bsl. *brēsk- aus bhrēg-sk- in lit. brė́kšta, brė́ško, brė́kšti `anbrechen (vom Tage)', apýbrėškis `Zeit um Tagesanbruch'; slov. brę̂sk, čech. břesk, poln. brzask `Morgendämmerung', poln. obrzasknąć `hell werden', brzeszczy się `es graut der Tag', mit Assimil. des Auslauts -sk- an den tönenden Wortanlaut aksl. pobrězgъ `Dämmerung, Tagesanbruch', russ. brezg, poln. brzazg ds.
Mit Abtönung bh(e)rōĝ- wahrscheinlich schwed. brokig `bunt', norw. mdartl. brōk `Sälmling', auch wie brōka f. `großgeflecktes Tier'.
Mit Hochstufe der 1. Silbe: got. baírhts `hell, glänzend, deutlich', ahd. beraht, mhd. berht `glänzend' (auch in Namen ahd. Bert-, -bert, -brecht), ags. beorht `glänzend, strahlend' (engl. bright), aisl. biartr `licht, hell'; cymr. berth `glänzend, schön', PN bret. Berth-walart, ir. Flaith-bertach; lit. javaĩ béršt `das Getreide wird weiß'; wohl auch norw. mdartl. bjerk `sehr hell' (vgl. noch berk `blanke Forelle', schwed. björkna `Abramis blicca').
Reduktionsstufig alb. barth (bardh-i) `weiß' (*bhǝrǝĝo-).
Im Namen der Birke (slav. z. T. Ulme, lat. Esche):
Ai. bhūrjá-ḥ m. `eine Art Birke'; osset. bärz `Birke'; dak. ON Bersovia; lat. farnus `Esche'(*fár[a]g-s-no-s, ursprgl. Stoffadj. `eschen', wie auch:) frāxinus ds. (wohl mit ā anzusetzen, *bherǝĝ-s-enós); die zwiefache Entwicklung von -erǝ- in farnus und frāxinus wird wie bei palma =gr. *πάλαμᾱ, παλάμη gegenüber lātus = τλητός durch alte Akzentverschiedenheit bedingt sein;
ahd. birihha (*bherǝĝ-i̯ā), ags. beorc, birce, aisl. bjǫrk (*bherǝĝā) `Birke';
lit. béržas m., Pl. béržai `Birke', ablaut. bìržtva f. `Birkenwald'; bir̃žliai `Birkenzweige', lett. bęr̃zs m., apr. berse `Birke'; russ. berëza, skr. brȅza, аčеch. břieza `Birke' (die alte Farbbedeutung noch in bulg. brěz `blässig' == norw. bjørk s. о., slov. brę́za `Name einer weißgestreiften Kuh oder Ziege'); mit Formans -to- (= got. baírhts) und Intonationswechsel slav. *berstъ in russ. bérest m. `Ulme, Raster', skr. brȉjest, čech. břest ds., aber mit der Bed. `Birke' wiederum russ. berësta f., berësto n. `Birkenrinde', čech. břesta `obere Birkenrinde'.
Ahd. -brecht kann, wenn diese Vokalisierung statt -ber(h)t nicht eine Neuerung ist, auch auf bherek̂- bezogen werden, wie an sich auch got. baírhts, cymr. berth, hitt. parkuiš.
ai. br̥hánt- bedeutet auch `groß, gewaltig, dick, massenhaft' und br̥ṁhati `macht feist, kräftigt, stärkt, vermehrt, fördert', bŕ̥háṇā Adv. `dicht, fest, derb, tüchtig; sehr, durchaus', paribr̥ḍha-ḥ `feststehend, dicht, solid'.
Arm. berj `Höhe' in erkna-, lerna-berj `himmel-, berghoch' (*bherĝhos), barjr `hoch' (*bhr̥ĝhú-), (ham-)baṙnam (*barjnam, Aor. barji) `hebe auf' usw.
Berg- in ON der Mittelmeerländer: thrak. Βεργούλη, maked. Βέργα, ill. Berginium (Bruttium: Bergae), lig. Bergomum, kelto-lig. Bergusia, hisp. Bergantia usw. Über das p- in kleinas. Πέργη, Πέργαμος, maked. kret. Πέργαμος Vermutungen bei Kretschmer Gl. 22, 100 f., Krahe ZNF. 19, 64.
Lat. for(c)tis, alat. forctus, dial. horctus, horctis `kräftig, ausdauernd, tapfer' (aus *forg-tos, idg. *bhrĝh-tos = ai. br̥ḍháḥ).
Cymr. bera `Haufe' (= nhd. Berg), acorn. bret. bern ds. (-rĝh-n-? s. Pedersen KG. I 105), gall. ON Bergusia, schwundstufig mir. brí, Akk. brig `Hügel' (s. oben), cymr. bry `hoch, oben', fem., cymr. corn. bret. bre `Hügel', gall. Litano-briga u. a. ON; gall. Brigantes, Βρίγαντες Volksname (entweder `die Hohen, Edlen' oder `Höhenbewohner'; ai. br̥hant-), Brigantia ON `Bregenz' und Name einer weiblichen Gottheit, air. Brigit (*bhr̥ĝhn̥tī) `Name einer berühmten Heiligen undüberhaupt Frauenname' (auch ai. br̥hatī́ ist als Frauenname gebraucht, ebenso ahd. Purgunt), cymr.braint `Vorrecht, Prärogative' (eig. `Hoheit'), pl. breiniau, dazu mcymr. breenhin, ncymr. brenin `König', corn. brentyn, bryntyn ds. (*brigantīnos).
Got. baírgahei `Berggegend', aisl. bjarg und berg, ahd. as. berg `Berg', ags. beorh, beorg `Höhe, Grabhügel', engl. barrow `Grabhügel' (vgl. arm. -berj, cymr. bera, ai. barha-);
germ. *burgundī (= ai. br̥hatī, kelt. *brigantī, ir. Brigit) in Burgund, älteste Namensform von Bornholm (eig. `die Hochragende') und Name dänischer und norw. Inseln, ahd. Purgunt Frauenname, dazu Burgundiōnes, Stammesname.
Got. baurgs f. `Stadt, Turm', ahd. burg usw. `Burg' ist echt germ. Entsprechnng von av. bǝrǝz-, kelt. brig- mit der Bed. `befestigte Höhe als Fluchtburg'; damit ist jedoch lat. burgus `Wachtturm' zusammengefallen, das aus gr. πύργος `Turm' entlehnt ist, einem oriental. Kulturwort(?), das aus urart. burgana `Palast, Festung' stammt (820 v. Chr., s. Adontz REtIE 1, 465), wovon auch arm. burgn, aram. burgin, burgon `Turm' usw. herzuleiten sind. Nach Kretschmer wäre jedoch πύργος germ. Lw.
Dieser betrachtet *berĝhō `berge', ursprgl. angeblich `bringe auf einer Fluchtburg unter' als retrograde Ableitung zu *bherĝh- `Berg' (Gl. 22, 113); s. darüber S. 145.
Aksl. brěgъ `Ufer, Abhang', skr. brȉjeg `Hügel, Ufer', russ. bēreg ds., ist wohl kein germ. Lw., sondern eher ven.-ill. Herkunft; Brückner KZ. 46, 232, Persson Beitr. 927; das von letzterem mit brěgъ als echt slavischem Worte verbundene klr. o-boříh, čech. brah `Heuschober' usw. gehört vielmehr zu aksl. brěgǫ `sorge' (*bewahre, berge), wie stogъ : στέγω.
Mit anderer Vokalstellung *bhregh- vielleicht in ags. brego, breogo `Herr, Herrscher, Fürst', aisl. bragr `bester, trefflichster, vornehmster, princeps', mhd. brogen `sich erheben, in die Höhe richten, übermütig großtun'.
Toch. AB pärk- `sich erheben', A pärkānt, В pirko `das Aufstehen', A pärkär, В parkre, pärkre `lang'; vielleicht A prākär, В prākre `fest' (vgl. lat. fortis); hitt. pár-ku-uš (parkus) `hoch' (: arm. barjr).
lat. glūbō, -ĕre `abschälen, bes. ein Tier abdecken', glūma `Hülse, Schale, Balg des Getreides'(Formans -smā; glūbō mit ū = eu, wie nhd. klieben);
ahd. klioban, ags. cleōfan, anord. kljūfa `spalten', anord. klauf f. `Kluft, der gespaltene Huf', schwundstuf. anord. klofna, -aða `sich spalten', klyfia klufða `spalten', klof n. `Kluft, Spalt', klofi m. `Türkloben, Klemme', = as. kloƀo m. `gespaltener Stock, Kloben zum Vogelfang' = ahd. klobo `gespaltener Stock zum Einklemmen oder Fangen, Kloben', ags. clofe f. `Schnalle', clufu f. `Zwiebel', ahd. klobo-louh, nhd. mit Dissimilation Knoblauch, ahd. kluppa f. `Zange, gespaltenes Holz zum Klemmen', nhd. Kluppe (*klubjōn-), anord. klyf f. `der zweigeteilte Packsattel', ahd. kluft, nhd. Kluft; nach Wissmann (Nom. postverb. 129 f.) mit expressiv gedehnter Tiefstufe ū: ahd. klūbōn `zerpflücken', nhd. klauben (dazu wohl mit germ. intensiver Konsonantenschärfung anord. klȳpa `klemmen, kneifen');
apr. gleuptene `Streichbrett am Pfluge, das die aufgerissene Erde umwendet'; aber lit.glaudýti `aushülsen' hat wohl das -d von gvaldýti `aushülsen, entkernen' bezogen, genau so, wie gvalbýti ds. sein -b- von *glaubýti bezogen hat.
andere Vokalstufe in lat. vellus, -eris `Vlies' (villus `das zottige, wollige Haar der Tiere') = ags. wil-mod `colus' (d. i. `Wollstange', wie wul-mod), wohl auch arm. geɫmn `Wolle, Vlies'; Beziehung zu lat. vellere (u̯el-8) aus *u̯el-s-ō liegt nahe; *u̯lō- in gr. λω̃μα n. `Saum, Gespint', germ. *wlōha- (unter B) und idg. *u̯lō-ro- (u̯el-7) S. 1143.
B. Gutturalerweiterungen:
Ai. valká- m. `Bast, Splint', valkala- `Bastgewand', vr̥kala- n. `Bastgewand; ein bestimmtes Eingeweide'; isl. lō f., dän. lu `Tuchflocke, das Rauhe an Kleidern', ags. as. wlōh `Faser, Franse, Flocke' (germ. *wlōha-); aisl. lagðr `Büschel Wolle oder Нааг' (*wlagaþa-); aksl. vlakno, russ.voloknó `Faser, Faden'; mit idg. k̂: ai. válśa- m. `Schößling, Zweig' (dies weist auf `biegsame Rute') und av. varǝsa-, npers. gurs = aksl. vlasъ, russ. volos `Haar'; zu einer von beiden Wzf. gehört gr. λάχνη f. `krauses Haar' (*u̯l̥ksnā), λάχνος m. `Wolle';
vgl. unter *u̯el- `drehen' die ebenfalls auf *u̯olk- weisenden ags. wielgan `rollen', ahd. wal(a)gōn.
C. Dentalerweiterungen:
Gr. λάσιος (*λατιος, idg. *u̯l̥t-ii̯os) `dicht mit Wolle oder Haaren, auch Gestrüpp bewachsen'; air. folt `Haar', cymr. gwallt, acorn. gols, abret. guolt ds., davon abret. guiltiat, guiliat, guoliat, mbret. guilchat `Schur, Tonsur' und cymr. gwellaif, acorn. guillihim `Schere', vielleicht auch cymr. gwellt, corn. gwels `Gras', abret. gueltiocion `fenosa' (oder zu mir. geltboth `pābulum', gelid `grast' S. 365, mit gw nach gwallt?);
ahd. as. wald `Wald', ags. weald ds., aisl. vǫllr `Wiese'; nach E. Lewy (KZ. 40, 422) und Holthausen (KZ. 46, 178) würde Wald als *(s)u̯altus zu lat. saltus `Engpaß, Bergwald', gehören, das dann von saltus `Sprung' zu trennen wäre (oben S. 899), während Ernout-Meillet 2889 beide vereinigen (vgl. Pas de Calais usw); andere stellen Wald zu got. wilþeis `wild', aisl. villr `wild, verrückt', ags. wilde, as. ahd. wildi `wild, unbebaut' (*u̯eltii̯o-), nhd. Wild (*u̯eltos), wozu ferner cymr. gwyllt `wild, wahnsinnig, schnell' (*ueltī-), corn. guyls `wild, unbebaut', abret. gueld-enes `insula indomita' (mir. geilt `Wahnsinniger' ist wohl brit. Lw.);
lit. váltis `Haferrispe, Haferspelte' (auch `Garn'), apr. wolti `Ähre', ukr. volótь `Rispe', serb. usw. vlât `Ähre';
mit Media (aspir.?) aksl. vladь, aruss. volodь `Haar'.
D. Ai. vāla-, vāra- m. `Schweif(haar), Haarsieb', ablaut. lit. valaĩ `Schweifhaar des Pferdes'.
Eine Erweiterung von *u̯el- vielleicht in:
gr. ἐλεφαίρομαι `betrüge, verletze' (*u̯el-ebh-), ὀλοφώιος `trügerisch'; lit. vìlbinti (*u̯ḷ-bh-) `locken, äffen, zum besten haben'.
aus u̯ḹ-mi-: ai. ūrmí- m. f. `Woge, Welle', av. varǝmiš ds.
von der u-Basis: ai. vr̥ṇóti, ūrṇóti `umhüllt, bedeckt, umschließt, umringt, hemmt, wehrt', av. vǝrǝnavaiti `bedeckt hüllend' (enthalten z. T. idg. *u̯er-5), das av. Wort auch `wendet (sich)' wie ai. válati; vgl. S. 1160;
ai. varútra- (= gr. ἔλυτρον) n. `Überwurf, d. i. was man umlegt' (unbelegt, úlva-, úlba- m. n. `Hülle des Embryo, Gebärmutter' (vgl. lat. volva);
von der i-Basis: ai. valaya- m. n. `Kreis, runde Einfassung, Armband', valitá- `gewendet, gebogen', valli-, vallī `Rankengewächs, Schlingpflanze', vallari-, vallarī f. `Ranke, Rankengewächs';
arm. gelum (Aor. geli) `drehen, umdrehen, winden', Med. `sich drehen, winden' (das Präs. zur u-Basis, vgl. thematisch lat. volvo), gelumn `Drehung, Umwindung' (= lat. volūmen, εἴλῡμα?), glem `rolle, werfe nieder' (*gilem aus *u̯ēl- oder *gulem aus *u̯ōl-), gil (*u̯ēl-) `runder Wurfstein' (vgl. gr. ὅλμος, russ. valún `runder Kieselstein'), vermutlich lamb (-i, -iv) `Ring, Kreis' aus *u̯l̥-m-bhi- (auf Grund des n-St., vgl. lit. vilnìs, aksl. vlъna, ahd. wëlla);
gr. εἰλέω `drehe, winde' (*ελ-ν-έω), ἴλλω ds. (wohl *ί-λ-ω, dazu ἰλλάς `Strick, Seil', ἰλλός `schielend', böot. ίλλων, ἴλλαι συστροφαί, δεσμοί Hes.), att. εἴλλω ds. (*ἐ-έλι̯ω); von äol. ἐλλέω (*ελνέω): ἐλλεδανός `Seil, mit dem die Garben zusammengebunden werden'), εἶλιγξ undεἴλιγγος `Wirbel, Drehen, Schwindel' (nach εἰλέω), ἕλμις, Pl. ἕλμεις, ἕλμιγγες, ἕλμινθες f. `Eingeweidewurm', εὐλή `Wurm' (*ἐ-λ-ᾱ), ὑάλη σκώληξ Hes. (d. i. άλη), ἑλένη `geflochtener Korb', ὅλμος `Walzstein, zylinderförmiger Mörser', hom. οὖλος `kraus, wollig' (*όλνος), redupl.ἴουλος `Milchhaar, Korngarbe, ein Insekt', οὖλος `Garbe', οὖλον `Zahnfleisch' (als `wulstig, gerundet');
von der i-Basis: ἕλινος `Weinranke', ἕλιξ `gewunden', f. `Armband u. dgl.', davon ἑλίσσω, att. ἑλίττω, und (nach εἰλέω) εἰλίσσω `wälze', ablaut. ἀλίνδω, att. ἀλινδέω `drehe, wälze'; ἀλίζω ds.; über ῏Ηλις s. S. 1142;
von der u-Basis: ep. εἰλύω `umwinde; umhülle', Med. `sich winden, sich fortschleppen' (*ελνύω, vgl. καταείλυον), vgl. Partiz. εἰλυφόωντες; εἰλῡφάζειν `wirbeln, drehen, rollen' (auf Grund von *ελ-νυ-ς); εἰλυός, εἰλυθμός `Schlupfwinkel', εἰλεός (nach εἰλέω) `Darmverschlingung, Krampf der Eingeweide, Bauchgrimmen; bestimmte Art des Weinstocks (*Geranke)'; ablaut. *ολοό- `Wirbel, Drehung' in ὀλ(ο)οί-τροχος `im Wirbel laufend' = `Rollstein'; ελυ- in Aor. Pass. ἐλύσθη `wurde geschleift, gewälzt', ἐλυσθείς `eingehüllt', ion. att. ἔλυτρον (Hes. γέλουτρον) `Hülle, Behälter', ἔλυμος `Hülle, Futteral', ἐλύτης `Art Backwerk, etwa Brezel' (daneben εἰλύτας, ἐλλύτας); hom. εἶλαρ n. `Schutzwehr' (*έλαρ, mit früher Dissimilation zu *ἔλαρ; vgl. ἔλαρ βοήθεια Hes.; Grundbed. wohl `Verhau oder Geflecht aus verschlungenen Ästen'); *λῡ- in πέλλῡτρον `um dieFüße gewundener Riemen', Perf. εἴλῡμαι, εἰλῡμένος `verhüllt'; sekundäres υ: in εἴλῡμα `Hülle, Gewand' (lat. volūmen, arm. gelumn);
dazu auch ἑλίκη `Weide', ̔Ελικών `*Weidenberg, Viminalis' (ελικών des Korinna-Papyrus), wieags. welig, usw. `Weide', verschieden von idg. *salik- `Weide';
nach Frisk 36, 42, 80 hierher αἰέλουρος m. f. `Kater, Katze' oder `Wiesel', auch αἴλουρος (aus αἰόλος + οὐρά `Schwanz') und αἰόλος `schnell beweglich, schillernd, bunt' aus *()αι-όλ-ος; ἅλυσις f. `Kette, Fessel' (*άλυ-τις);
alb. vjel `übergebe mich, erbreche' (*u̯elu̯ō); valë f. `Wallen des kochenden Wassers; Welle, Woge' (*u̯elǝnā);
lat. vola f. `Rundung, Höhlung der Hand oder der Fußsohle' (vgl. aisl. valr `rund', ai. vala- m. `Höhle'); von der u-Basis volvō, -ere, -ī, volūtum `rollen, kollern, wälzen, drehen, wirbeln' (*u̯elu̯ō), volūmen `Rolle', involūcrum `Hülle, Futteral', involūcre `Serviette', wohl auch volva, vulva `Gebärmutter, Eihaut der Pilze';
reduktionsstufig vallus `Pfahl, Palisade', wozu als Kollektiv vallum `Pfahlwerk, Verschanzung' [daraus entlehnt as. wal, ags. weall, mhd. wal(l) `Wall']; vallēs, vallis `Tal' (`*Einbiegung') = gr. *α̃λις > ῏Ηλις (*u̯elnis), valvae `die Türflügel, Doppeltüre', valvolae `Schoten' (*u̯elu̯ā);
air. fillid `biegt' (altes n-Präs.), bret. goalenn `virga' (`*biegsame Rute'); air. félmae (= fĕlmae) `saepes' (vermutlich `*Flechtwerk'); ō-stufig mir. fāl m. `Zaun, Gehege', cymr. gwawl `murus, vallum';
unsicher mir. fail, foil (Gen. falach) `Ring' (*u̯elik-, ablaut. mit ἕλιξ?);
aisl. vil Pl., Gen. vilja `Eingeweide', ags. we(o)loc, weolc, uioloc `Trompeterschnecke', ndl.welk, wulk ds. aus germ. *weluka-, wohl zur u-Basis, wie sicher got. walwjan `wälzen', walwisōn `sich wälzen', ags. wielwan `wälzen, rollen' (*walwjan), walwian tr. intr. `wälzen, rollen'; aisl. valr `rund', ags. walu f. `Strieme nach einem Schlag' (*u̯olo-, -ā, vgl. lat. vola), mnd. walen `drehen, wälzen, rollen', ahd. wulsta f. `Wulst'; got. walus `Stab', aisl. vǫlr `runder Stab', afries. walu-berа `Stabträger', ags. uyrt-wala (`Wurzelstock'), ahd. wurzala `Wurzel'; n-Präsens ahd. wellan `runden, rollen', as. bíwellan `beflecken' (`*im Schmutz herumwälzen'), afries.biwullen Partiz. `befleckt', wozu ahd. wella `Welle', vgl. mit Formans -mi- (wie ai. ūrmí-, av.varǝmi-) ahd. walm `Aufwallen, Sieden, Hitze', ags. wielm, wylm `Woge, Wallung, Sieden';
mit der Bed. `Wellen werfen' (vgl. ahd. wella usw.), `aufwallen' (von Quellen und bes. von siedendem Wasser, woraus z. T. auch Worte für `Dampf, Hitze' entsprangen) außer ahd. walm, ags.wielm auch aisl. vella, vall `sprudeln, sieden, wallen', ahd. (usw.) wallan, wiel `wogen, wallen, aufwallen, sieden, kochen', Kaus. aisl. vella `zum Sieden oder Schmelzen bringen, zusammenschweißen', mnd. mhd. wellen ds., aisl. vella f. `Sieden', afries. walla, ags. wiell f. `Quelle, Sieden', schwachstufig norw. olla f. `Quelle', got. wulan `sieden', aisl. ylr `Wärmedunst', ylja `wärmen', olmr `wütend': ahd. walo Adv. `tepide', walī `tepor'; hierher u̯el-6 S. 1140?
dehnstufig ags. wǣl m. n. `Strudel, Pfuhl', wǣlan (*wōljan) `wälzen', mnd. wӧ̄len ds., ahd.wuolen `wühlen, aufwühlen' (vgl. zum Ablaut aksl. valiti `wälzen', und zur Bed. `aufwühlen' auch nhd. Wal, Wehle, Wuhle `vom Wasser ausgewaschene Vertiefung');
lit. veliù, vélti (schwere Basis) `walken', váltis `Garn, Fischernetz' (= russ. vólotь `Faden, Faser' bis auf die Intonation), lett. vel̂t `wälzen, walken', lit. apvalùs, lett. apál̨š `rund', apr. walis `Zugscheit am Wagen', lit. volė̃ `hölzerner Schlägel', pavõlai `Walzen', lett. vā̀le f. `Waschbleuel', vī-vala `der Laufstock beim Garnwinden' (: vīvaluot `ausgelassen sein'); lit.vė̃lei, vė̃l `wiederum, noch einmal', lett. vêl `noch, ferner' (`wiederum' aus `Wendung') und mit Bed.-Entw. `sich entwinden, sich winden = zögern' vielleicht lit. vėlùs, lett. vę́ls `spät', lit.valandà `Weile' (daraus russ. valánda `Saumseliger');
slav. *valъ m. in ksl. valъ `Welle', russ. val `Welle, Woge, Walze' (bsl. *u̯ō̆la-), obvál `Erdrutsch', provál `Einsturz'; aksl. valiti sе̨ `κυλίεσθαι', russ. valítь `wälzen', Iter. serb.váljati, russ. valjátь `wälzen, walken', ablaut. russ.-ksl. obьlъ `rund', russ. óblyj `rundlich' (*ob-vьlъ); über russ. vólotь s. oben;
bsl. *u̯ilnā- (*u̯l̥nā) f. `Welle' in lit. vilnìs, vilnià, lett. vilna `Welle'; slav. *vьlna in aksl. vlъna, russ. volná ds.; dazu aksl. vъlati `in Wallung bringen'.
Toch. A walyi Pl. `Würmer'.
B. d-Präsens (bzw. d-Erweiterg.): aisl. velta, valt, ahd. walzan, mhd. walzen, wielz `sichwälzen', ahd. auch `volvere animo' (wgrm. a-Präs. zu einem Perf. mit idg. о neugebildet mit Unterstützung des Iterativs:) got. waltjan `sich wälzen', uswaltjan `umwälzen', aisl. velta, ags. wieltan, ahd. welzan trans. `wälzen, rollen, drehen', anord. valtr, ags. wealt `rollend, wälzbar, unbeständig'; ags. wlatian unpers. `nauseare', wlǣta, wlǣtta m. `Ekel' (*wlātiþa), wlǣtan `foedare', mnd. wlaten `ekeln' (u̯lē-d- : u̯lǝ-d-); auch neben ahd. wal(a)gōn `sich wälzen, rollen' steht mhd. die Bed. `Ekel empfinden', walgunge `Seekrankheit', auch norw. dial. valg `widerlich, übel' (s. unten);
d-Erweit. auch in lett. velde, veldre `das vom Regen niedergelegte (wie gewälzte) Getreide'; vgl. von der i-Basis oben gr. ἀλίνδω, ἀλινδέω, ἀλίζω.
C. Weiterbildungen:
u̯lei-s-, u̯li-s- in: air. flesc `Rute' (*u̯liskā), got. wlizjan `schlagen, züchtigen' (wenn Ableitung von einem *wliza- `Rute'), slav. *lěska (*vloiskā), russ.-ksl. lěskovъ `aus dem Holz des Styraxbaumes gemacht', serb. lijèska `Haselstaude' usw.; über russ. lés `Wald, Holz' (*lěsъ), lesá `Angelschnur, Zaun', die vielleicht hergehören, s. Vasmer 2, 33 f. und oben S. 665.
u̯lē-ro-, u̯lō-ro-, u̯lǝ-ro-: gr. εὔληρα, dor. αὔληρα Pl. `Zügel', ἄβληρα ἡνία Hes. (*ἐ-, ἀ-ληρο-), lat. lōrum `Riemen', lōrica `Kettenpanzer' (`Riemenpanzer'), arm. lar `Strick, Schnur, Bogensehne, Muskel', vgl. oben S. 1139.
D. Gutturalerweiterungen:
u̯olg- in ai. válgati `(*dreht sich), hüpft, springt', mit sam- `setzt sich in rollende Bewegung', mit abhi- `wallt auf', valgā `Zaum, Zügel', lat. valgus `säbelbeinig', ags. wealcan, wéolc `rollen (tr. und intr.), sich hin und her bewegen, volvere animo', ahd. walkan, mhd. walken, wielc `walken, verfilzen, prügeln', mhd. auch `sich wälzen', aisl. valk n. `das Hinundhergeworfenwerden, bes. auf der See', ags. gewealc n. `das Rollen', wealca m. `Woge';*walkōn in aisl. valka `von Ort zu Ort treiben oder ziehen, plagen, volvere animo', ags. wealcian `rollen' (intr.), engl. walk `wandern', mnd. walken `walken, kneten'; lett. valgs `Strick, Schnur';
nasaliert as. wlank `übermütig, kühn', ags. wlanc `übermütig, stolz, stattlich', wenn aus der Bed. `springend' (: ai. válgati) entwickelt.
u̯olk-: in mnd. walgen `ringen, kämpfen, Übelkeitempfinden', norw. olga `sich ekeln', ahd. wal(a)gōn `sich wälzen, rollen', trans. `wälzen, rollen', mhd. unpers. m. Dat. `Ekel empfinden', walgunge `Seekrankheit'.
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