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Pokorny's dictionary :

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\data\ie\pokorny
Number: 555
Root: gel-1
English meaning: to curl; round
German meaning: `ballen, sich ballen; Gerundetes, Kugeliges' usw.
Material: Belege für die unerweiterte Wurzelform sind selten und z. T. sehr unsicher:

    Ai. gula-ḥ, gulī (Lex.), gulikā `Kugel, Ball, Perle', gúlma- m., n. `Geschwulst, Busch' (zum -ul- vor Kons. s. Wackernagel Ai. Gr. I 30); mit n-Suffix ai. guṇikā (Lex.) `Geschwulst';

    gr. redupl. γαγγλίον n. `Geschwulst, Überbein';

    lat. galla f. `Gallapfel' als `kugeliger Auswuchs' aus *gel-nā oder *gol-nā; daraus entlehnt ags. gealla, gealloc, nhd. `Gallapfel';

    alb. gogëlë `Kugel, Ball; Gallapfel' (*gel-gal-nā);

    älter holl. kal `Kern in Äpfeln und Birnen'; schwed. dial. kalm `Steinhaufen';

    aksl. žьly (žely) `Geschwür', bulg. želka `Drüse, Geschwulst', russ. žolvь, žolvúj, želvak `Beule', čech. žluna, žluva `Geschwulst', klr. žolá `Erdnuß, Erdeichel'; poln. gleń, glon `Klumpen, Stück Brot'.

    A. Gutturalerweiterungen:

    gel--:

    Gr. γέλγῑς f., Gen. γέλγīθος (auch γέλγιος und -ιδος), Pl. γέλγεις `Knoblauchkern' (wenn nicht wegen ἄγλῑς, -ῑθος `Knoblauchkopf' = *ἁ-γλῑθ- `aus Teilknöllchen, Zehen zusammengesetzt' aus redupl. *γελ-γλῑθ- dissimiliert; doch vgl. auch:) ai. gr̥ñja-ḥ, gr̥ñjana-ḥ `Art Knoblauch', vielleicht auch gr. γέλγη Pl. `Trödelwaren' (wenn etwa `Rundwaren, Knöllchen', vgl. nhd. Kurzwaren);

    schwed. kälk `Mark im Holz' (`Markkügelchen'), mengl. kelkes `ova of fishes', colk, colke `Apfelkern'.

    Die folgenden nur germ. (und kelt.?) Wortgruppen (idg. gleĝ-, gloĝ-?) mit ihren expressiven Verschärfungen und Nasalierungen machen keinen idg. Eindruck, so

    glek- in anord. kleggi (*klagjan-) `Heuhaufen', nasaliert nhd. mdartl. (siebenbg.) heu-kling, kläng `Heuhaufen', klang, klinge `kiesige seichte Stelle im Fluß, Sandbank'; ags. clingan `sich zusammenziehen, einschrumpfen', engl. cling `sich anklammern, festhalten; haften', anord. klengiask `auf jemand eindringen' (`*sich anklammern'), mhd. klingen `klettern' (mit Kons.-Schärfung nhd. dial. klinken `sich anklammern'), ahd. klinga, nhd. Klinge `enge Schlucht, Klamm', wozu mit gramm. Wechsel (also idg. *gle-n-k-) engl. clough (= ags. *clōh aus *klanh-) `steile Klamm', ahd. Clāh-uelde; ahd. klunga `Knäuel', Demin. klungilīn, nhd. Klüngel ds., schwed. klunga `gedrängter Haufen, Masse', klänga `klettern', anord. klungr (*klung-ra-, -ru-) `Dornbusch, Hagebutte';

    mit germ. -k- (z. T. idg. g, z. T. germ. Kons.-Schärfung) anord. klaki `gefrorene Erdkruste', klakkr `Klumpen, Wollklumpen, Klecks, Wölkchen', mhd. klak `Fleck, Klecks'; ags. clyccan `packen, greifen' (engl. clutch), zu afries. kletsie `Spieß', schwed. klyka (*klykja) `Klammer, Gabel';

    dazu (?) das auf urkelt. kk weisende mir. glacc, nir. glac `Hand', glacaim `erfasse';

    nasaliert norw. dial. klank und klunk `Klumpen', mhd. klungeler f. `Troddel', glunkern `baumeln', nhd. Klunker `Kotklümpchen, Schleimklümpchen, Augenbutter' (ist aus ähnlicher Bed. des Unreinlichen vielleicht auch anord. klǣki n. `Schmach, Schande', ags. clacn `Beleidigung' geflossen?);

    ndd. klinken `in Falten legen, einschrumpfen', klinksucht `Schwindsucht', mhd. klinke `Türklinke', ahd. klenken (*klankjan) `schnüren, binden', ags. be-clencan `festhalten', engl. clench, clinch `(die Faust) ballen; umfassen; nieten', mhd. klank `Schlinge; List, Ränke'.

    Auf idg. gleĝ- weisen jedoch wohl russ. ksl. glez-nъ, -na, -no `Knöchel', poln. glozna ds. und dehnstufig russ. glazokъ `Kügelchen', glazъ `Auge', poln. gɫaz `Stein, Fels; Steinchen', gɫazný `glatt, geschickt' (vgl. Berneker 301 m. Lit., Persson Beitr. 792);

    Zupitza (KZ. 36, 236) stellt mhd. kluoc(-g) `klug, schlau, höflich, zierlich' (germ. *klōʒa-), mnd. klōk (germ. *klōka-) `klug, listig, gewandt' zu air. glicc (nir. glic erweist urkelt. kk) `sapiens'; ursprüngl. `wie eine Kugel so glatt und so beweglich'??

    B. Dentalerweiterungen:

    gel-t-: zunächst (als `Anschwellung - Mutterleib - fētus', wie unten bei Kalb, kilburra): ai. jaṭháram `Bauch', jarṭú- `Gebärmutter'; allenfalls ai. guṭikā `Kügelchen, Pille, Perle, Trinkbecher' (eher dial. aus guḍikā ds.);

    got. kilþei f. `Mutterleib', in-kilþō `schwanger', ags. cild n. `Kind', engl. child.

    Mikkola BB. 21, 225 verbindet auch scheinbar schwundstuf. schwed. kolla, kulla `Mädchen; Weibchen bei einigen Tieren' (*kulþ-) mit kilþei; über aschwed. kolder `Kinder aus einer Ehe' s. Lidén IF. 19, 335 und Wz. gol-.

    *gle-t- vielleicht in ksl. glota `turba', serb. glȍta `Familie (Weib und Kinder); arme Leute; Unkraut; Unsauberkeit, Schmutz'?

    Wegen der Unsicherheit des ai. Beispiels sind die folgenden, nur im Germ. sicher belegten Wortgruppen (idg. *gel-d-, *gle-d-?) nichtidg. Herkunft verdächtig:

    mit der Bed. des Tierjungen ai. gaḍi-h, gali-ḥ `junger Stier' (?);

    dazu tiefstufig ags. colt `Junges von Tieren', engl. colt `Füllen'?;

    aisl. kialta, kilting `Bausch, bauschige Falte des Kleides', norw. dial. kult `Holzstumpf, Bergknollen, plumpe dicke Figur' (schwed. auch `halberwachsenes Ferkel', vgl. oben ags. colt);

    nasaliert (*glend-) aschwed. klinter `Berggipfel, Bergknollen', aisl. klettr `Fels, Klippe', mnd. nnd. klint `Fels, Klippe', ndd. klunt, klunte `Klumpen, Haufen; dickes Weib' = nhd. dial. klunze, ndd. klunter `Klümpchen von Kot oder Mist' (daneben mit germ. d ndd. klunder `Büschel, Haufe', norw. klundra `Knorren, Knoten' u. dgl.);

    westfäl. klǣtern (as. *klātirōn) `klettern' (eigentlich `kleben oder sich fest anklammern'), ndd. klāteren, klatteren ds., nnd. klāter m. `festhaftender Schmutz'; mit ō mndl. holl. cloet, kloet `Stock; Ball, Knauf des Schwertes' (spätanord. klot `Schwertknauf' ist Lw. aus mnd. klōt = nhd. Kloß);

    mit expressivem -tt-: mnd. klatte `Lappen' = nhd. dial. klatz `Schmutzfleck', mndl. klatten `beschmutzen', mhd. bekletzen ds., norw. schwed. mdartl. klatra `hudeln';

    daneben mit expressivem dd: ndd. kladde `Schmutzfleck; Klette' (d. i. `die Klebende'); mit Dent. + s: norw. klessa (klass) `kleben, festhängen, platschen, klatschen', klessa (kleste) `schmieren, sudeln', klussa `beschmutzen, sudeln, lispeln'; aisl. kless `lispelnd'; vgl. aisl. klasi S. 362.

    C. Labialerweiternngen:

    geleb(h)-, glēb(h)- (: glǝb(h)-) und gleb(h)- (:gl̥b(h)-) `zusammenballen'.

    Lat. (wohl eigentlich gall.) galba (*gelǝbh-?), nach Sueton gall. Bezeichnung für einen `homo praepinguis'; ein gall. *galbo- `Verdickung, Wade, Arm' wird auch wohl vorausgesetzt von galbeus, -eum `Armbinde, als Schmuck', vielleicht von galbulus `Zypressenzapfen', deren Vokalismus vermutlich aus *gelǝbh-;

    anord. kalfi m. `Wade', kalfabōt `Lende', engl. calf `Wade', nhd. mdartl. Kalb `Muskel', ahd. wazzarkalb `Wassersucht' (`Aufschwellung durch Wasser'), womit sich (als `Anschwellung - Mutterleib - fetus', vgl. engl. in calf, with calf `trächtig') deckt ahd. kalb, Pl. kelbir `Kalb', ags. cealf, calfur n., anord. kalfr `Kalb', got. kalbō f. `junge Kuh, Färse', mit e-Stufe ags. cilfor-lamb, ahd. kilburra f. `weibliches Lamm';

    lat. globus m. `Kugel, Haufe, Klumpen', dehnstufig lat. glēba f. `Erdscholle; Stückchen, Klümpchen' (daraus poln. gleba `Erdscholle' entlehnt).

    Ist glēbō `rusticus' (`Schollen aufwerfend'??) gallisch (dann ) oder nur im Latein Galliens aufgekommen?

    Ahd. klāftra f. `Maß der ausgespannten Arme, Klafter' (*glēbh-); ablaut. anord. klafi m. `Halsjoch, Packsattel', mnd. klave `Halsjoch' (*klaƀan- `Zusammendrückendes'); ags. clyppan `umarmen' (*klupjan mit -lu- als Tiefstufe von -le-), afries. kleppa ds., schweiz. chlupfel `Bündel', engl. clasp (*claps-) `haken, spannen, umfassen, umarmen' (wohl auch air. glass `Schloß' aus *glabso-);

    vgl. mit derselben Bed. `(mit den Armen) zusammendrücken' und einem ebenfalls am besten aus einer schweren Wzf. glēbh-: glǝbh- zu erklärenden Ablaut die balt. Sippe von lit. glė́biu, glė́bti `mit den Armen umfassen' (glėbỹs `Armvoll, Umarmung'), glóbiu, glóbti `umarmen, unterstützen', lett. glêbt, glâbt `schützen', lit. glabóti `aufbewahren, verwahren; erbitten', lett. glabât `hüten, bewahren, warten', apr. poglabū `herzte' (Mühlenbach-Endzelin I 621, 623 u. 626);

    vielleicht dazu lit. gélbu, -ėti `helfen', gil̃bti `genesen', apr. galbimai 1. Pl. Konj. `wir helfen', pogalbton `geholfen' als *gelǝbh- (Trautmann 92);

    slav. *globi̯ǫ, *globiti in serb. z-glȍbīm, zglòbiti `zusammenlegen, fügen', poln. gɫobić alt `drücken, zusammenfügen' (dehnstufig sloven. glâbim, glábiti `raffen') mit idg. ǝ oder eher о (: lat. globus).

    Ferner mit der Bed. des `Geballten, Runden, Klotzigen' germ. *klapp- (intensive Konsonantenschärfung) in anord. klǫpp f. `Knüppelbrücke', mnd. klampe ds., schwed. klapper-sten `rundliche Steine zum Pflastern', mhd. klapf m. `Fels(kopf)';

    germ. expressives *klabb- in norw. dial. klabb `anhaftender Klumpen', schwed. klabb(e) `Klotz, Bergknollen im Meer, kurzer, dicker Кпаbе' (tiefstufig anord. klubba `Keule', woher engl. club);

    germ. *klēp- (vgl. lat. glēba; germ. p aus express. pp oder allenfalls einer Form mit idg. b) in anord. klāp-eygr `glotzäugig', klāpr ein Scheltwort (etwa `Klotz') u dgl.; über idg. qlēp- s. dort;

    tiefstufig *kulƀ- in ahd. kolbo `Kolben, Keule (als Waffe), Knüttel', anord. kolfr `Pflanzenknollen, Pfeil', kylfi, kylfa `Keule u. dgl.'; daneben mit germ. -p- ndd. kulp-ōge `Glotzauge', mrhein. Külp `Schlagholz am Dreschflegel', schwed. dial. kulp `dicker Mensch'; mengl. cülpe, nengl. kelp `Salzkraut'.

    Nasaliert glembh- (vielleicht z. T. durch Kreuzung von *glebh- und *glem-):

    Mhd. klamben `fest zusammenfügen', anord. klembra `klettern', aisl. klǫmbr `Klammer', mhd. klemberen `verklammern', mhd. nhd. Klammer; engl. clamber `klettern', eigentlich `sich festklammern', wie auch ablaut. ahd. klimban `klimmen, klettern', ags. climban, mhd. klimben, klimmen `klimmen, klettern; zwicken, packen'; anord. klumba `Keule', klumbu-fōtr `Klumpfuß';

    mit germ. p: aschwed. klimper `Klumpen, Kloß', aisl. kleppr `Klumpen, felsige Anhöhe', mhd. klimpfen `fest zusammendrücken'; ahd. klampfer `Klammer', mnd. klampe f. `Haken, Steg', nnd. klamp, klampe `Klumpen, Klotz' (nhd. Klampe `Klammer, Haken, Klotz' ist ndd. Lw., echt nhd. Klampfe); ags. clympe `Klumpen', ndd. klumpe `Klumpen' (nhd. Klumpe(n) ist ndd. Lw.);

    poln. gɫąb, čech. hloub `Strunk'.

    glem-:

    Lat. glomus, -eris n. `Kloß (als Speise); Knäuel' (*glemos), glomerāre `ballen';

    air. glomar `Zaum, Knebel' (vgl. S. 360 mhd. klammer);

    ags. climman `klettern', mnd. klimmeren ds., mhd. klimmen (z. T. mit mm aus mb), auch `beengen' (nhd. beklommen), ags. clam(m) `Band, Griff, Fessel', ahd. klamma `Beengung, Klemme, Bergschlucht', nhd. Klamm, Kaus. ahd. nhd. klemmen, afries. klemma, ags. beclemman `einklemmen', mhd. klam `enge, dicht', nhd. (nd.) klamm `steif (krampfig) vor Kälte', tiefstufig norw. dial. klumra `mit steifen und erfrorenen Händen arbeiten';

    mit erweit. *klam-d-: anord. klanda, klandra `verunglimpfen, ärgern, zu entwenden suchen';

    lit. glomó-ju, -ti `umarmen'; mit -- erweitert lit. glemžiù, glem̃žti `zusammenraffen; zerknittern', lett. glemzt `langsam essen, Unsinn schwatzen';

    ferner glēm-, glǝm- mit alter Bed.-Entw. zu `zusammenkleben, schleimige Masse':

    gr. γλάμων `triefäugig', usw. (lat. glamae Lw.);

    alb. nglomë, ngjomë `feucht, frisch' (*glēmo-);

    anord. klām `Schmutzrede', engl. clammy `klebrig, zäh', ostpr. klamm `klebrig, feucht';

    lit. glẽmės, glė̃mes, glė̃mos f. pl. `zäher Schleim', lett. glęmas, glemi `Schleim', glùmt `schleimig, glatt werden', glums `glatt' (auch glemzt `gedankenlos plaudern', glemža `Schwätzer', vgl. z. Bed. lett. gleîsts `Schwätzer': glîst `schleimig werden'); über lit. gléimės s. unten S. 364.

    D. g(e)l-eu-, z. T. mit weiterer konsonantischer Ableitung:

    Ai. glāu-ḥ f. `Ballen, Kugel, geballte Masse', npers. gulūle `Kugel';

    gr. γίγ-γλυ-μος m. `Knochengelenk, Türangel';

    air. glō-ṡnáthe, gláo-ṡnáthe `linea, norma' (wörtlich `Ballendraht');

    anord. klē m. (*klew-an-) `Webstein', ags. clyne n. `Metallklumpen' (*klu-n-), schwed. kluns m. `Klumpen', isl. klunni `klotzige Person'; ahd. kliuwa, kliwa `Kugel, Knäuel', kliuwi, kliwi `Knäuel' (Demin. mhd. kliuwelīn, dissimiliert nhd. Knäuel), ags. clíewen `Garnknäuel' (engl. clew); tiefstufig mnd. klǖwen, holl. kluwen `Knäuel'; dazu mit Dehnstufe und Bed.-Entw. `die packende : Klaue' die Sippe von germ. *klēwā : ahd. klāwa `Kralle, Klaue', mhd. klāwe, mnd. klā `Kralle, Klaue, Huf, afries. klē, wozu mit Ablaut das Verbum *klawjan (geneuert *klawan) `mit den Nägeln kratzen, jucken', ahd. klauuenti `prurientes', mhd. klöuwen `kratzen', ags. clawan = anord. klā `reiben, kratzen' (anord. klǣja `jucken' Neubildung nach der 3. Sg. klǣr = *klawið), wozu *klawiþan- m. in anord. klāði m. `Jucken, Kratzen', ags. clæweða ds., ahd. glouuida (lies clouuida) `scabies'; aus dem Verbum stammt die Kürze von ags. clawu f. `Klaue, Huf' (engl. claw) und clēa f. (engl. mdartl. clea) ds. (letzteres = *klau aus clawu), sowie ahd. klōa `Klaue'; ahd. cluwi `Zange'; aisl. klō f. `Klaue, Nagel, Haken'; aisl. klunna `sich festhängen', vgl. ags. clyne, schwed. kluns `Klumpen', ags. clynian `einwickeln';

    wahrscheinlich air. glūn `Knie' = alb. glu-ri (geg.), gju-ri (tosk.) `Knie' (mit idg. *ĝenu- `Knie' kaum als Dissimilationsform für *ĝnū-n- vereinbar wegen der Gutturalverschiedenheit);

    vermutlich lit. gliaũmas `schleimiger Abgang vom Schleifstein', gliaumùs `glatt, schlüpfrig', lett. glaũms, glums `schleimig', wenn `schleimig = zusammenklebend, sich zusammenballend', vgl. Mühlenbach-Endzelin I 622; vgl. mit -s- norw. klyse (*klūsion-) `schleimiger Klumpen', das von mnd. klūs `Masse', nnd. `Knäuel, Wirre, Masse', ndd. klū̆ster `Büschel, Traube', ags. clūster, clȳster n. ds. nicht zu trennen ist; vgl. von einer Wzf. *gle-s- anord. klasi `Klumpen von Beeren oder Früchten, Masse'.

    Erweiterung mit -t-:

    gr. γλουτός (τα γλουτά) `Hinterbacke, Gesäß', τὰ γλούτια `zwei Erhabenheiten des Gehirns';

    sloven. glûta, glúta `Beule, beulenartige Geschwulst, Baumknorren' (Berneker 309);

    ablautend ags. clūd m. `a mass of rock, hill', engl. cloud `Wolke' (`Wolkenballen'), vgl. mit Geminata (*kludda-) ags. clodd (engl. clod) `Erdklumpen'.

    Erweiterung mit -d-:

    mnd. klōt m. `Klumpen; Hode', mhd. klōz, nhd. Kloß, ags. cléot, engl. cleat `Klumpen, Keil'; ablautend mnd. klūt, klūte `Erdklumpen', ostfries. klūt `Klumpen, Bruchstück' (in Weiterentwicklung letzterer Bed. auch :) ags. clūt m., engl. clout `Lappen; Metallplatte', spätanord. klūtr `Lappen, Klumpen'; mit expressiver Geminata (*klutta-) ags. clott (engl. clot) `Klumpen' = mhd. kloz, nhd. Klotz.

    Vielleicht hierher lit. glaudžiù, glaũsti, lett. glaũst `mache etwas eng anschmiegen', glaudùs `anschmiegend, dicht anliegend', glúdoju `liege angeschmiegt da' (vgl. Mühlenbach-Endzelin I 622 f.);

    russ. glúda `Klumpen, Kloß'.

    Erweiterung mit -bh-:

    sylt. fries. klēpi `küssen', russ. glýba `Klumpen, Block', g. zemli `Erdscholle' (Berneker 310; vgl. zum -b- unten *gle-b-), vielleicht lit. glaũbti `an die Brust drücken', glaubstýti `liebkosen'.

    E. glei-, z. T. mit weiterer, konsonantischer Ableitung (bes. glei-t-, -d-, glei-bh-; glei-m-) `kleben, schmieren', aber wohl ursprüngl. abgeleitet von gel- `ballen'; nach Specht Dekl. 144 Grundbed. `glänzend' (zu ĝel-, gel-?); nominal: gli-i̯o-, -no-, -tu-; gloi-u̯o-.

    Gr. γλία f. `Leim' (sl. *glьjь, s. unten), γλίνη ds. (: sl. glěnъ, glina, ahd. klenan, air. glenim s. unten), γλοιός `klebrige Feuchtigkeit', γλοιός `klebrig, feucht' (*γλοιός: lett. glievs, slav. *glěvъ, s. unten), γλιττόν γλοιόν Hes. (*γλιτ-ός: lit. glitùs usw.), γλίχομαι `hefte mich an etwas, verlange heftig', γλίσχρος `leimig, zäh, schlüpfrig' (vermutlich mit -ρο- von einem *γλίσχω aus *γλίχ-σκω);

    lat. glūs, -tis, glūten, -inis n. `Leim', glūtinō `leime zusammen' (ū aus oi, vgl. das ablautende:) glis, -tis `humus tenax', glittūs `subactis levibus, teneris' (Grundf. *gleitos mit intensivem tt);

    air. glenim (*gli--mi), cymr. glynaf `adhaereō'; dazu ferner air. fordíuclainn `verschlingt', nach Pedersen KG. II 540 aus for-dí-uks-glen- zu *glenaid (aus *gl̥-nā-ti); auch bret. geot `Gras' aus *gel- (Marstrander Prés. nas. 30 f.);

    ags. clǣg (engl. clay), mnd. klei `Lehm', dän. klæg `zäher, fetter, lehmiger Schlamm' (germ. *klajja-; dazu ndd. kleggen `klettern'); ablautend norw. dial. kli `Schlamm, Lehm' (die Ableitung mnd. klick `Lehmerde' wohl nach slick `Schlick, Lehmerde'?), ahd. klenan `kleben, schmieren' (= ir. glenim, s. oben, vgl. auch nominal γλίνη usw.; ist klenan als st. V. in die e-Reihe übergetreten, daher auch anord. klunna `festhangen'?); hochstufig anord. klina `beschmieren' (*klīnian, schw. V.), mit oi norw. kleina ds.;

    lit. gliejù, gliẽti `beschmieren', refl. gliẽtis `kleben bleiben';

    sl. *glьjь in russ. glej `Ton, Lehm', poln. glej `schlammiger Boden' (: gr. γλία; erweitert russ. mdartl. glëkъ `Schleim, Blutwasser' aus *glь-kъ);

    gleibh- (slav. Entsprechungen s. unten); an sich auch aus idg. *glei-p- herleitbar in

    ahd. klëbēn `kleben, haften, festsitzen', as. kliƀōn, ags. clifian, cleofian `kleben, anhangen', ags. clibbor `klebend', hochstufig ahd. klīban `haften, kleben', as. biklīƀan ds., ags. clīfan `haften', anord. klīfa `klettern (sich anheften, anklammern)', mndl. clīven ds.; ahd. klība, as. klīva, ags. clīfe `Klette'; mit -oi- ahd. kleiben `befestigen (kleben machen)', nhd. kleiben `kleben, kleistern'; ags. clǣfre (*klaiƀriōn-), mnd. klāver, klēver `Klee'; hierher auch anord. kleif f., klif n. `steile Anhöhe', ags. clif n., mnd. klif `Klippe', ahd. klep (-b-) `Vorgebirge', mndl., mnd. klippe f. `Klippe' (daraus nhd. Klippe als `glatter Felsen', wie air. slīab `Berg' zu Wz. *sleib- `gleiten'); inwieweit in ags. ahd. klimban `klimmen, klettern' neben *gle-m-bh auch eine nasalierte Form von *glei-bh- unterläuft, ist unklar;

    aksl. u-glьbl'ǫ `bleibe stecken' Aor. uglъbǫ, ἐνεπάγησαν', uglebъ (e = ь) `ἐνεπάγην', ablautend (*oi) russ.-ksl. uglěbl'evati `infigere', und (*ei) serb. glîb `Kot' (Berneker 310).

    glei-d- in mir. glōed `Leim', ags. clāte f. `Klette', clīte f. `Huflattich', engl. dial.clote, clite, cleat `Klette', clite `Leim, Schlamm' (: lett. glī̀dêt `schleimig werden', vgl. Mühlenbach-Endzelin I 626, 627).

    mit m-Formans: ags. clām `klehriger Stoff, Lehm', wozu anord. Kleima `Name einer Riesin' ags. clǣman `schmieren', ahd. chleimen `leimen';

    lett. gliemezis, gliems, glieme `Schnecke, Muschel'; lit. gléimės `Schleim', glimùs `schleimig'; lett. glaĩma `Scherz, Schmeichelei', glaĩmuôt `scherzen, schmeicheln, liebkosen'(vgl. norw. dial. kleima `schmieren : liebkosen'); Mühlenbach-Endzelin I 621, 628 f.; Trautmann 92; über lit. glė̃mės s. oben S. 361;

    sl. *glěmyždžь in čech. hlemýžd' `Schnecke'.

    mit n-Formans (s. o. γλίνη usw.) russ.-ksl. glěnъ `Schleim, zähe Feuchtigkeit', glina `Ton';

    glei-t- in ags. ætclīþan `festkleben, anhangen', schwachstufig cliða, clioða m. `Wundpflaster', ags. cliðe `Klette' (`die anhaftende'), ahd. kledda, kletta, ndl. klis, klit `Klette', nhd. klettern; auch wohl mhd. kleit, nhd. Kleid, ags. clāð ds.; mhd. klīster `Kleister', nisl. klīstra `kleistern' (als *gleit-tro- hierher oder mit dem germ. Formans-stra- von der einf. Wzf. *klī-, idg. glei-); norw. kleisa `kleben; (mit der Zunge kleben =) lispelnd oder unrein reden', anord. kleiss ī māle `stotternd'.

    lit. glitùs `glatt, klebrig', glytė̃ `Nasenschleim, pl. Fischleim', lett. glîts `glatt, nett, hübsch'; lett. glīstu, glīdu, glîst `schleimig sein und werden', glīdēt `schleimig werden', gleîsts `Schwätzer'; s. Mühlenbach-Endzelin I 624, 627; vgl. oben S. 363 gr. γλιττόν;

    vielleicht in russ. (usw.) glistъ, glistá `Wurm, Regenwurm, Bandwurm' (oder zu nhd. gleiten; Berneker 304);

    mit -Formans: germ. *klaiwa-, ahd. klēo-, klē `Klee' (nach dem klebrigen Saft der Blüte?) und *klīwōn-, mnd. klīe, ahd. klīwa, klīa, nhd. Kleie f. (wenn mit idg. ī, so ablautgleich mit lett. glīwe `Schleim').

    lit. gléivės f. Pl. `Schleim', lett. glēvs `zäh wie Schleim, schlaff' (ob mit ē aus idg. *ē[i]?; über lit. glė̃mės s. oben S. 361 unter glem-), lett. glievs `schlaff' (= γλοιός), glīve `Schleim, grüner Schleim auf dem Wasser' (: ahd. klīwa, s. oben);

    sl. *glě̌vъ (: lett. gli̇vs, γλοιός) in russ. dial. glevъ m., glevá f. `Schleim der Fische', poln. gléwieć (daneben gliwieć) `verderben (vom Käse'), ablautend klr. klýva `Leberschwamm (eine Pilzart'), serb. gljiva `Schwamm, Agaricus';

References: WP. I 612 ff., WH. I 577 f., 580, 606 f., 608 f., 611 f., 617, 867 f., Trautmann 92.
Pages: 356-364
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