wetter', dárgana, dárga `quatschiges, schlechtes Wetter' (Stoßton, vgl. die gr. Wurzelformen und lit. drė́gnas, drėgnùs `feucht'); dazu aruss. padoroga wohl `Unwetter', sloven. sǫ́-draga, -drag, -drga `kleinkörniger Hagel; gefrorene Schneeklümpchen, Graupeln'; lit. dargùs `garstig, schmutzig'; alit. dérgesis `unflätiger Mensch', alit. dergėti `hassen', lett. der̂dzêtiês `zanken, streiten' (Mühlenbach-Endzelin I 456 m. Lit.), apr. dergē `sie hassen'; lit. dérgti `schmutzig werden, beschmutzen', dar̃gti `beschimpfen', dárga f. `regnerisches Wetter, Besudelung, Beschimpfung';
b. dherg- in: mir. derg `rot'; mhd. terken `besudeln', ahd. tarchannen, terchinen `(verdunkeln) verbergen, verstecken', mnd. dork `Kielwasserraum', ags. deorc `dunkelfarbig', engl. dark; ags. þeorcung `Dämmerung' wohl mit ð nach ðēostor `dunkel', geðuxod `dunkel'.
c. dherk- in: lit. der̃kti `garstig machen, besudeln', darkýti `schmähen, schimpfen, entstellen', darkùs `garstig', apr. erdērkts `vergiftet', lett. dā̀rks, dā̀rci (*darkis) `Schecke' Mühlenbach-Endzelin I 448 (s. die Sippe bei Leskien Abl. 361); oder zu mhd. zurch `Kot', zürchen `cacare'? Zupitza Gutt. 170 unter Betonung des Intonationsunterschiedes von der̃̃kti gegenüber dérgesis usw.;
hierher wohl toch. AB tärkär `Wolke' (Frisk Indog. 24);
WP. I 854 ff.
d. dherǝbh- : dhrābh- : dhrǝbh-.
Unsicher av. δriwi- (*dhrǝbhi-) `Flecken, Muttermal';
mir. drab `Treber, Hefe' (*dhrǝbho-), drabar-ṡluāg `gemeines Volk';
aisl. draf, engl. draff `Berme, Hefe', mnd. draf, ahd. trebir Pl. `Treber', anord. drafli m. `frischer Käse', drafna `sich auflösen', norw. drevja `weiche Masse'; geminiert nl. drabbe `Berme, Bodensatz', ndd. drabbe `Schlamm'; schwed. drōv n. `Bodensatz' (*dhrābho-), ags. drōf, ahd. truobi `trübe', got. drōbjan, ahd. truoben `trüben, verwirren', ags. drēfan `aufrühren, trüben' (dasselbe Bed.-Verh. wie zwischen gr. ταράσσω und anord. dreggiar).
Eine nasalierte Form mit balt. u als Tiefstufenvokal einer zweisilbigen Basis (mitbedingt durch den Nasal m?) scheint lit. *drumb- in lit. drum̃stas (kann für *drumpstas stehen) `Bodensatz', drumstùs `trübe', drumsčiù, drum̃sti `trüben' (Schleifton durch die schwere Gruppempst bedingt?).
ai. dháraṇa- `tragend, erhaltend', dharúṇa- `haltend, stützend; n. Grundlage, Stütze', dhā́raṇa- `haltend; n. das Halten, Zurückhalten'= av. dārana- n. `Mittel zum Zurückhalten', ai.dhartár- und dháritar- m. `Halter', dharitrī `Trägerin', dhartrá- n. `Halt, Stütze' = av. darǝɵra- n. `das Festhalten, Begreifen', ai. dhárma- (= lat. firmus) m. `Satzung, Sitte, Recht, Gesetz', dharmán- m. `Halter', dhárman- n. `Halt, Stütze, Gesetz, Brauch', dhárīmani Lok. `nach der Satzung, nach Brauch', dhā́raka- `haltend; m. Behälter', dhr̥ti- f. `das Festhalten, Entschlossenheit', dr̥-dhr-á- `festhaltend', sá-dhrī (oder sadhrīm) Adv. `auf ein Ziel hinhaltend, einem Ziele zu', sadhríy-аñc- `nach einem Ziele bin gerichtet, vereint, zusammen'; didhīršā `die Absicht zu stützen', av. didarǝšatā `er schickt sich an';
über ai. dhī́ra- `fest' s. Wackernagel Ai. Gr. I 25;
arm. vielleicht dadar (redupl.) `Aufenthalt, Ruhe' (`*Einhalten', vgl. die av. Bed. `weilen, sich ruhig verhalten'), dadarem `nehme ab (vom Wind)', vgl. u. ags. darian `latere', ndl. bedaren `ruhig werden (vom Wind, Wetter)';
gr. mit der Bed. `sich aufstützen, aufstemmen' (von der schweren Wurzelf.) θρα̃νος m. `Bank, Schemel', hom. (ion.) θρη̃νυς, -υος `Schemel, Ruderbank', ion. θρη̃νυξ, böot. θρα̃νυξ, -υκος `Stuhl'(setzen ein urgr. *θρᾱνο- voraus, das -ρᾱ- aus -r̄-, d. i. -erǝ- enthalten wird), ion. Inf. Aor. θρήσασθαι `sich setzen' (urgr. θρᾱ-); auf Grund der them. Wurzelf. *dherĕ-: θρό-νος m. `Sessel'; kypr. lak. θόρ-ναξ ὑποπόδιον Hes.; mit der Bed. `durch die Sinne festhalten, beobachten' und `ein Herkommen, einen religiösen Gebrauch festhalten', ἀ-θερές ἀνόητον, ἀνόσιον Hes. (vgl. unten lit. derė́ti `brauchbar sein'), ἐνθρει̃ν φυλάσσειν Hes. (von der them. Wurzelf. *dhere-; dagegen von *dherǝ-:) θρήσκω νοω̃ Hes. (ion.), θράσκειν (ᾱ) ἀναμιμνήσκειν Hes., ion. θρησκηΐη, koine θρησκεία `Gottesdienst', θρη̃σκος `religiös, fromm', θρησκεύω `beobachte gottesdienstliche Gebräuche'.
Ist ἀθρέω `sehe scharf an' bis auf die Tiefstufe n̥ der Präp. *en (oder α- = *sm̥-?) mit ἐνθρει̃ν nächst zu vergleichen? (Lit. bei Boisacq s. v.) Wahrscheinlich hierher ἁθρόος, ἀθρόος `konzentriert, zusammengedrängt, versammelt' (vgl. zur Bed. ai. sadhryañc-; Lit. bei Boisacq s. v., dazu Brugmann IF. 38, 135 f.).
Mit. ai. dhāraka- `Behälter' wird von manchen θώρᾱξ, -ᾱκος `Brustharnisch; Rumpf; vagina' verglichen.
Lat. frē-tus `worauf gestützt, vertrauend', umbr. frite `frētū, fidūciā', lat. frēnum `Gebiß, Zaum' und `Zügel', wenn ursprüngl. `Halter' (stünde zu gr. θρα̃νος wie plē-nus zu ai. pūr-n̥á-); mit einer Bed. `festhaltend, fest: fast' vielleicht ferē `beinahe', fermē (*ferĭmēd, Sup.) `ganz annäherungsweise, beinahe', sowie firmus `stark, fest, dauerhaft' (mit dial. i).
Acymr. emdrit `ordentlich', cymr. dryd `sparsam' (*dhr̥to-).
Ags. darian `latere' (`*sich zusammen-, zurückhalten' oder `zuhalten, daß man etwas nicht sieht'), ndl. bedaren `ruhig werden (vom Wind, Wetter)', dazu as. derni `verborgen', ags. dierne `verborgen, heimlich', ahd. tarni `latens', tarnen, mhd. tarnen `zudecken, verbergen', nhd. Tarn-kappe.
Lit. deriù, derė́ti `dingen (*festmachen), kaufen', derù, derė́ti `brauchbar sein', Kaus. darãu, darýti `machen, tun', dorà f. `Brauchbares', lett. deru, derêt `dingen, sich verdingen, verabreden', Kaus. darît `machen, sich machen, entstehen';
vielleicht mit Formans -go-: lett. dā̀rgs `teuer, kostbar', aksl. dragъ ds., russ. dórog, skr. drâg ds.;
hitt. tar-ah̯-zi (tarḫzi) `kann, besiegt' (*dhr̥̄-?) gehört eher zu ter-4.
Gutturalerweiterungen:
dheregh- `halten, festhalten; fest':
Av. dražaite, Inf. drājaŋhe `halten, an sich halten, führen', upadaržuvainti `sie halten durch = setzen durch, bringen fertig', wozu ai. -dhr̥k (nur Nom.) in Kompositis `tragend'; diese Form (*dhr̥gh-s) zeugt für Anlaut dh- der ar. und daher wohl auch slav. Sippe;
aksl. drъžǫ, drъžati `halten, innehaben' (usw., s. Berneker 258); russ. drogá `Wagenbaum, Verbindungsstange der Vorder- und Hinterachse des Wagens', Dem. dróžki Pl. `leichter, kurzer Wagen', daher nhd. Droschke.
Als nasalierte Formen dazu av. drǝnjaiti `festigt, kräftigt, bestärkt', ā-drǝnjayeiti `setzt fest', Desiderativ dīdraɣžaite `sucht für sich zu sichern'; Partiz. draxta-; auch av. drǝnjayeiti, dādrājoiš, Partiz. draxta- `auswendig lernen, memorierend Gebete murmeln' (vgl. ksl. tvrъditi `festmachen': russ. tverditь `auswendig lernen'); mir. dringid `er ersteigt', drēimm `Erklimmen' (`*sich festhaltend klettern'); kymr. dringo `steigen, klettern'; anord. drangr `hoher Fels', drengr (*drangja-) `dicker Stock, Säule' (und übertr. `junger Mann'), aksl. drǫgъ `Stange, Schlagbaum'; anders Specht Dekl. 139.
dhereĝh- `festhalten, fest':
ai. dŕ̥hyati, dr̥ṁhati (dr̥ṁháti) `macht fest', Partiz. dr̥ḍhá- `fest', drahyát- `tüchtig', av. darǝzayeiti `bindet fest, fesselt', Desid. dīdǝrǝžaiti, darǝza- m. `das Befestigen, Binden, Fassen, Greifen', dǝrǝz- f. `Bande, Fessel', dǝrǝzra- `fest', wohl auch npers. darz `Naht' und ähnliche iran. Wörter für `Faden nähen';
thrak. GN Darzales;
wahrscheinlich lit. dir̃žas `Riemen', diržmas `stark', apr. dīrstlan `kräftig, stattlich', dirž-tù, dir̃žti `zäh, hart werden';
lit. dar̃žas `Garten', lett. dā̀rz `Garten, Hof, Einfriedigung' kaurn aus *žar̃das (vgl. lit. žar̃dis `Roßgarten', žárdas `Hürde') umgestellt (anders Mühlenbach-Endzelin I 448 f.), sondern zu dir̃žas (oben) und ahd. zarge, mhd. zarge f. `Seiteneinfassung eines Raumes, Rand';
slav. *dьrzъ `kühn, verwegen' in aksl. drъzъ, sloven. dr̂z, čech. drzý, russ. dérzkij ds. und aksl. drьznǫ, drьznǫti `sich erkühnen, wagen', russ. derznútь usw.
dhereugh-:
awnord. driūgr `aushaltend, stark, voll', driūgum `sehr', aschw. drȳgher `ansehnlich, stark, groß', nordfries. dreegh `fest, ausdauernd' (aber zu dhreugh-1 gehören ags. drȳge `trocken', drēahnian `austrocknen, seihen, - mit h statt g? -, anord. draugr `verdorrter Baumstamm', ahd. truchan `trocken');
hierher als `aushalten' und `zusammenhalten - sich scharen' got. driugan `Kriegsdienste tun' (ags. drēogan `aushalten, ausführen'), ags. gedrēag `Schar', ahd. truht- f. `Trupp, Schar', as.druht-, ags. dryht, anord. drōtt f. `Gefolge', got. draúhti-witōþ `(*Kriegsgesetz =) Kriegsdienst', gadraúhts `Krieger', anord. drōttinn `Fürst, Herr', ags. dryhten, ahd. truhtīn `Herr' (Suffix wie in lat. dominus), ahd. trust (*druhsti-) `Kriegerschar';
lit. draũgas `Reisegefährte', aksl. drugъ `Gefährte, anderer usw.', družina `συστρατιω̃ται';
apr. drūktai Adv. `fest', podrūktinai `ich bestätige', lit. žem. drúktas, driúktas `dick, umfangreich, stark';
air. drong `Schar', abret. drogn `coetus', drog `factio' sind, wie spätlat. drungus `Trupp' aus dem Germ. entlehnt (s. unter trenq-1).
lit. šókti `springen, tanzen'; nasaliert šankùs `flink', šankìnti `(ein Pferd) springen machen' (vgl. καγκύλη) und ahd. hengist, ags. hengest `Hengst', eig. Superl. `am besten springend, bespringend', germ. *hangista neben *hanhista (gramm. Wechsel) in anord. hestr `Pferd', zum Positiv *hanha-, dazu Dat. urnord. hahai `dem Renner' und ahd. Hāh-, Hang-, aisl. Hā- in PN; dazu kelt. *kankstikā `Stute' in cymr. caseg ds., bret. Pl. kezeg `Pferde', dial. `Stuten', acorn. cassec `Stute', gall. ON Cassiciate (Lok.) `Pferdepark'.
Für k̂āik-: k̂īk- führt man das wohl thrak.-phryg. σίκιν(ν)ις `Tanz der Satyrn zu Ehren desDionysos' (zwar ĭ bei den Lex., aber Eur. Cycl. 37 auch mit ī meßbar) an, wohl auch κι̃κυς f. `Kraft', genauer `Beweglichkeit, Frische', κῑκύω ταχύνω, ἰσχύω Zonar, ep. ion. ἄκῑκυς, -υος `schwach, schlapp';
Pedersen KG. I 51 stellt hierher (κι̃κυς:) ir. cīch f. `weibliche Brust', cymr. cig, bret. kik, acorn. chic `Fleisch'.
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